Wir haben Lauenburg bei einer Durchreise mal kurz kennengelernt und beschlossen, da irgendwann noch mal für länger hinzufahren. Der Tag ist jetzt gekommen und wir haben uns 4 Tage eingeplant Lauenburg besser kennen zu lernen. Wir fahren zum Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz Marina Lauenburg“ 53°22`19„N/10°33`57„E und bekommen einen schönen Platz unten am Wasser. Zu unserem Platz gehören ein Tisch und zwei Stühle und da die Sonne so schön scheint, nutzen wir den Augenblick draußen bei einer Tasse Tee mit Blick auf die Marina. Lauenburg/Elbe ist eine Kleinstadt im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein und liegt an der im Dreiländereck Schleswig-Holstein – Niedersachsen – Mecklenburg-Vorpommern. Die Stadt liegt am nördlichen rechten Ufer der Elbe. Im Stadtgebiet zweigt der Elbe-Lübeck-Kanal ab. Direkt am Ufer der Elbe stehen tolle historische Fachwerkhäuser dicht an dicht in der Elbstraße. Die Altstadt von Lauenburg ist das größte Denkmalensemble in Schleswig-Holstein. Unsere Bekannten sind mittlerweile auch eingetroffen und gesellen sich zu uns. Wir sind gerade im Gespräch, da bekommen wir Besuch. Ein Seehund kommt zu uns und ist überhaupt nicht scheu. Die Platzwartin erzählt uns, das der Seehund seit Oktober 2022 immer wieder hierher kommt und sie hat ihn Fredo genannt. Das ist schon niedlich. Er scheint sich auch richtig wohl zu fühlen.

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Wir starten unseren ersten Tag mit einem Rundgang um die Altstadt zu erkunden. Geplant ist der Weg an der Uferpromenade. Gleich links sehen wir das Gelände der Hitzler-Werft. Sie ist auch heute noch eine aktive Werft. Wer Lust hat kann die Werft auch besichtigen. Hier befindet sich die Brückenwaage mit dem denkmalgeschütztem Wiegehäuschen und das 3,9 Meter hohe rote Schaufelrad. Es ist eines von zwei Rädern des Heckradmotorschleppers Slapy. Wir kommen zum Lösch- und Liegeplatz und sehen, das die Uferpromenade wegen Hochwasser der Elbe gesperrt ist. Das ist jetzt ärgerlich und disponieren um. Wir gehen jetzt weiter auf der Elbstraße durch die Altstadt. Die Elbstraße ist die älteste Straße in Lauenburg. Bei unserem Spaziergang über das alte Kopfsteinpflaster der Schifferstadt wird irgendwie Geschichte lebendig. Wir sehen zahlreiche kleine Gassen und Treppen, die die Altstadt mit der Oberstadt verbinden und sehen das dort gelegene Schloss mit Schlossturm und Fürstengarten. Es soll an die Zeit der askanischen Herzöge erinnern. Das steht für nächsten Tag auf unerem Programm. Außerdem sehen wir immer wieder diese schönen blauen historischen Briefkästen, mit Ornamenten in Gold auf sattem, dicken, blauen Lack, Schnörkel und Verzierungen an jeder Ecke, selbst das Schriftfeld ist ein Kunstwerk im Kleinen.Wir kommen zum Ruferplatz und sehen auch gleich die Statur vom Rufer. Er begrüßt die Gäste der vorbeifahrenden Schiffe. Der Rufer ist natürlich ein beliebtes Fotomotiv. Hier ist auch der geschichtsträchtige Dampferanlegerplatz. Mit dem denkmalgeschütztem 115 Jahre altem Museumsraddampfer Kaiser Wilhelm kann man tolle Fahrten auf der Elbe, dem Elbe-Lübeck-Kanal oder dem Elbe-Seiten-Kanal unternehmen. Wir gehen weiter und sehen das schmalste Haus. Das hübsche Fachwerkhaus ist lediglich 2,95 m breit und gehört zu den kleinsten Wohnhäusern der Bundesrepublik. Das alte Kaufmannshaus ist das einzige original restaurierte und eingerichtete Stadthaus im Süden Schleswig-Holsteins. Das historische Gebäude der ehemaligen Rats-Apotheke liegt malerisch mitten in Altstadt. Wie an einer Perlenschnur reihen sich die schönen alten Häuser. Da ist das Alte Zollhaus. Es wurde erstmals 1216 in einer dänischen Zollurkunde erwähnt. Das Findorff Haus ist das Geburtshaus der berühmten Findorff Brüder. Im Herzen der Altstadt steht ein ganz besonderes Haus. Das Künstlerhaus. Es ist eine Internationale Stipendiatenstätte für Kunst und Literatur des Landes Schleswig-Holstein. Jedes Haus hat eine Hinweistafel mit Foto und toller Beschreibung drauf, was hier früher war und wie es früher mal ausgesehen hat. Großer Pluspunkt. Es macht richtig Spaß sich alle Tafeln durchzulesen. Leider können wir uns den Hochwasserpegel nicht direkt ansehen, da sich dieser an der Uferpromenade befindet und der Weg ja gesperrt ist. Wir finden ein nettes Café und nehmen einen Fensterplatz. Was sehen wir da? Den Hochwasserpegel. Die historischen und aktuellen Pegelstände sind darauf kunstvoll festgehalten. Wir gehen die Elbstraße bis zum Ende und sehen die alte Zündholzfabrik, in der sich heute die Jugendherberge befindet. Für den weiteren Weg nehmen die Himmelstreppe, weil wir zur Blumenstraße wollen. Hier entdecken wir eine alte Bahn hinter Glasfenster. Wir beschließen langsam über die Hunnenburg zurück zu gehen. Die Hunnenburg ist keine Burg, sondern nur ein kleiner Weg. Hier stehen Häuser die sehr liebevoll und aufwendig restauriert wurden. Die Gärten, die sich über mehrere Ebenen am Hang erstrecken, sind das schönste. Wir sind immer wieder beeindruckt von diesen schönen alten Treppen.

Zum Fürstengarten führt uns eine Treppe vor der Altstadt hoch. Je höher wir kommen, um so schöner ist der Ausblick. Der Fürstengarten liegt auf dem Freudenberg und wurde vom Herzog FranzII. angelegt. Hier gibt es einen interessanten Ginkgobaum zu bestaunen. Wir gehen weiter und kommen zur Grotte. Am südlichen Berghang entstand ein Kugelgewölbe in dem Veranstaltungen stattfanden. In damaliger Zeit standen antike Statuen in den Nischen des runden Gebäudes, heute beherbergt die Grotte eine Askanierausstellung. Von weitem sehen wir den Schlossturm. Nach einem Brand gibt es von der Schlossanlage nur noch diesen Turm und einen Flügel. Der Schlossturm diente früher als Gefängnis und kann besichtigt werden. Beim Betreten fühlen wir uns in eine andere Zeit versetzt, können noch den Pulverdampf der Musketen riechen und wir hören die Gefangenen, die in dem original erhaltenen Kerker dahin vegetieren. Die Gefängniszellen sind zum Teil noch mit damaligen Inneneinrichtung ausgestattet und die schweren Holztüren mit den Metallbeschlägen ließen keine Chance, hier zu entkommen. Das Bauwerk mit seinem zwei Meter dicken Mauern war bereits im Mittelalter imposant und haben davon in der heutigen Zeit nichts verloren. Von der Spitze aus haben wir eine super Blick. Wir kommen zum Askanierblick, der nach dem deutschen Uradel Geschlecht der Askanier benannt wurde. Der Askanierblick ist der Aussichtspunkt direkt am Schloss in mitten einer kleinen Parkanlage. Von hier oben genießen wir den Blick über das Dreiländereck, in der die Elbe in der idyllischen Landschaft dominiert. Von hier aus kann auch gut sehen, wie die Wasserwege aufeinander treffen. Wir gehen den Wallweg weiter in Richtung Maria-Magdalenen-Kirche. Das gotische Kirchenschiff ist im unteren Bereich aus Feldstein und weiter oben aus Ziegeln errichtet. Neben dem Portal sehen wir einen Granitblock, der in der frühen Neuzeit als Pranger diente. An ihm standen jene Menschen, die gegen die Kirchenordnung verstoßen hatten. Zu geahndeten Vergehen gehörten Ehebruch und lästerliches Reden im Gottesdienst. Das Südportal ist als ehemaliger Haupteingang der Kirche besonders aufwändig aus Elbsandstein mit Schmuckformen der Frührenaissance gestaltet. Das Bild wird umrandet von den schönen rosa Blüten der Kirschblüte.

Gleich neben der Kirche befindet das Elbschifffahrtsmuseum. Hier erwartet uns eine aufregende Geschichte der Schifffahrt auf der Elbe. Im Eingangsbereich befindet sich auch die Touristenformation. Hier bekommen wir eine gute Einweisung für das Museum und somit fangen wir im Keller an. Da stehen schon die schweren Maschinen. Untermalt werden diese Maschinen von einer Geräuschkulisse und eindrucksvollen Beleuchtung. Wir dürfen und sollen alle Knöpfe drücken und erhalten gute verständliche Informationen über die verschieden Maschinen. Dann gehen wir zu den oberen Etagen. Hier wird uns das Arbeiten und Leben an der Elbe und auf den Schiffen gezeigt. Außerdem zu bestaunen sind hier zahlreiche Schiffsmodelle. Überall gibt es Audiostationen auf denen wir uns die Informationen durch klicken und drücken holen können. Das Museum ist absolut sehenswert, denn hier erfahren wir so viel über Technik, Geschichte und Schifffahrt. Wir lernen tatsächlich dazu und erfahren was Schipperhöge ist und was es mit der Tradition auf sich hat. Sie geht zurück auf die Lauenburger Schifferbrüderschaft, die das Fest mit zwei großen Bällen und einem Umzug durch die Lauenburg zelebriert. Angeführt wird der Umzug von dem lustigem Hans Wurst in einem typischen Flickenkostüm und wirft vor jedes Haus Süßigkeiten. Im Museum sehen wir ein Kostüm, das vom Hans Wurst getragen wurde. Besonders wertvoll und historisch sind auch die Fahnen, die beim Umzug mitgetragen werden.

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Zwei weitere Sehenswürdigkeiten verbinden wir mit einer Fahrradtour. Es gibt so viele schöne Fahrradwege an der Elbe entlang und somit fahren wir zur Palmschleuse. Die Palmschleuse ist eine der ältesten Kammerschleusen Europas und wurde als eine von 15 Schleusen im Verlauf des Stecknitzkanals komplett aus Holz gebaut. Dieser Kanal verband die Städte Lüneburg und Lübeck und war der erste Wasserscheide-Kanal der Welt.Sechs Jahre wurde an dem Kanal gebaut und eine Fahrt dauerte für die vornehmlich mit Salz beladenen Kähne etwa 5 Wochen. Wir entdecken an der Schleuse eine Wappentafel in der Mitte der Kammer. Sie erinnert an den Ausbau. Den Namen Palmschleuse hat die Schleuse von dem damaligen Schleusenwärter Palm. Hier an der Palmschleuse am Elbe-Lübeck-Kanal ist das ehemalige mit Wasserkraft betriebene Elektrizitätskraftwerk der Stadt Lauenburg. Als Anfang des 20. Jahrhunderts der Wunsch nach mehr Elektrizität in Lauenburg wuchs, wurde die Mühle an der Palmschleuse mit einem Wasserturbinensatz ausgestattet und der Höhenunterschied von drei Metern zur Stromerzeugung genutzt. Etwas später wurde das E-Werk um drei Dieselmotoren mit Generator erweitert. Die von der Gasmotorenfabrik Deutz hergestellten Maschinen hatten eine Leistung von 150, 200 und 300 PS und erzeugten Drehstrom mit einer Spannung von 3000 Volt. Ein zusätzlicher Motor und ein Kohle Generator kamen dann hinzu. Bis 1950 belieferte das Werk die Stadt Lauenburg/Elbe mit Strom. Leider musste das Werk eingestellt werden. Heute ist das E-Werk mit seiner nahezu vollständig erhaltende Motorentechnik eine besondere Sehenswürdigkeit in Lauenburg. Das E-Werk kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden.

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Wir fahren ungefähr 11 Kilometer weiter Richtung Boizenburg und wollen uns das Elbbergmuseum ansehen und den ehemaligen Kontrollpunkt KP-Vier im ehemaligen Sperrgebiet der DDR am Ortseingang von Boizenburg. Bis 1989 war Deutschland über eine 1400 Kilometer lange Grenze geteilt. Die Grenze der DDR war die sicherste und am besten bewachte Grenzanlage dieser Zeit. Diese war nahezu Menschenleer. Heute ist sie eine kaum sichtbare Spur in der Landschaft. Hin und wieder trifft man noch auf Dinge, die uns an diese Zeit erinnern. In Vier stehen noch die beiden Gebäuden des früheren Transitkontrollpunktes. Hier kontrollierten DDR-Volkspolizisten von 1973 bis 1990 den Autoverkehr in Richtung Grenze und in das Grenzsperrgebiet. Rund um den früheren Turm des Kontrollpunktes dokumentiert eine weitere Ausstellung die Geschichte der Innerdeutschen Grenze. Eine Toninstallation im Turm verweist auf das Leben im Sperrgebiet, auf Flucht und Zwangsaussiedlung. Wir schauen in Richtung Elbe und sehen eine Baracke. Sie zeugt von einem ehemaligen Außenlager des KZ Neuengamme, wo 1944/45 vierhundert weibliche jüdische Häftlinge aus Ungarn interniert waren, die in der Rüstungsproduktion der benachbarten Elbewerft Zwangsarbeit leisten mussten. In diesem einzigen erhaltenen Gebäude des früheren KZ-Außenlagers Boizenburg wird eine Ausstellung zum Schicksal der Häftlinge und zur Zwangsarbeit auf der Elbewerft gezeigt. Wir gehen noch Stück weiter an die Elbe und haben von hier oben so einen schönen Ausblick. Wir verweilen hier noch eine längere Zeit, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen.

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Bunte Fachwerkhäuser, historische Dampfschiffe und wunderbare Weitblicke über die Elbe erwarten euch in der Schifferstadt Lauenburg/Elbe. Lauenburg mit seinen Sehenswürdigkeiten entdeckt man am besten zu Fuß. Um die Umgebung zu erkunden ist auf dem Elberadweg bestens unterwegs.