Wenn wir im Herbst losfahren, bietet sich oft eine Städtetour an. Dann müssen wir uns nur überlegen wohin und was man gerne machen möchte. Da man nicht weiß wie das Wetter wird, bauen wir oft Museumbesuche oder Besichtigungen von Sehenswürdigkeiten mit ein. Im Laufe des Jahres hören wir mal von dem einen oder anderem Museum oder einer Sehenswürdigkeit und dann bauen wir uns entsprechend eine Städtetour zusammen. Da wir schon seit längerem  geplant haben mal zum Automobilmuseum in Einbeck zu fahren, starten wir jetzt genau da. Wir haben uns den Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz am Hallen- und Freibad in Einbeck“ 51°49`28“N/9°51`51“E ausgesucht, da dieser sehr Stadt nah und nicht weit vom PS Speicher entfernt ist. Also alles gut zu Fuß erreichbar, obwohl wir die Fahrräder immer dabei haben.  Einbeck ist eine ehemalige Hansestadt in Südniedersachsen und als niedersächsischer Ausflugsort bekannt. Da das Wetter heute so schön und die Sonne sich zeigt, beschließen wir heute die Stadtbesichtigung zu machen. Keine 10 Minuten und wir sind auch schon am Anfang der Altstadt. Das Stadtbild im Zentrum prägt mehr als 150 spätmittelalterlichen Fachwerkhäuser. Wir erfahren, dass die deutsche Fachwerkstraße durch Einbeck führt. Sehr schön soll die Nordseite der Tiedexer Straße sein. Das sehen wir uns an. Tatsächlich, hier sind insbesondere die hohen Toreinfahrten erhalten, damit früher die Wagen der Brauerei da durch fahren konnten. Wo wir auch hinsehen, so schöne Fachwerkhäuser mit bemalten Schnitzereien. Soweit das Auge reicht. Wir gehen zum Marktplatz und sehen dort das Alte Rathaus mit seinen drei Türmen und die Ratswaage. Es ist eine historische Eichstätte mit Zierschnitzereien. Dies ist das Wahrzeichen der Stadt. Davor mitten auf dem Marktplatz steht der Till Eulenspiegel-Brunnen. Neben sich hat er einen Hund und eine Eule. Er soll ja als Schalk durchs Land gezogen und auch in Einbeck gewesen sein. Aber wer weiß das schon? Auch die Ratsapotheke ist sehr schön. Es gibt so viele sehenswürdige Häuser. Unter anderem das Brodhaus, es gilt als eines der ältesten Gasthäuser Niedersachsens, der Sitz der Bäckerinnung. Das Eickesche Haus mit Fachwerkschnitzerei ist Einbecks Fachwerkjuwel, das neue Rathaus hat ein Fachwerk mit Schieferfassaden, das schiefe Haus in der Tiedexer Straße und die Tangobrücke. Die Marktkirche Sankt Jacobi mit ihrem 65 Meter hohen, schiefen Turm prägt den Marktplatz. Auch sehenswert ist die Münsterkirche Sankt Alexandri. Sie ist eine der größten gotischen Hallenkirche von Norddeutschland. Hier sehen wir auch den Totenturm. Es ist einer von mindestens 22 Türmen, die zur Sicherung der Stadtmaueranlage entstanden sind. Sie standen in einem Abstand von 60 bis 70 Meter und immer da, wo die Stadtmauer abknickte. Es gab fünf Stadttore untere anderem das Tiedexer Tor mit Kanonenbollwerk. Es gab auch mehrere Pulvertürme, die nur von der Stadtmauer aus zugänglich waren. Ich erfahre von einer Verkäuferin, dass hier in Einbeck der Film Vater, Mutter und neun Kinder mit Heinz Erhard gedreht wurde. Das habe ich natürlich erst mal gegoogelt und tatsächlich Ausschnitte aus dem Film hier in Einbeck wieder erkannt.  Nach dem wir die Altstadt ausgiebig erkundet haben, gehen wir über den Stiftsgarten wieder zurück. Hier stehen der grüne Brunnen und der Garten der Generationen. In der ehemaligen Stukenbrokvilla befindet sich heute die Mendelssohn Musikschule. Der Wall und Wassergraben der Stadtbefestigung wurde zur Parkanlage umgewandelt. Ein schöner Park. Nicht zu vergessen ist das Einbecker Bier. Einbeck ist ja auch wegen seiner jahrhundertalten Brautradition bekannt. Seit mehr als 700 Jahren wird hier das „Ainpöckisch Bier“ gebraut. Außerdem gibt es noch den Einbecker Blaudruck. Es ist der älteste Handwerksbetrieb Europas, der Textilien in dem traditionellen Verfahren des Blaudrucks farbig gestaltet. Bei unserem Rundgang durch die Stadt haben wir eine Menge gesehen und erfahren.  Jetzt geht es zurück zum Platz, denn langsam kommt der Hunger. 

Wir sind früh auf den Beinen, denn heute geht es zum PS-Speicher. Der PS-Speicher ist ein Motorad-und Automobil-Museum in Einbeck. Hier werden wir die Entwicklung der individuellen Mobilität auf Rädern erleben. Uns erwarten bis zu 400 historische Fahrräder, Motorräder und Automobile aus den vergangenen 130 Jahren. Die Hauptausstellung von rund 5000 Quadratmeter  befindet sich im  Denkmal Geschützen historischen Kornspeicher. Wir betreten das Gelände und sind schon beeindruckt. Das steigert sich im Eingangsbereich. Die ist kein Museum im klassischen Sinne, sondern eine Erlebnisausstellung. Wir haben sechs Etagen vor uns, fangen aber erst einmal unten an und sind schon voll begeistert. Wir sehen nicht nur Fahrzeuge, sondern eine Straßenszene aus den Goldenen Zwanziger, eine Milchbar aus den fünfziger Jahren und das Discofieber der Seventies. Man hat auch immer wieder die Möglichkeit, sich ins Geschehen mit einzubringen und tolle Fotos zu machen. Unser Fazit: Die Ausstellung ist sehr anschaulich, total abwechslungsreich, sehr informativ und sie führt chronologisch durch alle Epochen und Entwicklungsphasen der individuellen Motorisierung am Beispiel der deutschen Geschichte. Wir haben hier jetzt locker 3,5 Stunden verbracht und die sind wie im Fluge vergangen. In einer separat zugänglichen Ausstellung zum historischen Kornspeicher sehen wir uns noch ein Film an. Außerdem gibt es noch  interessantes zu der Geschichte des Gebäudes sowie die Funktionsweise der in Teilen gut erhaltenen historischen Lager- und Abfüllanlage. Auch sehenswert ist draußen die Skulptur Mobilität. Sie besteht aus einem Rad mit 3 Meter Durchmesser. Auf dem Radkörper sind in konzentrischen Kreisen Wörter dargestellt, die bei Dunkelheit von innen beleuchtet werden. Eigentlich war geplant hier noch was zu trinken, aber es leider zu voll. Zu dem PS-Speicher gehören auch noch die PS- Depots Automobil, Kleinwagen, Motorrad und Lkw+Bus. Alle Ausstellungen zusammen bilden die größte Oldtimersammlung Europas. Die Depots befinden sich im Stadtgebiet. Wir machen uns auf den Weg, weil wir uns diese auch noch ansehen wollen. Zuerst gehen zu den Automobilen. Hier erwarten uns auf einer Fläche von 3.800 qm rund 200 Pkw, welche überwiegend aus der Wirtschaftswunderzeit stammen. Neben vielen den Marken unter anderem von VW, BMW, Mercedes-Benz, sehen wir auch zahlreiche Einzelstücke. Die Mitarbeiter sind sehr aufmerksam und stehen bei Fragen immer wieder zu Verfügung. Die gesamte Klein- und Kleinstwagensammlung beherbergt insgesamt etwa 250 Fahrzeuge, u.a. auch eine Auswahl an elektrisch angetriebenen Fahrzeugen, aus rund 90 Jahren Kleinwagengeschichte. Das PS Depot Motorrad zeigt auf drei Etagen mit 3.500 qm Fläche über 800 Zweiräder. Darunter sind vor allem deutsche Serienmotoräder von den Anfängen bis zu den 1980er Jahren, aber auch internationale Marken zu sehen. Diese Ausstellung befindet sich in einer alten Papierfabrik. Auf gut 7.000 qm überdachter Fläche stehen rund 300 Nutzfahrzeuge kann man sich  nicht nur Lastkraftwagen ansehen, sondern auch große und kleine Busse, Baumaschinen und Motoren aus fast 100 Jahren Nutzfahrzeuggeschichte. Diese Ausstellung war leider geschlossen. Da wir nicht diese Menge und Größe an Ausstellungen erwartet haben, verschieben wir die Besichtigung der  Depots  Motorräder und Lkw auf das nächste Mal. Mit fast nur noch Autos im Kopf, machen wir uns auf den Rückweg. Immer wieder kommt die Frage: Hast du den gesehen oder hast du das gesehen. Wir haben so viel gesehen. Das müsst ihr besuchen wenn ihr  hier in Einbeck seid.

Nach dem Frühstück geht unsere Fahrt  weiter. Auf unserem Weg liegt die kleine Stadt Uslar im südlichen Weserbergland. Durch Uslar führt die Frau Holle Route der Deutschen Märchenstraße und die deutsche Fachwerkstraße. Wir finden schnell einen Parkplatz und begeben uns zur Altstadt. Es gibt einen historischen Rundgang und den gehen wir jetzt ab. Wir starten am Wahrzeichen von Uslar, das historische Rathaus  mit aufgesetztem  kupfernem Uhrturmdach. Davor steht eine Sandsteinstatue mit Braunschweiger Löwen auf dem Sockel und den Spenneweih-Brunnen. Es geht weiter vorbei am alten Brauhaus, am Amtsschreiber- und Richterwohnhaus und am alten Amtsgericht. Wir gehen weiter und sehen Bürgerhäuser mit prächtigen und wertvollen Fachwerkfassaden. Sehenswert ist auch die St. Johannes-Kirche, das alte Back-und Brauhaus und die Schlossruine Freundenthal. Es gibt die Zehnt-und Amtsscheune und das  Museum „der historische Sattelhof“ mit Geschichte aus der Region in der Stadt. Hin und wieder sehen wir auch die Stadtmauer und kommen zum Spellerbergschen Haus, vorbei am Hotel Menzhausen und viele anderen schöne Fachwerkhäusern. Dann gibt es das Wasserrad am Mühlengraben, die abgeschrägten Häuser am Lavesplatz und schon sind wir wieder am Ausgangspunkt. Das war ein schöner Rundgang bei dem wir sehr viele Sehenswürdigkeiten dieser kleinen Stadt gesehen haben. Wir gehen zurück zum Parkplatz und fahren weiter.

Auf dem Weg liegt die Burg Trendelburg bekannt aus dem Märchen Rapunzel. Die Burg liegt oberhalb der Stadt Trendelburg im nordhessischen Landkreis Kassel, westlich vom Reinhards Wald. Auch durch Trendelburg führt die Deutsche Märchenstraße. Die Burganlage der Trendelburg ist eine Einheit aus Festung, die an höchster Stelle des Berges gelegen ist und einer befestigten Ansiedlung. Wir können bis an die Burg hochfahren und stellen das Wohnmobil ab. Vor steht schon die Burg und wir müssen nur noch ein paar Schritte gehen. Über einen Holzsteg erreichen wir den Eingang. Der Eingang ist ein niedriges Tor. Hier heißt es Kopf einziehen. Wir kommen  in Burghof. Rechts von uns steht der mächtige Rapunzel Turm genannte Bergfried. Er ist über 40 Meter hoch, seine Wände sind bis zu 7 Meter dick, er hat 130 Stufen und aus dem Fenster hängt der Zopf von Rapunzel. Der Turm ist in der Westmauer integriert, hat einen Fluchteingang, ein Verlies und es gibt eine Folterkammer die besichtigt werden kann. Heute ist die Burg zum Burghotel ausgebaut. Außerdem gibt es hier eine Außenstelle vom Standesamt. Wer Lust hat, kann hier sogar heiraten – wie im Märchen. Wer es mag? Im Innenhof sehen wir das Gästehaus auf der Bastion, das auch als Kulisse in dem Heinz Erhard Film Vater, Mutter und neun Kinder diente. Wir haben von hier oben eine tolle weite Aussicht und die Burg liegt schön in der Landschaft eingebettet.

Auf dem Plan steht der Flughafen Kassel-Calden. Ich hatte in einer Reportage von diesem Flughafen gehört und somit fahren wir da mal vorbei, weil dieser auf unserem Weg liegt.  Tatsächlich ist hier sogar einiges los. Der Parkplatz ist sehr gut gefüllt. Wir parken und sehen uns das mal aus der Nähe an. Sogar das Restaurant ist geöffnet und somit gibt es erstmal was zu trinken. Im Gespräch erfahren wir einiges über diesen Flughafen und hören, dass es hier eine schnelle Abwicklung gibt, keine lange Wartezeiten und ein schnellen Zufahrtsweg.  Wenn mein Reiseziel von hier aus angeflogen werden kann und ich hier wohnen würde, wäre das auf jeden eine Option von hier zu fliegen.

Die  zweite Stadt die wir besichtigen wollen ist Kassel. Ich habe uns den Wohnmobilstellplatz „Kassel Wohnmobilplatz“ 51°17`28“N/9°29`11“E ausgesucht. Dieser Platz liegt dicht an der Innenstadt, am Bergpark Wilhelmshöhe und an der Grimmwelt. Der Platz befindet sich an der Fulda und am Auepark. Nach dem Frühstück geht es heute gestärkt zum Bergpark Wilhelmshöhe. Der Bergpark Wilhelmshöhe ist weltweit einmalig. Er gilt als Europas größter Bergpark und ist berühmt für die Sehenswürdigkeiten, den Herkules und die Wasserspiele. Wir nehmen die Fahrräder und fahren erst eine ganze Zeit durch einen richtigen schönen Park. Bei der Planung habe ich entdeckt, dass es in Kassel unheimlich viele Parks gibt. Das kommt uns jetzt zu gute. Fahrrad fahren weit ab vom Verkehr, das ist schön, ruhig und gemütlich. Wir fahren durch den Park Schönfeld und vorbei am Botanischen Garten. Nach gut 20 Minuten sehen wir schon das Herkulesdenkmal. Wir starten am Besucherzentrum Wilhelmshöhe und fahren zuerst zum Schloss Wilhelmhöhe. Das Schloss wurde 1786 gebaut und dient heute als Museum. Untergebracht sind im Schloss eine Antikensammlung, die Gemäldegalerie Alte Meister, die Graphische Sammlung und eine Bibliothek. Der Schloss Wilhelmshöhe thront auf einem kleinen Hügel und wirkt sehr imposant. Seine Architektur ist eher klassisch. Der Weg führt uns vorbei an der Cestius-Pyramide, den Jussow-Tempel und am Grabmal des Vergil. Dann sind wir am Merkur-Tempel angekommen und haben eine tolle Aussicht über Kassel. Hier sehen wir das Aquädukt und die Peneuskaskaden. Wir fahren weiter durch diesen tollen Park und kommen zur Teufelsbrücke. Die Teufelsbrücke und der Höllenteich bekamen ihren Namen aus der Unterwelt, da in der Nachbarschaft die Plutogrotte ist. Laut einer Sage soll Pluto, der Gott der Unterwelt, in dieser Grotte gesessen haben. Weiter geht es zu den Steinhöfer Wasserfälle. Leider ohne Wasser, aber wer die Natur liebt, sollte es sich trotzdem nicht entgehen lassen. Von hier aus haben wir einen tollen Blick auf die Löwenburg. Die letzte Station ist der Herkules. Dies ist die Monumentale Anlage am höchsten Punkt des Bergparks Wilhelmshöhe mit einer Kupferstatue des Halbgottes Herkules. Das ist schon ein imposantes Bauwerk. Wir blicken auf die Kaskaden und die Bassins. Leider gibt es zurzeit keine Wasserfälle mehr. Trotzdem ist die ganze Struktur sehr  beeindruckend. Das Kaskadenbauwerk wird beidseits von Treppenstufen begleitet, die in den gewohnten menschlichen Maßstäben errichtet wurden und den Besuchern den Zugang zum Bauwerk erschließen bzw. zu den Wasserspielen ermöglichen. Rechts sind es 539 Stufen und links 535 Stufen. Wer sich die Mühe macht und die Treppen einmal hinauf und wieder hinab läuft, der weiß was er getan hat. Wir haben es nicht getan. Hier unten am Ende der Großen Kaskaden befindet sich die Neptungrotte. Hier  thront Meeresgott Neptun in einer Muschel in der Neptungrotte. Ganz schön beeindruckend das Ganze. Und nicht zu vergessen: Dieser Ausblick. Herrlich. Der Weg hier hoch hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn er auch anstrengend war. Da es langsam dunkel wird, machen wir uns auf den Heimweg.

Heute steht das Grimmwelt Kassel auf dem Plan. Auch heute geht es gleich nach dem Frühstück los. Zuerst fahren wir ein Stück an der Fulda entlang, dann durch den Auepark vorbei am Auestadion Kassel, dem Aueteich mit Schwaneninsel und weiter bis zum Staatspark Karlsaue. Von weiten haben wir einen schönen Blick auf die Orangerie. So ein toller Park. Wir entdecken einen Baum mit einem dicken Felsstein drin und andere nette Dinge. Jetzt wird es langsam Zeit zur Grimmwelt zu kommen. Aber bevor wir hinein gehen, gehen wir erst auf das begehbare Dach. Die reizvolle Aussichtsplattform gehört zu den beliebtesten Orten in der Stadt und bietet einen grandiosen Blick. Die Grimmwelt ist ein Austellungshaus zu den Werken und zum Leben der Gebrüder Grimm. Sie zeigen interaktive Präsentationen zum Deutschen Wörterbuch, zu den Kinder- und Hausmärchen sowie einiges aus dem Leben von Jacob und Wilhelm Grimm. Wir bekommen ein Programmheft, auf dem uns der Rundweg erklärt wird, der aus 5 Stationen besteht. Durch große Buchstaben, die uns den Weg weisen, finden wir uns schnell zurecht und wir bekommen auch alles zu sehen. Richtig interessant zu sehen  sind die Bände der 1.und 2.Auflage. Sie sind sehr wertvoll, da sie handschriftliche Eintragungen enthalten. Sie gehören zum „Memory oft he World“ genauso wie das handschriftliche Tagebuch der Anne Frank. Neben den bekannten Märchen wird die spannende Geschichte rund um die Entstehung und Weiterentwicklung des größten Wörterbuchs der Deutschen Sprache gezeigt. Leider nimmt das Grimmsche Wörterbuch einen zu großen Anteil im Museum ein. Über die Grimm Märchen gibt es leider zu wenig. Wir haben uns gewünscht mehr über die Märchen zu erfahren. Weltweit sind die Märchen ja auch viel bekannter, trotzdem dreht sich die halbe Sammlung um das Wörterbuch. Eigentlich schade, aber es für uns trotzdem informativ.

Da wir in der Grimmwelt schneller durch waren als gedacht, geht es jetzt noch in die Stadt. Ein bisschen Weihnachtsatmosphäre gibt es auch schon. Wir entdecken einen Imbiss und holen uns eine leckere heiße Bratwurst. Ganz schön viel los hier. Für uns störend ist die Straßenbahn. Nachdem wir hier kurz durchgebummelt sind, geht es wieder durch den schönen Park  zurück zum Platz.

Auf dem Weg zum nächsten Ziel fahren wir zum letzten Giganten der Kaiserzeit. Zur 400 Meter langen Edertalsperre. Der Edersee ist volumenmäßig der drittgrößte Stausee in Deutschland. Er liegt am Fulda Zufluss Eder hinter einer 48 Meter hohen Staumauer der Edertalsperre. Die kurvigen Landstraßen hierher waren schon einmal sehr schön und auf dem Rondell am Kreisverkehr stehen einladende Motive. Wir finden schnell einen Parkplatz, stellen das Wohnmobil ab und sparzieren gemütlich zur Sperrmauer. Vor uns steht ein Brunnen  dargestellt als Vogelnest mit fliegenden Vögeln und einen kleinen Park mit Wasserlauf. Irgendwie nett angelegt. Dann sind wir auch schon da. Es ist doch immer wieder beeindruckend, dass so ein Mauerwerk dem Druck des Wassers standhält. Hier sind das immerhin bis zu 200 Millionen Kubikmeter Fassungsvermögen. Wir erfahren, dass die über 100 Jahre alte Edertalsperre primär für Wasserzufuhr der Weserschifffahrt  und des Mittellandkanals in den Sommermonaten genutzt wird. Außerdem dient sie auch der Stromerzeugung und dem Hochwasserschutz. Es mussten sogar Menschen ihre Dörfer für den Bau verlassen. Bei niedrigem Wasserstand sollen Teile der Dörfer sogar wieder zum Vorschein kommen. Obwohl der Wasserstand heute auch sehr niedrig ist, können wir nichts erkennen. Die Edertalsperre wird sogar am Abend bunt beleuchtet. Aber zurzeit leider nur in den Sommermonaten. Wir passieren die Sperrmauer, kommen zum Terrassenhotel am Ostufer und haben einen Blick auf das Schloss Waldeck hoch über dem Edersee. Wer Lust hat kann auch das Sperrmauermuseum besuchen oder mit einem  Ausflugschiff  Edersee eine Rundfahrt unternehmen. Die Edertalsperre ist schon ein imposantes Bauwerk und der Edersee eine schöne Urlaubsregion in der man viel unternehmen kann. Wir kommen bestimmt noch mal wieder. Jetzt geht es aber mal wieder weiter.

Wir wollen uns Bad Arolsen ansehen und haben hierfür den Wohnmobilstellplatz „Reisemobilhafen Twistesee in Bad Arolsen“ 51°23`2“N/9°3`55“E ausgesucht. Wir können wählen zwischen einem Platz am Twistesee oder an der Seite. Wir stellen uns etwas windgeschützter an die Seite und haben trotzdem einen Blick auf den See. Nachdem wir uns angemeldet haben, wollen wir mit den Fahrrädern los und da fängt es an zu regnen. So ein Pech. Die nette Frau an der Anmeldung erzählt uns, dass unten an der Zufahrt eine Bushaltestelle ist und  der Bus immer zur vollen Stunde fährt. Das schaffen wir, Fahrräder schnell zurück gebracht und ab zum Bus. Der Bus hält 10 Minuten Fahrt in Bad Arolsen gleich beim Schloss. Das ist gut, denn hier beginnt unser Rundgang. Bad Arolsen war eine Residenzstadt und deshalb gibt es das barocke Residenzschloss als imposante dreiflügelige Anlage. Es dämmert schon ein wenig  und das Schloss strahlt in seinem Glanz. Hinter dem Schloss befindet sich die Parkanlage mit einem Schwanenteich. Zum Schloss gehören die Orangerie, das Gärtnerhaus mit Uhrturm, die fürstliche Reitbahn und die alte Klosterscheune. Hier steht auch eine 3,50 Meter hohe Bronzefigur. Das Denkmal Kaiser Wilhelm I. Auf einem Findling ist die Erinnerungstafel von Königin Emma der Niederlande angebracht. Ein Geschenk nach einem Stadtbesuch. Nach dem Schloss sehen wir uns das Goldene Hochzeitshaus Hagemann an. Gleich daneben steht der Marstall mit dem Daniel Rauch-Museum. Wir biegen links in die Straße ein und sehen, dass es hier schon weihnachtlich geschmückt ist. Hier geht es gleich mit bedeutenden Gebäuden weiter. Da steht das Regierungsgebäude, das Schreibersche Haus, das Haus Theune, den Jüdischen Betsaal, das Haus Meisner und Haus Schröder. Weitere sehenswerte Häuser sind das Klappsches Haus, Haus Canstein und Haus Stieglitz. Am Ende der Straße kommen wir zur Stadtkirche. Sie steht da wie auf einer Verkehrsinsel und als wir diese einmal umrunden, sehen wir das der Kirchturm regelwidrig im Osten als Schlusspunkt der Perspektive vom Schloss her steht. Rechts von der Kirche steht ein neubarockes Bauwerk, das ehemalige Postamt. Etwas weiter steht der Römer. Dieses Haus wurde von einem Gastwirt als zweithöchstes Gebäude gleich nach dem Schloss erbaut. Außerdem steht hier das Amtsgericht, das Geburtshaus von C.D. Rauch und das Haus Mannel. Wir finden in einer Nebenstraße einen tollen Italiener und gehen hier essen. Richtig lecker und gemütlich. Auf dem Rückweg durch die Mannelstraße kommen wir am Hofbräuhaus vorbei. Der Ursprung des Brauereigebäudes geht auf das Brau- und Waschhaus des Antoniterklosters zurück. Der Brauereibetrieb wurde nach erfolgter Klosterauflösung als gräfliche und später als fürstliche Brauerei fortgesetzt. Heute gehören zu der Brauerei auch ein Restaurant und ein Hotel. Sehenswert sind noch das Haus Drube der Goldschmiedefamilie, das Kaulbach-Haus  mit Museum über die Entstehung des Hauses ist eins der ältesten Gebäuden und das Haus Bunsen. Da wir noch ein bisschen Zeit haben bis der Bus kommt, sehen wir uns noch das Rathaus,  die Kaserne Oberes Alleefeld, die Arolsen Archives – sie sind ein internationales Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus und zu guter Letzt den Kreuslerbrunnen an. Jetzt kommt der Bus und wir fahren zurück zum Platz. Der Rundgang hat sich wirklich gelohnt. So schöne Häuser in dieser vorweihnachtlichen Zeit, das hatte etwas Besinnliches. Bevor wir heute Morgen weiterfahren, machen wir noch einen Sparziergang zum Twistesee. Der Twistesee ist ein Stausee an der Twiste bei Wetterburg. Auf Grund seiner vielen Freizeitangebote ist dies ein beliebtes Naherholungsgebiet. Man kann auch um den See herum gehen. Das sind ca. 7 km. Wir gehen aber nur ein kurzes Stück am See entlang und wieder zurück. Dabei entdecken wir witzige Figuren an und in den Bäumen. Der Platz ist wirklich schön angelegt.

Unsere Städtereise geht weiter nach Paderborn. Hier haben wir uns den Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilhafen am Rolandsbad in Paderborn“ 51°43`42“N/8°44`44“E  ausgesucht. Von hier aus sind wir schnell in der Stadt und am Heinz Nixdorf Museum. Da der Himmel fast ohne Wolken ist und die Sonne so schön scheint, gehen wir auch gleich los in die Stadt. Paderborn ist eine Großstadt im östlichen Teil von Nordrhein-Westfalen. Da Paderborn reich an Sehenswürdigkeiten ist, machen  wir auch hier einen Rundgang. Allein in der Innenstadt befinden sich über 20 historische Gebäude. Wir gehen durch einen Park und treffen hin und wieder auf sehr schöne Bachläufe. Keine 15 Minuten und wir sind schon da. Wir starten im Paderquellgebiet. Hier entspringt Deutschlands kürzester Fluss mit drei von fünf Pader Hauptarmen. Hier befindet sich auch das ehemalige Brauhaus und das Waschfrauen –Denkmal. Weiter geht es zum Stadtmuseum Paderborn mit der Geschichte der Stadt. Gleich nebenan stehen die Abdinghofkirche mit ihren romanischen Zwillingstürmen und die Michaeliskirche. Dann kommen wir zur Stadtbilliothek und zum ältesten und zugleich prachtvollsten erhaltene Fachwerkhaus, das Adam-und-Eva-Haus. Ins Auge fallen sofort die ausgeprägten Schnitzereien und Malereien an der Fassade. Dann steht er vor uns, der Dom St.Maria, St.Liborius und St.Kilian mit seinem 93 Meter hohen romanischen Turm.  Hier im Kreuzgang befindet sich das berühmte Drei-Hasen-Fenster, eines der Wahrzeichen Paderborns. Den Dom sehen wir uns natürlicher genauer an und besichtigen ihn auch von innen. Diese Größe. Gewaltig. Danach geht es weiter zur Gaukirche und zum Diözesanmuseum. Diese Gebäude stehen auch am Marktplatz. Außerdem steht hier auch  der Paderborner Neptunbrunnen, der mal etwas anders aussieht, als sonst eigentlich üblich.  Nicht weit entfernt stehen das Stadttheater und das Rathaus mit seinem schönen Giebel. Vor dem Rathaus steht ein sogenannter Kümpe. So werden hier die historischen Wasserbecken genannt.  Unweit vom Rathaus liegt das Gymnasium Theodorianum. Eine mittelalterliche Domschule. Die Innenstadt besitzt aber noch weitere Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören die Busdorfkirche, die Franziskanerkirche und die Stümplische Mühle. Nicht zu vergessen das Mahnmal von Paderborn. Auch hier ist der Aufbau des Weihnachtsmarktes schon voll im Gange. Da es noch früh ist, bummeln wir noch ein bisschen durch die Geschäfte und gehen in einem netten Restaurant eine Kleinigkeit essen. Auf unserem Rückweg kommen wir wieder am Marktplatz vorbei und wir können erkennen, dass viele der schönen Gebäude in bunten Farben angestrahlt werden. Paderborn ist eine sehr schöne Stadt. Wer übrigens noch Lust hat kann sich auch das Schloss Neuhaus noch ansehen. Das Schloss und der umliegende Schlosspark sind wunderschön anzusehen. Die Gartengestaltung erinnert an Alice im Wunderland.

Unser letztes Ausflugsziel dieser Reise ist das Heinz Nixdorf MuseumsForum. Dieses Museum ist das größte Computermuseum der Welt und nach dem Paderborner Computerpionier und Wirtschaftsunternehmer Heinz Nixdorf benannt. Gut gefrühstückt geht es dann auch schon los. Als wir reinkommen, empfängt uns auch der erste Computer und will uns den Weg weisen. Aber zuerst müssen wir natürlich bezahlen. Wir erfahren, dass das Museum in seiner Dauerausstellung 5000 Jahre Geschichte der Informations- und Kommunikationstechnik präsentiert. Wir werden sehen wir die Schrift entstand bis hin zu Internet, künstlicher Intelligenz und der Robotik. Da sind wir jetzt schon ganz gespannt. Im ersten Obergeschoss sehen wir Informationen zu Schrift bis hin zur Schreibmaschine, Rechnen und Rechenmaschinen, vom Abakus über Registrierkassen bis hin zur Rechenmaschine. Vom ersten Telegraf bis hin zum neuesten Handy. Im zweiten Obergeschoss finden wir die alles über Computer, Videospielen und der über das Thema Robotik. Das schöne hier an der Ausstellung ist, das es zu allen Themen ausführliche Beschreibungen gibt und wir hier sehr viel selber ausprobieren dürfen. Uns werden immer mal wieder Aufgaben gestellt, die gar nicht einfach sind, aber unheimlich viel Spaß machen.  Die Sammlung an alten Geräten ist schlicht beeindruckend und kaum zu erfassen. Hier kommen Technikliebhaber wirklich auf ihre Kosten. Im dritten Obergeschoß gibt es immer mal wieder neue Ausstellungen. Heute sehen die Ausstellung  Papierflieger und Gummitwist. Nach fast vier Stunden haben wir jetzt viel über Informationstechnik, Erfinder, Unternehmer, historische Maschinen und die neuesten technischen Entwicklungen kennengelernt. Ich fand die herumfahrenden Roboter gut. Absolut empfehlenswert. Dieses Museum unbedingt in Paderborn besuchen.

Städte sind reich an Sehenswürdigkeiten. Auf Städtetouren wird man immer wieder mit neuen Perspektiven überrascht. Es gibt vieles zu entdecken und zu erleben in den Ausflugzielen aus Kunst und Kultur, Natur und Landschaften, Burgen und Schlösser und Museen.