Es geht los. Ausgestattet mit dem Handbuch und einem Kugelschreiber starten wir an diesem schönen Morgen. Wir beginnen unseren Krimisparziergang am Friesendom. Der Friesendom ist eine Skulptur für die Opfer der vergangenen Sturmfluten und ein Mahnmal unserer Küste durch das Meer. Sieben Dörfer versanken und viele Menschen und Tiere verloren ihr Leben dadurch. Der Grundriss ist ein Kreuz, das nach den vier Himmelrichtungen ausgerichtet ist. In der Mitte hängt eine Glocke aus Bronze. Bei orkanartigen Windstärken fängt sie an zu läuten und warnt die Menschen vor dem Sturm und dem Meer. Die Glocke wird auch die Friesin genannt. Der Friesendom ist Teil der Stolpersteine, die wir während eines Rundgangs durch Dangast sehen werden. An diesen Stellen lohnt es sich wie wir kurz inne zu halten, da wir auf bauhistorische oder naturräumliche Besonderheiten aufmerksam gemacht werden. Vor dem Friesendom sehen wir noch zwei Eisenplatten. Auf der einen lesen wir die Entwicklung des Jadebusens und auf der anderen gibt es Informationen zum Friesendom. Von hier aus haben wir einen richtig tollen Ausblick auf das Meer. Das genießen wir. Wir gehen weiter zum Seepferchen. Das Seepferd ist vom einen Schrottkünstler aus Schrott und Feldsteinen gebaut. Es stellt ein Recycling Kunstwerk da. Das Ziel des Künstlers besteht wohl darin, das organische, starre Material Eisen Ausdruck und Mimik bei zu bringen. Wir gehen weiter und entdecken am Wegesrand einen Pfahl mit einer Möwe drauf. Dieser dient wohl zur Höhenangabe der Stelle auf der wir uns hier befinden. Dann kommen wir zu dem gewaltigen Metall-Flamingo der sich dauerhaft am Kurhaus Dangast niedergelassen hat.
Bekannt ist Dangast natürlich für sein altes Kurhaus Dangast. Das Kurhaus wurde 1820 als Nachfolger des abgebrannten ersten Conversationshauses von 1804 erbaut. Es liegt auf einem Geestrücken und bietet einen einzigartigen Blick auf das Weltnaturerbe Wattenmeer. Hier machen wir eine Pause, holen uns einen Kaffee und den ein Stück vom weltberühmten und legendären Rhabarberkuchen. Wir setzen uns nach draußen und beobachten das Treiben an dieser schönen Stelle. Bevor wir unseren Weg fortsetzen, werfen wir einen Blick auf die drei Zentner schwere Dame, die nackt und ganz grün nun schon vier Jahrzehnte auf einem Sockel im Watt neben dem Steg steht. Tapfer trotz sie Wind und Wetter und starrt nur gerade aus. Außerdem befindet sich hier an der Promenade vor dem Kurhaus die Skulptur Das Tor zum Watt bestehend aus zwei Steinplatten. Der Blick des Betrachters wird in das offene Objekt gezogen und durch den schmalen Spalt auf den Jadebusen und eine versunkene Kirche gerichtet. Eine weitere Attraktion hier am Strand ist ein Granit-Kunstwerk in Form eines Granit-Phallus. Dieser Steinpenis soll die Erde als männlichen Teil darstellen und das Wasser aus dem Jadebusen das weibliche Geschlecht. Dies soll dann eine Vereinigung beider Geschlechter sein. Okay… wir brauchen viel Phantasie für dieses Zusammenspiel. Außerdem können wir hier noch den Thron im Wattenmeer bewundern. Nicht nur Fahnen in den Regenbogenfarben wehen am Steg im Wind. Eine Regenbogenflagge ist auch auf die Mauer unterhalb des Kurhauses gemalt.
Jetzt kommen wir zum Sielhafen. Hier vom Sielhafen aus wurden Schiffrundfahrten auf der Etta von Dangast durch den Jadebusen durchgeführt. Wir waren auch einmal dabei. Freunde von uns haben auf der Etta von Dangast ihre Silber Hochzeit gefeiert und wir waren eingeladen. So schön. Ein unvergessliches Erlebnis mit super Sonnenuntergang. Leider ist die schöne alte Etta seit 2021 außer Dienst. Aber wer Lust hat, kann jetzt an Ausflugsfahrten auf dem Ausflugsschiff Feodoro teilnehmen. Es lohnt sich. Wir sind damals bis nach Wilhelmshaven rausgefahren. Außerdem fährt hier regelmäßig ein Fischkutter ein und bietet fangfrischem Granat direkt vom Kutter. Das Dangaster Siel ist für die Entwässerung des Binnenlandes zuständig und ist Treffpunkt für eine Führung zur Vogelbeobachtung. Der Dangaster Hafen ist klein, gemütlich und urig. Hier gibt es so etwas Ähnliches wie ein Kiosk und es gibt Getränke um den Durst zu löschen. Wir gehen zur Sielanlage am Hafen und die Treppen an den Türmen hinunter. Hier sehen wir auf der Rückseite eine gekachelte Nische, die alle Siele aus der Vergangenheit und der Gegenwart zeigen. So eine tolle Mosaikwand. Die sehen wir uns ziemlich genau an bevor wir weiter gehen. Am Hafen steht ein schwarzes vierbeiniges Gerüst mit runder Laterne und Rundum-Galerie. Dieses Leuchtfeuer diente als Quermarkenfeuer für den Punkt, an denen die Schiffe auf der Jade eine Kurskorrektur vornehmen mussten. Ende 2005 verkaufte das Wasser und Schifffahrtsamt von Wilhelmshaven das Quermarkenfeuer zu einem symbolischen Preis an dem Kapitän des Ausflugsschiffs Etta von Dangast. Dieser ließ den Leuchtturm demontieren und transportierte ihn liegend auf seinem Fahrgastschiff nach Dangast, wo er ihn im dortigen Hafen auf eigenem Grundstück als maritimes Denkmal wieder aufbauen ließ.
Wir gehen auf der Sielstraße weiter und kommen zum Franz-Radziwill-Museum. Franz Radziwill ist Maler und lebte über 60 Jahre in Dangast. Wir stehen hier vor seinem Wohnhaus mit Atelier. Dieses Haus ist eins der ganz wenigen Künstlerhäuser eines bedeutenden Malers in Deutschland, das Original und ohne nachträgliche Veränderungen wir hier sehen können. Hier entstanden über 800 Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen, die im Obergeschoss in wechselnden Ausstellungen gezeigt werden. Franz Radziwill setze sich in vielen Bildern mit der Landschaft, der Küste und dem Meer auseinander. Auf dem Weg zum Steindorf in Dangast kommen wir immer wieder an sehr schönen alten und reetgedeckten Häusern vorbei. Unter anderem an den Gröningshof.
Angekommen am Steindorf kann ich das gar nicht richtig glauben. Tatsächlich sehen diese Steine auf dem Erdwall wie ein altes Fischerdorf aus. Sensationell. Das Steindorf besteht aus 11 Häusern und einer Kirche auf einer Wurt. Wie wir erfahren, wurden die Häuser aus verschiedenen Granitblöcken hergestellt. Der Kirchturm ist tatsächlich ein Findling, dessen Relikt aus dem Mauerwerk einer alten Kirche stammt, die eventuell in der Nordsee untergegangen ist. Das Dorf erzählt uns ein Stück Siedlungsgeschichte aus Friesland. Früher hat man die Häuser auf einer Wurt oder Warft zum Schutz vor Sturmfluten gebaut. Ich muss immer wieder hinsehen und bin begeistert. Ich mag so etwas. Der Weg führt uns weiter über einen Feldweg und wir entdecken Das Fenster zur Marsch. Diese Skulptur sieht aus wie ein früherer Grenzstein. Heute ziert diese Sandstein-Säule ein Gesicht. Ein versteinertes Gesicht das einfach nur gerade aus schaut. Dieser Platz lädt zum Verweilen ein und somit setzen wir uns auf den unten liegenden Granitstein in Form einer Bank und blicken in genau die gleiche Richtung. Wir sehen die Weite dieser Marschlandschaft und lassen diesen Moment auf uns einwirken ohne unser Ziel des Krimispaziergang aus den Augen zu verlieren. Wir kommen zu einem Grundstück mit einer hohen Mauer. Erst einmal nicht besonders, doch dann entdecken wir die Bullaugen in der Mauer mit drei verschieden Leuchtturmbilder. Eine sehr schöne maritime Idee. Das Ende unseres Krimispaziergangs führt uns zur zurück Strandpromenade. Hier der Dangaster Pfeiler. Der Dangaster Pfeiler ist ein Observatorium – astronomische Pfeiler für die Mitteleuropäische Gradmessung. Wir informieren uns über die Bedeutung und erfahren, dass von dieser astronomischen Station aus im Jahre 1866 unter Mitwirkung des Großherzogtums Oldenburg Vermessungen und Beobachtungen zur genaueren Bestimmung der Erdform und Erddimension ausgeführt wurden. Der Himmel des Observatoriums wurde künstlerisch von gestaltet. Das war heute ein sehr informativer Tag. Wir waren schon oft in Dangast, aber dieser Krimispaziergang hat uns gezeigt, dass es immer wieder Neues zu entdecke gibt. Natürlich haben wir das Rätsel gelöst und konnten das Geheimnis um die Diamanten von Dangast lösen. Jetzt aber zurück zum Platz, denn jetzt haben wir wirklich Hunger bekommen. Wir lassen den Abend bei einem so schönen Sonnenuntergand am Jadebusen ausklingen.
Wir lassen den Abend bei einem so schönen Sonnenuntergand am Jadebusen ausklingen.
Für den Rückweg haben wir noch einen Stopp eingeplant. Es gibt in Westerstede den Freizeitpark LandErlebnis Janßen. Den wollten wir uns schon immer mal ansehen. Das machen wir jetzt. Dieser Hof ist ein Land Erlebnis Hof mit Freizeitattraktionen und jede Menge Tier- und Spielspaß für die ganze Familie, egal ob Groß oder Klein. Es gibt die Achterbahn Willi der Wurm oder die Wilde Hilde Rutschbahn. In der umgedrehten Scheune spielen die Wahrnehmungen ein bisschen verrückt und man kann mit einem Traktor gemütlich einen Parcours durchfahren. Außerdem gibt es hier auch noch einen großen Indoor-Bereich, ein großes Hüpfkissen, eine Strohhüpf-Scheune und eine Minigolfanlage. Es gibt natürlich auch einen Streichelzoo hier im Tier- und Freizeitpark. Wir sehen viele typische Bauernhoftiere, wie zum Beispiel Mini-Schweine, Hühner, Gänse, Esel und Ziegen. Wer nicht gerade einen Picknick gepackt hat, kann hier in der Landküche richtig lecker essen. Zu guter Letzt haben wir noch im Hofladen gestöbert. Das Landleben gilt ja oft als langweilig oder eintönig, dass dies nicht so sein muss zeigt das LandErlebnis Janßen. Hier erwartet kleinen wie auch großen Entdecker ein ganz besonderes Landleben mit Spielen, Basteln und Genießen.
Erlebt es selbst. Magische Momente mit Kunst, Natur, Meer und Sand. Dangast lädt zum Spazieren gehen, Baden, Faulenzen im Strandkorb oder zu einer Wattwanderung ein.