Jetzt gehen wir noch zum Emder Stadtwall, der früher als Schutz diente. Der Wall wurde zur Verteidigung der damals sehr wohlhabenden Stadt errichtet. Er bestand früher aus elf Zwingern (fünfeckigen Bastionen), die sich nahezu ringförmig (deutlich mehr als 180 Grad) um die Stadt legten. Den Rest der Barriere bildete die damals unmittelbar an der Innenstadt vorbeifließende Ems. Heute stehen auf zwei Anhöhen noch Windmühlen. Die restaurierte Vrouw-Johanna-Mühle und die Rote Mühle (ohne Flügel, heute ein Kindergarten). Heute sind von den einstmals elf Zwingern noch acht übrig. In seiner Geschlossenheit und dem Grad seiner Erhaltung ist der Emder Wall heute dennoch eine Seltenheit. Der Wall wird von drei stadtauswärts verlaufenden Kanälen gekreuzt, die auf Brücken überquert werden können. Drei Ausfallstraßen kreuzen ebenfalls den Wall, wovon die wichtigste unterquert werden kann. Die anderen beiden Übergänge über die Straßen sind durch Zebrastreifen gesichert, so dass eine durchgehende Wanderung von einem zum anderen Ende des Walls problemlos möglich ist. Heute mit einer Vielzahl von Bäumen bestanden, wird der Wall von den Emder als Naherholungsgebiet geschätzt. Dem kann man nur beistimmen. Wir sehen viele Sportler, die diesen Park nutzen. Agierenden Joggern, Walkern oder Nordic Walkern und auch Radfahrer. Daneben ist der Wall ein beliebtes Ausflugsgebiet für Spaziergänger. Langsam gehen wir zurück zum Platz und genießen den Abend am alten Binnenhafen.
In Emden führt das Wasser bis in die Innenstadt. Der alte Binnenhafen in der Stadtmitte Emdens ist ein maritimes Erlebnis. Wir haben von diesem Standort aus eine Aussicht auf den Alten Ratsdelft, welcher die Geheimnisse früherer Zeiten verspüren lässt. Früher war Emden beispielsweise der wichtigste Umschlagplatz an der Nordsee. Zur dieser Zeit waren in der Seehafenstadt mehr Schiffe beheimatet als die gesamte Flotte Englands umfasste. Traditionell und doch Neuem aufgeschlossen, so präsentiert sich der „Alte Binnenhafen“. Wir stehen vor dem Hafentor, die Einfahrt zum mittelalterlichen Hafen, dem heutigen Ratsdelft. Im Ratsdelft sehen wir verschiedene Museumsschiffe wie der Seenotrettungskreuzer „Georg Breusing“ liegen. Hier können die nautischen Einrichtungen, die Maschinenanlagen und die Unterkünfte der Besatzung eingesehen werden. Auch das Museumsfeuerschiff „Deutsche Bucht“, das seit 1984 im „Alten Binnenhafen“ liegt, kann besichtigt werden. Es hat die älteste intakte Feuerschiff-Maschinenanlage. Für die Heringsfischerei liegt der Heringslogger „AE7 Stadt Emden“ als Beispiel im Ratsdelft. Wer Lust hat kann von hier aus auch an Hafen- und Grachtenfahrten teilnehmen.
Da wir den Hafen von Emden auch noch besuchen wollen, fahren wir zum Wohnmobilstellplatz „Yachthafen Außenhafen Emden / Emder Yacht Club“ 53°20`15„N/7°11`01„E. Wir bekommen einen schönen Platz und können sogar Schiffe gucken. Der Hafen von Emden ist ein Seehafen und liegt an der Mündung der Ems in die Nordsee. Er ist der westlichste an der Küste Deutschlands. Hier wird hauptsächlich Kraftfahrzeuge, Forstprodukte und Windenergieanlagen umgeschlagen. Außerdem ist Emden ein wichtiger Fährhafen zur Nordseeinsel Borkum. Nicht zu vergessen das Volkswagenwerk Emden. Der VW-Konzern entschied sich 1964 bewusst für eine Hafenstadt als neuen Produktionsstandort. Wir sehen hier im Außenhafen viele Autofrachter anlegen, die ihre Fahrzeuge entladen und mit neuen beladen. Der Hafen ist durch zwei Schleusen erreichbar. Die ältere und kleinere Nessenlander Schleuse dient der Binnen- und Sportschifffahrt und der Wasserregulierung im Hafen. Die Große Schleuse dient der Seefahrt und teils auch der Binnenschifffahrt. Nicht zu vergessen die Kesselschleuse. Sie befindet sich im Inland und ist ein in Europa einzigartiges Bauwerk. Die Rundkammerschleuse verbindet gleich vier Wasserstraßen für die Schifffahrt die hier zusammenlaufen. Den Jade-Ems-Kanal, den Emder Stadtgraben, das Fehntjer Tief und das Rote Siel aus dem Emden Hafen. Diese vier Wasserstraßen weisen zumeist unterschiedliche Wasserstände auf. Dann können wir den Leuchtturm Westmole sehen. Er steht am Außenhafen und markiert als Molenfeuer die Einfahrt zum Hafen. Das Highlight im Emden Hafen ist, wenn wieder ein gebautes Kreuzfahrtschiff aus der Meyer Werft in Papenburg die Große Seeschleuse im Emder Hafen erreicht. Das ist schon ein Erlebnis. Dann ist hier natürlich auch eine Menge los. Jeder will das Spektakel sehen.
Die Raststelle am Anleger in Emden-Petkum bietet einen wunderschönen Ausblick. Wir nehmen unsere Fahrräder und fahren an diese Stelle um uns davon zu überzeugen. Angekommen stellen wir fest, das die Aussage nicht übertriebene wurde. Diese Raststelle ist nicht nur besonders wegen ihrer schönen Anfahrt durch die schmalen Straßen und das Deichschart sondern bietet wirklich einen wunderschönen Ausblick. Kräftesammeln mit Hafen- und Emsblick, Meeresduft in der Nase und das leise Möwengekreische im Ohr. Es gibt eine kleine Wetterschutzhütte mit Sitzmöglichkeiten und noch dazu die Möglichkeit nach einer kleinen Stärkung die Ems zu passieren. 20 Minuten dauert die Überfahrt mit der kleinen nostalgischen Fähre „Ditzum“. Wie soll ich sagen: Eine tolle Krönung für Radfahrer.
Erlebt und entdeckt selbst die Besonderheiten der Seehafenstadt Emden.