Wenn man das Wohnmobil vor Ort hat, reicht schon ein blauer Himmel zum Anlass mal wieder eine Tour zu starten. So ist es auch an diesem Wochenende. Wie oft wollten wir schon mal zum Großem Meer fahren und jetzt ist es endlich soweit. Heute haben wir uns dieses Ziel ausgesucht. Da es nicht so weit von uns entfernt ist, sind wir auch schnell am Wohnmobilplatz „Wohnmobilstellplatz Wohnmobilhafen Großes Meer in Südbrookmerland“ 53°26`42“N/7°18`29“E. Überraschenderweise ist nicht so viel los und wir können uns gemütlich einen schönen Platz aussuchen. Natürlich mit Blick auf das Wasser, auch wenn das Wasser etwas weiter entfernt ist. Das Große Meer ist ein natürlich entstandener Niedermoorsee zwischen Aurich und Emden im Südbrookmerland. Das Große Meer ist mit seiner Größe von 289 Hektar der viertgrößte See in Niedersachsen und ist bis auf ein paar Stellen nur 0,5 -1 Meter tief. Es gibt zwei getrennte Wasserflächen, einen Nord- und Südteil und auf der Karte sieht es für uns so aus, als befinde sich in der Mitte eine Insel. Der Südteil ist hauptsächlich Naturschutzgebiet und der Nordteil wird dagegen als Freizeit und Erholungsgebiet genutzt. Auf einem großen Schild sehen wir die Beschreibung des 3-Meere-Weg. Das ist ein Rundweg entlang der 3 Meere und zwar vom Großen Meer, Kleines Meer- auch Hieve genannt und Loppersumer Meer. Als erstes genießen wir die Sonne und die Ruhe vor dem Wohnmobil bei einem Becher Tee. Von unserem Platz aus haben wir Blick auf das kleine Strandbüdchen und auf die Paddel- und Pedalstation. Das werden wir uns gleich bei unserem Rundgang mal genauer ansehen.

Unseren Rundgang beginnen wir auf dem Weg direkt ans Wasser und stellen schnell fest, das es nicht nur eine Paddel- und Pedalstation gibt, sondern auch Windsurfen, Segeln, Tretboot und Kanu- und Kajakfahren möglich ist. Außerdem gibt es noch eine Surfschule und einen kleinen Yachtclub. Wer Lust hat kann hier eine Partie Boule oder Riesenschach spielen. Wir werden uns heute Abend im roten Holzhaus in der finnischen Sauna erholen. Das steht schon mal auf dem Plan. Wir gehen weiter am Wasser entlang und sehen rechts ein nettes Lokal. Wieder ein Stück weiter gibt es Café mit einer schönen Außenterrasse. Von hier sehen wir auch die Ferienhäusersiedlung durch die ein Kanal läuft. An den Stegen der Ferienhäuser liegen die kleinen Boote startbereit, um jederzeit eine kleine Bootsfahrt zu unternehmen. Überall gibt es Bänke und die nutzen wir jetzt auch, um einfach den Blick auf das Wasser zu genießen. Hier befindet sich auch ein großer Sandstrand. Wir gehen wieder weiter und kommen an dem toll gelegenen Campingplatz vorbei. Hier ist man der Natur absolut sehr Nahe. Zum Schlafen laden auch der Schlafstrandkorb und die Campingpods ein. Da ist man dem Sternenhimmel sehr nahe. Wir biegen rechts ab und gehen bis zum Wasser. An der Seite zum Wasser liegen die Boote und warten nur darauf ins Wasser zu dürfen. Am liebsten würden wir uns eins nehmen und los paddeln. Aber es sind ja nicht unsere. Schade eigentlich. Hier beobachten wir ein paar Angler, die versuchen mit etwas Glück ein paar Fische aus dem Wasser zu holen.

Unser Rundgang führt uns in den ausgedehnten Schilf- und Röhrichtgürtel und dem angrenzenden Feuchtgrünland. Der Brut- und Lebensraum der Tiere hier sind von großer Bedeutung. Hier leben unter anderem Vögel wie der Kiebitz, Rohrdommel, Baukehlchen, Schilfrohrsänger, Sumpfohreule oder Uferschnepfe. Dies sind nur einige der für den Naturschutz wertbestimmenden Brutvogelarten. Auf den Wiesen sehen wir Enten und Grau- und Blässgänse rasten. Wir entdecken einen Hochsitz und schnell sind wir auf den Stufen oben angelangt. Was für eine Aussicht. Herrlich. Auf dem Hochsitz gibt es eine Erlebnisstation. Auf Start gedrückt, hören wir ein Vogelgesang und müssen erraten welcher Vogel hier ein Ständchen bringt. Wir sind beim Raten gar nicht so schlecht. Es macht Spaß und ist lehrreich. Wir gehen weiter und merken ganz schnell, das der Weg das Ziel ist. Es geht gar nicht darum schnell ein Ziel zu erreichen, sondern vielmehr darum Zeit für sich zu haben und die schöne Umgebung zu genießen. Die Umgebung von Flora und Fauna geprägt lässt uns die sportliche Betätigung genießen. Wir haben total die Zeit vergessen und der Hunger führt uns zurück zum Platz.

Wir haben gelesen, dass das Fahrrad fahren in Südbrookmerland dank der flachen Landschaft ein Vergnügen ist. Die Sicht in die Ferne ist einfach überragend. Da es hier vieles zu entdecken und zu besichtigen gibt, geht es heute mit dem Fahrrad unterwegs. Unser erstes Ziel ist dreistöckige Galerieholländer Mühle aus dem Jahre 1812 in Wiegboldsbur. An der Mühle befindet sich auch ein Heimatmuseum und eine Backstube in der man frisches Brot kaufen kann. Wir steigen auf die Plattform der Mühle hinauf und haben eine wunderbare Aussicht. Gegenüber befindet sich ein Schulbauerhof. Auf einem Schild an den Hof werden zwei Naturlehrpfade angeboten. Wir merken schnell, das hier viel für die Natur getan wird. Jetzt starten wir unsere 3-Meere-Weg Tour und fahren zuerst nach Babel, halten auf der Brücke und haben einen wunderschönen Blick auf das Knockster Tief. Wir beobachten einige Bootfahrer, die hier langsam auf dem Wasser fahren. Es geht weiter über Groß Sande und wir kommen am Loppersumer Meer vorbei. Von hier aus machen wir einen Abstecher zum schiefen Turm von Suurhusen. Der 27,37 hohe Turm mit einen Überhang von 2,47 Meter und einer Neigung von 5,19 Grad gehört zur Suurhuser Kirche und ist einer der am stärksten unabsichtlich geneigten Türme der Welt. Wir steigen ab, stellen die Räder ab und sehen uns die Kirche natürlich von allen Seiten an. Diese Kirche ist sehr schön gelegen. Interessant ist auch der dazugehörige Friedhof. Dann geht es weiter zum Kleinen Meer auch Hieve genannt. Schon sind wir am südlichsten Teil des Großen Meeres angekommen. Wir fahren viel an Feldern und Wiesen vorbei. Wir machen uns auf den Rückweg und kommen an einigen kleinen Dörfern und schöne alte Kirchen vorbei. Auf dem 3-Meere-Weg kommen wir an 20 Erlebnisstationen vorbei, an den wir interessantes über Fauna und Flora kennenlernen. Oder wer es noch nicht weiß, lernt wie das Reet aus Ufernähe zum Eindecken der Dächer genutzt wird und wir es abgebaut und geerntet wird. Für die kleine Pausen unterwegs gibt es kleine Schutzhütten. In den Schutzhütten kann man wunderbar picknicken. Auch wir machen hier eine Pause um etwas zu trinken. Man kann natürlich auch in eines der verschiedenen Restaurants einkehren. Nach gut 25 Kilometer sind wir wieder am Ziel. Der 3-Meere-Weg ist etwa 15 Kilometer lang und eine sehr gut zu befahrende Strecke. Wir haben durch die Besichtigung der Kirche weitere 10 Kilometer drauf gelegt. Jetzt genießen wir den Abend am Wasser und lassen ihn dann am Wohnmobil ausklingen. Die Fahrradtour hat sich wirklich gelohnt.

P.S. Wir haben gelesen, das man hier im Winter, wenn der See zugefroren ist, wunderbar Schlittschuh laufen kann. Auf Grund der geringen Tiefe ist der See immer schnell zu gefroren.

In Südbrookmerland kommt man wirklich zur Ruhe. Für die Abwechslung sorgen tolle Fahrradwege, schöne Wanderwege, viele sportliche Aktivitäten auf Land und auf Wasser und ein kleines Gesundheitsprogramm. Alles frei nach dem Motto – DER WEG IST DAS ZIEL.