Das Buch GEOPARK – Die klassischen Quadratmeilen der Geologie vom Harz, Braunschweiger Land und Ostfalen haben mich inspiriert diese Städtetour auszuarbeiten. Somit fahren wir zuerst nach Braunschweig zum Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz am Bürgerpark in Braunschweig“ 52°14`59N/10°31`10“E. Schnell ist ein Platz gefunden. Von diesem Platz aus erreichen wir die Großstadt in Niedersachsen schnell zu Fuß. Braunschweig ist nach Hannover die zweitgrößte Stadt Niedersachsens. Durch Heinrich den Löwen entwickelte sich die Stadt sehr schnell zu einer mächtigen und einflussreichen Handelsmetropole. Heute ist die Stadt ein europäischer Standort für Wissenschaft und Forschung. Der bronzene Löwe ist bis heute das Wappentier der Stadt. Die Burg Dankwarderode, der Dom St. Blasii und die alten Wallanlagen erinnern noch heute an die Herrschaft Heinrichs des Löwen. Da es viel zu entdecken gibt, nutzen wir eine Karte, die uns einen umfangreichen Stadtrundgang vorgibt. Wir gehen durch den Bürgerpark und sehen schon von weiten den Türmer. Ein Türmer steht immer auf den höchsten Gebäude der Stadt. Hier in Braunschweig steht die 4m hohe Bronzeskulptur auf dem Wasserturm. Sie erinnert an die Tradition der Turmwächter und deren Aufgabe war es, die Stadt vor Gefahren zu schützen. Dieser Turmwächter hat sein Blick auf das Schloss und das Rathaus gerichtet. Wir gehen weiter und kommen am alten Bahnhof vorbei. Heute ist es der Sitz der Braunschweiger Landessparkasse. Über einem Imbiss entdecken wir ein besonderes Schaufenster. Feinste Auswahl Alkoholischer Getränke sind hier ausgestellt. Sehr schön auch die Fassade der Commerzbank. Ein Schild mit dem Hinweis vom Hochwasser ziert eine Hauswand. Vor dem Gebäude der ehemaligen Oberpostdirektion sehen wir den Brunnen mit der Skulptur Befreiung des Menschen aus starren Bindungen und Normen. Bei diesem Brunnen müssen wir zweimal hinsehen, um die verschiedenen menschlichen Teile zu erkennen. Dieser Brunnen ist gewöhnungsbedürftig.

Weiter geht es zum Michaelisviertel. Zentrum des historischen Teil ist die Michaeliskirche. Hier in Altstadt sehen wir sehr viele verschiedene wertvolle Gebäude und meistens Fachwerkhäuser. Immer wieder erkennen wir tolle Schnitzereien an den Balken und aufwendige Fassaden. So schöne Häuser reihen sich dicht an dicht in den Straßen. Ein besonderes Haus ist das Prediger-Witwenhaus. Ein Mauerrest weist auf die alte Befestigung der Stadt hin. Dann dürfen wir durch eine offene Tür in eine alte Turnhalle schauen. So kenne ich die Turnhallen noch aus meiner Schulzeit.

Wir kommen zum Altstadtmarkt, der bewusst rechteckig geplant wurde. Dieser Platz war Haupt- und Jahrmarkt, Messeplatz und Hinrichtungsstätte und ein Ort für Austragungen von Reiterspielen und anderes. Am Altstadtmark steht die St. Martini Kirche und das Altstadtrathaus. Es gehört mit zu den bedeutendsten mittelalterlichen Rathäuser in Deutschland. Es besteht aus zwei rechtwinklig zusammenstoßende Flügeln und an einer Säule des Laubenganges ist das historische Handelsmaß die Braunschweiger Elle eingelassen, die vor allem den Tuchmachern als Maß diente. Neun interessante Pfeilerfiguren befinden sich auf dem rechtwinkligen Balkon. Im Kellergewölbe gibt es eine Dauerausstellung über die Geschichte der Stadt Braunschweig. Dann gibt es das Gewandhaus, einst Lager und Umschlagplatz der Gewandschneider-Gilde. Heute ist hier die IHK ansässig. Vor dem Seiteneingang der IHK befindet sich das Bronze Modell der Braunschweiger Altstadt vom Kohlmarkt bis Altstadtmarkt. In dem aufwendigen, als Schauwand gestalteten Giebel, sehen wir das Wappen mit dem Braunschweiger Löwen. Der Marienbrunnen hier auf dem Altstadtmarkt ist ein Drei-Schalen-Brunnen. Auf den Schalen sehen wir zahlreiche Wappen, Figuren, floralem Schmuck und viele Inschriften. Ein Löwenkopf dient als Wasserspeier. Sehr interessant ist auch die Spitze mit Maria und Jesus und vier Fabelwesen als Wasserspeier. Je öfter wir uns die schönen Gebäude ansehen, um so mehr Details werden von und entdeckt. So wie auch das Alte Zoll-und Landwehrhaus mit dem Braunschweiger Fachwerk am Gewandhaus. Auch noch nennenswert ist das Stechinelli-Haus, was durch seinen rosafarbenen Maueranstrich auffällt. Als ich mich auf diesem tollen Platz noch mal so umsehe, sehe ich an einer Ecke am Stechinelli-Haus eine kleine Statue bestehend aus einem Jungen mit einem Löwen. Außerdem entdecke ich dabei durch Zufall an einem Haus oben im Giebel eine Burgwand mit sieben Türmen. Dann lese ich, das es das Gefängnis der sieben Türme in Konstantinopel darstellt.

Ein paar Straßen weiter befinden wir uns auf dem Kohlmarkt. Der Kohlmarkt ist ein zentraler Treffpunkt der Fußgängerzone und wir sehen hier auch wieder schöne historische Fassaden. An einem Dachgeschoss sehen wir ein Till Eulenspiegel-Glockenspiel und darunter auf einen Balken gibt es ein Hinweis auf Till Eulenspiegel zu lesen. Hier am Kohlmarkt gibt es den schönen Kohlmarktbrunnen. Dieser Brunnen steht unter Denkmalschutz. Es handelte sich damals um einen Trinkwasserbrunnen. Oben auf dem Brunnen thront eine Vase und darunter sehen wir Wasser speiende Löwenköpfe. Auf dem Rand sitzen Putten mit einem Fischschwanz. In der Nähe vom Kohlmarkt steht der Ringerbrunnen. Der Brunnen steht auf einer Kuppel aus Kopfsteinpflaster mit einem Miniaturgraben drum herum. Die Bronzeskulptur stellt zwei Schwergewichtler dar, wobei der eine den anderen in die Höhe hebt. Es soll sich dabei um Herkules im Kampf mit dem Riesen Antäus handeln. Wo wir gerade bei Brunnen sind. Am Hagenmarkt steht der sehr große historische Zierbrunnen, der Heinrichsbrunnen. Auf einem Säulenbündel steht die fast drei Meter große Bronzefigur von Herzog Heinrich des Löwen. Es gibt drei Drachen und drei sitzendes Löwen. Die Löwen tragen das Wappen des Welfenhauses. Es gibt auch einen Till Eulenspiegel Brunnen. Einer Sage nach soll er sich ja mehrfach hier in Braunschweig aufgehalten haben und dabei den Menschen immer wieder Streiche gespielt haben soll. Oben auf dem Brunnen sitzt Till Eulenspiegel und ihm zugewandt Eulen und Meerkatzen als Wasserspeier. Am Brunnen befindet sich auch eine Inschrift. Zu guter Letzt begegnen wir die Stele Katzenbalgen, die sich auch in der Nähe des Kohlmarkts befindet. Dieses Denkmal wird als das hinreißend, humoristisch und unkonventionell betitelt. Auf der Säule befinden sich spielenden, rangelnden, raufenden oder sich balgenden Katzen, die in ihren verschiedenen Posen erstarrt sind. Das Denkmal ist sehr groß und eindrucksvoll.

Wir gehen weiter durch die Straße Kleine Burg und sehen die Stiftsherrenhäuser. Diese wurden vom Stift St. Blasii erbaut und dienten den Stiftsherren als Wohnhäuser. Dann kommen wir zum Braunschweiger Dom. Er wurde von Heinrich dem Löwen erbaut und zur seiner Grabstätte sowie seiner Gemahlin Mathilde bestimmt. Zwölf Glocken auf drei Etagen bringen den Dom zum Läuten. Wir gehen hinein und sind überrascht über die Größe. Eine besondere Atmosphäre untermalte eine Geigenspielerin. Vor dem Dom steht ein Stadtmodell aus Bronze vom Burg-und Domplatz. Hier am Platz steht unter anderem das Vieweghaus in dem das Landesmuseum zu finden ist. Eine Dauerausstellung zeigt die Geschichte des Braunschweiger Landes von der Frühgeschichte bis in die Gegenwart. Hinzu kommen hochrangige Themenausstellungen. Außerdem steht hier das Huneborstelsche Haus und das von Veltheimische Haus. Das Huneborstelsche Haus wird heute Gildehaus genannt und hat eine berühmte reich verzierte Fachwerkfassade. Die Burg Dankwarderode als Palast Heinrich des Löwen erbaut und ist einer der Wahrzeichen dieser Stadt. Sie gehört zum Herzog Anton Ulrich-Museum. Der Rittersaal mit seinen Säulen, 10 Kronleuchtern und toller Wandmalereien gilt als der beeindruckendste, historische Festsaal in Braunschweig. Der Knappensaal dient als Ausstellungsraum der Sammlung für mittelalterliche Kunst. Es werden Gemälde, Skulpturen, Druckgraphik, Zeichnungen, Münzen und Medaillen präsentiert. Vor der Burg Dankwarderode ließ Heinrich der Löwe den Burglöwen als Wahrzeichen seiner Macht und Gerichtsbarkeit errichten. Der gewaltige Burglöwe bildet den Mittelpunkt des historischen Burgplatzes.

Gleich gegenüber sind wir schon am Platz der deutschen Einheit. Hier steht das Rathaus mit seinem 61 Meter hohen Rathausturm. Man hat einen tollen Blick über die Stadt, wenn man die 161 Stufen hinauf gehen möchte. Es sind aber aus Sicherheitsgründen immer nur zwei Leute erlaubt. Vier Figuren zieren die Fenster über dem Eingangsbereich des Rathauses und stellen die Bereiche Wissenschaft, Kunst, Handwerk und Handel dar. An diesem Platz entdecken wir ein Stück der Berliner Mauer. Hier sehen wir auch die 9 Meter hohe Säule 2000 Jahre Christentum. Sie erinnert an die Geburt Christi vor 2000 Jahren mit plastischen Theme-Ringen zur Geschichte des Christentums. Es gibt zwei Fernrohre, mit denen die kleinsten Details auf der Säule betrachtet werden können. Es gibt aber auch eine Infotafel zum Kunstwerk wo drauf die sichtbaren Szenen und Säulenabschnitte erläutert werden.

Jetzt kommen wir zum Braunschweiger Residenzschloss. Im Krieg stark beschädigt und schließlich vollständig abgetragen, wurde es anhand alter Pläne und historischen Fotos in ursprünglicher Größe hier am historischen Platz fast originalgetreu wieder aufgebaut. Oben auf den Schloss thront die größte Quadriga mit Wagenlenkerin Europas. Die Figurengruppe, bestehend aus der Stadtgöttin Brunonia und dem Wagengespann mit vier Pferden, wiegt 25,8 Tonnen, ist mehr als 9 Meter hoch, 7,5 Meter breit und 9,5 Meter lang. Im Erdgeschoss befindet sich das Schlossmuseum. Hier bekommt man schnell einen Eindruck davon, wie die das Leben am Hofe war. Am interessantesten ist der Thronsaal. Vor dem Schloss stehen zwei Reiterstandbilder. Diese stellen Herzog Carl Wilhelm Ferdinand und Herzog Friedrich Wilhelm auf ihren Pferden da. Gleich neben dem Schloss ist das Einkaufszentrum Schloss-Arkaden entstanden. Der große Springbrunnen sorgt im Sommer für eine frische Abkühlung. Sehr viele grüne Vogelhäuser stehen hier am Platz vor der Sparda Bank. Keine Ahnung warum. Sah aber interessant aus. Sehenswert ist natürlich auch das Staatstheater mit dem Cimiotti-Brunnen. Der Brunnen besteht aus zwei halbkugelförmigen Bronzeplastiken, aus denen große Blätter sprießen. Bei näherem Hinsehen erkennt man Schlangen, Schnecken und Vögel inmitten der Pflanzenmotive. Die Skulpturen liegen in einer großen Granitschale. Eines der ältesten Museen Europas ist das Herzog Anton Ulrich Museum mit seinen 4000 Kunstwerken aus 3000 Jahren auf 4000 Quadratmeter. Im Magniviertel steht das Städtische Museum, die Magnikirche und historische Fachwerkbauten mit Blumenschmuck. Ein Platz beschaulicher Ruhe findet man hinter der Magni-Kirche. Hier ist noch ein Stück Alt-Braunschweig erhalten geblieben. Besonders lustig finden wir das Happy RIZZI House. Seine bunte Fassade prägt das Stadtbild der Innenstadt. Der 22 Meter hohe Obelisk am Löwenwall ist ein Denkmal und erinnert an die Herzöge Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm, die im Kampf gegen Napoleon gefallen waren. Am Sockel befinden sich vier Bronzelöwen.

Unsere letzte Station unseres Rundgangs ist das Aegidienviertel. Im Zentrum steht die Aegidienkirche. Sie diente ursprünglich als Gotteshaus des Benedikterklosters. Wir hätten gerne diese Kirche von innen besichtigt, aber leider war sie nicht geöffnet. Auf dem Gelände der Klosterfreiheit wurde der Aegidienmarkt als Marktplatz des mittelalterlichen Stadtteils Altewiek angelegt. Es kamen kleinbürgerliche Wohnhäuser mit unterschiedlichen Gebäuden in schmalen Gassen dazu. Das macht die Eigenart dieses Quartiers aus. Das kleine abgelegende Othilienteil konnte früher nur über eine Brücke erreicht werden. Hier stehen kleine Fachwerkhäuser dicht gedrängt aneinander und sogar die Gassen zur Kirche wurden überbaut. An einigen Häusern sehen wir Schriftbänder und figürlichem Schnitzwerke. Sie erinnern an historischen Traditionen. Auf dem Rückweg zum Platz entdecken wir noch das eine oder andere schöne Haus mit tollen geschnitzten Figuren an der Fassade, im Straßenpflaster das Symbol der Narrenkappe von Till Eulenspiegel und ein weißes Einhorn an einer Hausfassade. Wir gehen wieder durch den Bürgerpark zurück zum Platz. 4 Stunden Stadtbesichtigung reichen für heute. Aber wir haben überhaupt nicht gemerkt, wie schnell die Zeit verging. Es gab aber auch sehr viel zu sehen. Wir waren überrascht von der Vielfalt der Sehenswürdigkeiten hier in der Löwenstadt Braunschweig.

Wir fahren weiter nach Wölfenbüttel. Ich habe gelesen, das die Landschaft durch die wir fahren, auch die Toscana des Nordens genannt wird. Und was soll ich sagen, die haben gar nicht so unrecht.

Angekommen fahren wir zum Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz Wohnmobilpark Stadtbad Okeraue in Wölfenbüttel“ 52°9`21“N/10°32`33“E und stehen wieder sehr Stadt nah für unsere Stadtbesichtigung. Die Kreisstadt Wolfenbüttel liegt an dem Fluss Oker in Niedersachsen im nördlichen Harzvorland. Auch für diese Stadt haben wir wieder eine Karte für einen Stadtrundgang und fangen am Herzoglichen Schloss an. Wir gehen durch den Stadtpark vorbei an der Flora-Statue. Flora ist die griechische Göttin der Blüten und Blumen. Nachdem wir den Kulturbahnhof passiert haben, sind wir dann auch schon am Schloss. Wir sind überrascht. So schön und so groß haben wir es und gar nicht vorgestellt. Das Schloss Wolfenbüttel ist das zweitgrößte in Niedersachsen. Ursprünglich war es mal eine Wasserburg der Herren von Wolfenbüttel. Heute ist ein barockes Residenzschloss. In dem Schloss befindet sich Schloss-Museum mit aufwendig restaurierten Staatsgemächer der Welfen und zeigt Hofkultur und Residenzgeschichte. Um das Schloss herum sehen wir den Burgraben und gehen über eine Brücke in den Schlosshof. Hier bewundern wir die nach italienischem Vorbild gestalteten Arkaden. Witzig gestaltet sind die Türgriffe an den alten Türen. Noch heute erhalten ist der 48 Meter hohe Hermannsturm als höchster Turm des Schlosses. Sehr beeindruckend ist das Schlossportal mit dem großen Stadtwappen und den vielen Figuren. Eine richtige Prunkfassade. Diese barocken Figuren an der Brüstung und auf der Schlossbrücke sollen die Tugenden und Pflichten eines Landesfürsten symbolisieren. Auf dem Schlossplatz fällt ein rosarotes Gebäude auf. Es ist das Zeughaus. Früher diente es als Waffenarsenal und Kaserne. Außerdem lagerten hier die größten Geschütze Deutschlands. Heute ist es eine Forschungsbibliothek. Gleich neben dem Zeughaus ist der Proviantboden oder auch Magazinhaus genannt. Dies ist das größte Fachwerkhaus in Niedersachsen. Vorm dem Zeughaus gibt es ein großes Wasserbecken als Springbrunnen mit einer großen Fontäne. Hier stehen richte schöne Fachwerkhäuser mit tollen Eingangstüren. Ein besonderes Haus auf dem Schlossplatz ist das Eckhaus Nummer 19. Hier wohnte der Erzgießer, der für einen Herzog die Kanonen goss. Wir lesen, auf einem Schild, das es hier auch eine Höhere Töchterschule gab. An mehreren Hauserwänden sehen wir prachtvolle Rosen.

Wir gehen weiter zum Lessinghaus. In dem Hofbeamtenhaus, das im Stil eines spätbarocken Parkschlösschen gebaut wurde, lebte und wohnte der Gotthold Epharim Lessing. Heute gehört das Haus zur Ernst-August-Bibliothek und ist ein Museum zu Leben und Wirken Lessings. Vor dem Haus steht das Nathan-Denkmal. Auch das Denkmal erinnert an das Leben und Wirken des Dramatikers. Gleich daneben befindet sich die international bekannte Ernst-August-Bibliothek, die auch unter Namen Bibliotheca Augusta bekannt ist. Im Bürgermuseum sehen wir 500 Jahre Wolfenbütteler Stadtgeschichte. Neben dem Museum steht ein eindrucksvolles Wilhelm Busch Denkmal. Wilhelm Busch war einer der einflussreichsten humoristischen Dichter und Zeichner Deutschlands. Da sein Bruder in der Stadt eine Konservenfabrik betrieb und er hier viel Zeit verbrachte, entstanden hier einige seine Arbeiten und war somit mit der Stadt eng verbunden. Jetzt gehen wir zu einem romantischen Ort in dieser Stadt. Klein Venedig. Früher gab es hier Grachtensystem und dies ist ein kleiner Überrest der Grachten. Die Brücke mit diesem üppigen Blumenschmuck ist ein beliebtes Fotomotiv. So natürlich auch für mich, denn hier fühle ich mich tatsächlich ein bisschen wie in Italien. Wir gehen die Lange Herzogstraße entlang und sehen jede Menge alte Fachwerkhäuser mit ihren Mittelgiebeln und den noch teilweise vorhandenen Ladeluken. Unterwegs ist ein Haus schöner als das andere. Am Ende dieser Straße steht die Gedenkstätte der JVA. Wir gehen weiter die Breite Herzogstraße entlang und kommen zum Holzmarkt und Trinitatis-Kirche. Hier stehen so tolle alte Häuser. Vor allem sticht das rote Fachwerkhaus auf der Ecke richtig raus. Die Trinitatis-Kirche gehört zu den bedeutendsten Kirchen, die im Barockstil gebaut wurden. Vor der Kirche steht das bronzene Gärtnerpaar. Das Paar feiert 25-jähriges Bestehen. Sie strahlt mit ihren prall gefüllten Erntekorb und er krautet mit seinem Schüffeleisen. Das Gärtnerdenkmal erinnert an eine lange Tradition als Gärtnerstadt. Die historische Kanzlei Wolfenbüttel ist das Haus für Archäologie und beherbergt die archäologische Sammlung. Der Bayrische Hof, früher das Gildehaus, ist der Beginn der Brauergildestraße. Hier haben einst sehr viele Brauhäuser gestanden.

Kurz vor dem Kornmarkt steht auf der rechten Seite die große Haupt- oder Marienkirche. Die Hauptkirche Beatae Marae Virginis zu Wolfenbüttel ist der erste bedeutende protstantische Großkirchenbau der Welt. Sie sollte die Pracht und die Macht der Fürsten repräsentieren. Das ist denen gelungen, denn diese Kirche ist so gewaltig zwischen den schönen Fachwerkhäusern. Der Kornmarkt wird von der mächtigen Hauptkirche und den Hofbeamtenhäusern bestimmt. Die Alte Apotheke am Durchgang zum Stadtmarkt ist ein absoluter Hingucker. Wir können nicht wieder stehen und schauen mal durch die Fenster in die Apotheke. Jetzt sind wir auf dem Stadtmarkt. An jeder Seite des Stadtmarktes stehen wieder Hofbeamtenhäuser mit soviel Fachwerk. Als erstes fällt uns das Rathaus und die Stadtwaage mit ihren aufwendigen Fachwerk-und Backsteinfassaden auf. Der Rathauskomplex entstand aus ehemaligen Bürgerhäusern. Besondere Inschriften über den Türen zum Rathaus und zur Ratswaage zieren die Wände. Wir erkennen das Stadtwappen und ein Zitat aus dem Alten Testament. Zusätzlich sehen wir auch eine Waage und die Norm-Elle.Vor dem Rathaus steht das Denkmal von Herzog August neben seinem Pferd. Es sieht aus als stehe er auf einem Fels mit Wasserfall. Denn vorne plätschert das Wasser. Wir gehen weiter und kommen zu den Krambuden und Zimmerhöfe. Diese bildeten damals die Grenze zwischen herzogliche Residenz und der Bürgerstadt. Dies war der Ort für die gewerbetreibenden Krämer, die ihre Waren unter den Arkaden präsentierten. Am Kleinen Zimmerhof steht eine Sehenswürdigkeit und zwar das kleinste Haus der Stadt. Es hat eine Breite von 2,20 Meter und eine Länge von 3,50 Meter. Im inneren befindet sich eine 12 Meter hohe Wendeltreppe. Hier befinden sich überwiegend ehemalige Handwerkerhäuser. Am Großen Zimmerhof hatten die Zimmerleute ihren Platz. Es ist erstaunlich wie schnell immer die Zeit vergeht. Wir begeben uns jetzt langsam wieder Richtung Stellplatz und kommen durch die Krumme Straße. Da diese Straße noch so ursprünglich aussieht, gehört sie zu den romantischen Gassen. Hier gibt es ausschließlich Fachwerkhäuser und wir kommen uns vor, als wären wir in einer Märchenstraße. Die Fachwerkhäuser haben hier ihren ganz eigenen Charme. Wir gehen wieder durch den Park und sehen noch von weiten das Lessingtheater und den Wasserturm. Wir lassen den Abend ausklingen mit der Übereinstimmung, das wir uns diese Altstadt nicht so schön vorgestellt haben.

Wir fahren jetzt zu einem Ort, wo sich Geschichte und Moderne auf einzigartige Weise verbindet. Allein der Weg durch die Natur dahin ist genauso einzigartig und malerisch. Es geht zum Kloster Wöltingerode und hier stehen wir auf dem Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz Wöltingerode“ 51°57`38.0“N/10°32`33.3“E direkt auf dem dazu gehörigem Parkplatz. Somit haben wir es nicht weit zu dem Kloster. Das Kloster Wöltingerode liegt im nordwestlichen Harzvorland und gehört zum Stadtteil Vienenburg. Es wurde als Benediktinerkloster gegründet und danach wurde es ein Kloster für Zisterzienserinnen. Heute wird es als Klosterhotel und für eine Brennerei genutzt. Wir beginnen unsere Besichtigung am großen Eingangsportal. Hier ist die Zufahrt zum Klostergelände. Wir beginnen unseren Rundgang bei der Klosterkirche. Es handelt sich um eine romanische Basilika. Wir hätten sie gerne von innen betrachtet, aber leider war die Tür verschlossen. Bevor wir durch den interessanten Kräutergarten gehen, werfen wir einen Blick in Klosterimkerei. Der Kräutergarten hatte eine wichtige Bedeutung, nicht nur für die medizinische Versorgung der Nonnen. Der Weg geht weiter durch das Dammwildgehege vorbei am Klosterkrug mit Biergarten und kommen jetzt zum Lachscenter. Dieses befindet sich im alten Mühlengebäude. Es bietet spannende Informationen über die heimischen Fischarten und ihre Lebensräume. Was zum Erhalt der einzigartigen Lebensräume unter Wasser getan wird, soll an dem bekanntesten Wanderfische, dem Atlantischen Lachs, gezeigt werden. Sehr informativ. Es geht am Hotel vorbei zur Klosterbrennerei. Diese Brennerei ist berühmt für seine edlen Spirituosen. Nach alter Tradition wird aus klarem Quellwasser, Gerstenmalz und Weizen zunächst ein Rohbrand hergestellt. Dann erfolgt der zweite Brand. Alles in kupfernen Brenngeräten. Das Ergebnis gibt ein Korn von höchster Qualität. Die Lagerung erfolgt in Eichenfässern. Alles bis zur Flaschenabfüllung wird eigenständig hergestellt. Das traditionelle Herstellungsverfahren reicht bis zum Jahre 1682 zurück. Im Hofladen schauen wir die Produkte an. Es gibt eine Auswahl köstlicher Spirituosen und Liköre sowie ausgewählte regionale Spezialitäten. Das sieht alles sehr lecker aus. Es gibt außerdem auch noch Honig, Mettwurst und feine Schokolade. Unser Fazit aus unserem Rundgang im Kloster ist, das man gut schlafen, lecker essen, viel über Fische erfährt, hochwertige Spirituosen verkosten und Mitbringsel für die Lieben erwerben kann. Auch wir haben uns etwas zu trinken und Kuchen aus dem Hofladen gegönnt und uns draußen einen netten Platz gesucht. Bevor wir zum Wohnmobil zurück gehen, spazieren wir noch ein bisschen über das Klostergelände und schauen uns das ein oder andere Gebäude noch mal genauer an.

Jetzt steigen wir ein bisschen in die Geschichte des Bergwerks ein und fahren deshalb nach Goslar zum Wohnmobilstellplatz „park4night Wohnmobil-Parkplatz Museums-Bergwerks Rammelsberg“ 51.88845°N/10.41904°E. Hier besichtigen wir das Weltkulturerbe Rammelsberg. Das Erzberwerk Rammelsberg war eines der bedeutendsten Buntmetalllagerstätten Europas und liegt in der Nähe von Goslar. Hier wurde 3000 Jahre lang Kupfer-, Blei-,und Zinkerze abgebaut. Durch diese Lagerstätte kamen damals viele Kaiser und Könige nach Goslar. Hier im Weltkulturerbe Rammelsberg gibt es vielfältige Führungsangebote über und unter Tage sowie wechselnde Ausstellungen. Außerdem erfährt man viel über die lebens- und Arbeitswelt der Bergleute im Harz. In einer besonderen Führung wird viel über die Technik des Kernstücks der übertägigen Gebäude gezeigt. Es handelt sich um die kaskadenförmig am Hang des Berges empor ziehende Aufbereitungsanlage. Wer Lust hat, kann in einem offenen Förderwagen eines wieder instandgesetzten Schrägförderaufzugs bei einer gemütlichen Fahrt 43 Meter hoch fahren und die beeindruckende Bergwerksanlage von oben ansehen. Es werden viele verschiedene Führungen angeboten. Zum Beispiel: mit der Grubenbahn wie früher die Bergleute tief in den Berg hineinfahren oder ausgerüstet mit wasserfeste Kleidung und Lampen geht es in die Untertageswelt des mittelalterlichen Bergbaus. Für jeden ist etwas dabei. Wir sehen uns einfach nur ein paar der Museumshäuser an und bekommen somit schon einen tollen Eindruck davon, was hier all die Jahre geleistet wurde. Wir erfahren auch, das bei einer archäologischen Begehung auf einer Abraumhalde Reste eines Lederschuhs aus dem Jahre 1024 gefunden wurde. Auch eine alte Holzkonstruktion wurde entdeckt. Man fand heraus, das es sich um ein mittelalterliches Bergwerk im Alten Lager mit Schacht und Stollen handelt. Es soll sich um einen bisher ältesten holz gesicherten Stollen handeln. War sehr interessant. Ein besonderes Highlight gibt es Dezember. Dann erstrahlt der Rammelsberg in weihnachtlichen Glanz.

Unser letztes Ziel dieser Reise ist Clausthal-Zellerfeld und auch hier begeben wir uns die Welt des Bergbaus. Clausthal-Zellerfeld liegt im Oberharz im Landkreis Goslar. Bekannt ist der Ort durch seine blaue Marktkirche. Sie ist die zweitgrößte erhaltene Holzkirche Europas. Bevor wir zu dem Wohnmobilstellplatz „park4night Clausthal-Zellerfeld-5a Am Alten Bahnhof“ 51°48`48.636“N/10°20`9.96“E fahren, besuchen wir vorher noch den Ottiliae-Schacht und den Schacht Kaiser Wilhelm II. Der Schacht Kaiser Wilhelm II war mit einer Teufe von 1023 m, seinem stählernen Fördergerüst, einer Fahrkunst, einer Dampfförder- und einer Wassersäulenmaschine der zentrale Förder- und Seilfahrtschacht des Bergbaus. Wir entdecken auf dem Gelände Schautafeln zu den einzelnen Anlagen und können uns darüber gut informieren. Außerdem sehen wir hier auf dem Gelände ein Kunst- und ein Kehrrad in Originalgröße. So können wir uns die Dimension der im Bergbau eingesetzten Wasserräder im Vergleich zur modernen Technik richtig gut vorstellen. Die Tagesanlage sind originalgetreu restauriert worden und stellen heute eine vollständige erhaltene übertage Erzbergwerkanlage dar. Das Fördergerüst auf dem Gelände ist das zweitälteste erhaltene in Deutschland.

Ein kleiner Weg führt uns zum Ottiliae-Schacht. Er liegt auf einer Anhöhe, die Bremershöhe genannt wird. Schon von weiten sehen wir den 19,86 Meter hohen stählernen Förderturm. Er ist der älteste und gehört zu den bekanntesten montanen Sehenswürdigkeiten der Region. Ein Zeugnis der Industriegeschichte. Der Schacht hatte eine Tiefe von 594 Meter. Man kann diesen Ort auch mit der einstigen Grubenbahn über die Schienen erreichen. Sie diente damals auch dazu, die Arbeiter zu ihren Arbeitsstätten zu fahren. Der Schacht stellt kein eigenständiges Bergwerk dar. Er war ein zentraler Hauptförderungsschacht des ganzen Reviers. Wir gehen über das ganze Gelände und entdecken die alten Loren und Stapel mit alten Schienen. Irgendwie hat das hier auch etwas von einem Lost Places. Auf jeden Fall sehr spannend und empfehlenswert. Es ist schon spät geworden und somit machen wir auf und fahren zum Platz.

Unsere Letzte Station ist das Oberharzer Bergwerkmuseum. Dies ist ein Museum für Technik und Kulturgeschichte. Als wir an der Kasse sind, erklärt uns die nette Dame doch zuerst in das Informationszentrum zu gehen. Da sollen wir vorab sehr wichtige Informationen über die Welt des Bergwerks erhalten. Das machen wir natürlich auch und sind im nach herein ganz froh, das wir diese Info bekommen haben. Jetzt können wir uns einiges besser vorstellen. Wir gehen zurück in das erste Gebäude und sehen uns erst einmal die Ausstellung in dem Gebäude an. Jetzt geht nach draußen. Auf dem Museumsgelände befinden sich ein Besucherbergwerk mit einem 250 Meter langen Besucherstollen und originale Bergwerksgebäude. Außerdem können wir hier die einzige erhaltene bergbauliche Pferdegaipel Deutschlands, die einzige Erzaufbereitung mit einem Pochwerk und das Schachtgebäude aus dem Jahre 1787 sehen. In den 30 Schauräumen erhalten wir Einblick in das Leben und der Arbeit aus dem Mittelalter. Auch sehr sehenswert ist die alte Schulklasse, die Herstellung alter Drahtseile, eine Münzprägung, Mineralien, Werkzeuge und Grubenlampen.Wir sehen uns auch eine Originalfilmaufnahme aus dem Schacht Silbersegen und dem Schacht Kaiser Wilhelm II aus der alten Zeit in einem Schauraum an. Man kann sich die Arbeitsbedingungen von damals kaum vorstellen. Wir können das Museum sehr empfehlen. Es ist umfangreich, sehenswert und informativ. Es hat uns als Laien einen sehr guten Überblick über das Geschehen in einem Bergwerk gegeben.

Eine Städtetour lehrt immer wieder dazu. Egal ob Stadtgeschichte, Klostergeschichte oder Bergwerksgeschichte, es gibt soviel zu entdecken. Beeindruckende Kulturlandschaften voller Geschichte und Geschichten. Verborgene Winkel und schöne Sehenswürdigkeiten. Einfach mal drauf einlassen und dabei noch viel lernen.