Da wir ja ein Fan von Lost Places sind, geht es dieses Wochenende an die Elbe. Hier wollen wir uns die Festung Grauerort bei Abbenfleth in der Nähe von Stade direkt an der Elbe ansehen und das schöne ist, das es direkt in der Festung einen Stellplatz gibt. Somit fahren wir also zum Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz in der Festung Grauerort in Stade“ 53°40`36„N/9°29`23„E. Wie bekommen einen Platz direkt an der Festungsmauer und haben einen Blick auf die gesamte Festung. Nachdem wir alles hergerichtet haben, entdecken wir einen kleinen Biergarten mit Imbiss und genießen eine Bratwurst und ein Alster. Wie wir so umsehen, stellen wir fest, das die Lage hier in der Festung etwas einzigartiges ist und dass das 140 Jahre alte Gemäuer ganz schön imposant ist. Wir erfahren, das die Festung lange im Dornröschenschlaf lag, aber jetzt wieder ein tolles Ausflugsziel ist. Die Festung Grauerort wurde von den Preußen an der Elbe zum Schutz vor feindlichen Schiffen angelegt. Obwohl das Fort im Deutsch-Französischen Krieg provisorisch einsatzbereit war, kam es nie zu Kampfhandlungen um das Fort. Später nutzte man die Anlage als Minendepot, Geschützstellung für Fliegerabwehrkanonen, Notunterkunft und als Ort zur Bombenentschärfung genutzt. Es ist ein Typ Bau preußischer Festungsarchitektur. Es hat einen sechseckigen Grundriss in Form eines Rhombus. Diese wird durch einen 10 Meter hohen Erdwall gebildet. Die Wälle haben Kasematten, also geschützte Gewölbe im Festungsbau. Rechts und Links gibt es 68 Meter lange Flanken. Auf diesen Flanken waren jeweils fünf moderne Rücklaufgeschütze aufgestellt. Das Fort ist mit einer 3 Meter hohen Futtermauer im Burggraben gesichert. Wir beginnen unsere Besichtigung am Eingang. Der Eingang bildet eine Brücke, die durch ein Hohlgang ins Fort führt und durch einen Wachbunker gesichert wird. Die Brücke war als Zugbrücke ausgestattet. Von hier aus haben wir einen tollen Blick auf die Festung. Wir gehen ein Stück und komme auf einen Wall. Der Weg führt uns ein Stück durch einen Wald und kommen dann am rechten Teil der Festung wieder raus. Von hier aus haben wir einen Blick auf die Elbe. Dann müssen wir wieder runter vom Wall, da an dieser Stelle zur Zeit gebaut wird. Somit gehen wir dann in die Festung und durch eine Rundtreppe wieder auf den Wall und haben jetzt einen Blick auf die Landungsbrücke. Es kommen sogar ein paar große Containerschiffe vorbei. Wir gehen an einer anderen Stelle wieder runter und entdecken noch viel alte Räume der Festung. Es ist spannend und interessant zugleich. Absolut empfehlenswert.

Jetzt betreten wir einen Raum in dem es die besondere Ausstellung Pangaea gibt. Hier sehen wir 10.000 Fundstücke aus 600 Millionen Jahren Erdgeschichte zum Anfassen. Es gibt Fossilien, Knochenfunde und faszinierende Fundstücke aus der Dinosaurier-Zeit. Sie sind auf zwei Räumen in der Festungsanlage ausgestellt. Das besondere an dieser Ausstellung, das wir alles was nicht hinter Glas ist, anfassen dürfen. Die meisten Fundstücke stammen aus Deutschland. Es gibt aber auch ein paar Fundstücke aus der ganzen Welt zwischen den Exponaten. Neben Totenköpfen, Skeletten von Tieren, Säbelzahntigern und Dinosauriern findet sich eine große Sammlung an Bernsteinen, einige davon wurden sogar am Strand von Abbenfleth, also direkt vor der Tür gefunden. Auch die Vitrinen beinhalten tolle Funde. Es gibt sehr viel zu sehen und wir hören tolle Geschichten über die Funde. Sich mal einem Besuch erzählen lassen.

Jetzt unternehmen wir einen Spaziergang zum Strand und somit zur Elbbrücke Grauerort. Der Strand ist unglaublich groß. Das haben wir so gar nicht erwartet. Wir gehen runter bis ans Wasser und sehen wie groß diese Brücke ist. Die Seebrücke wurde als Verladebrücke für das Sperrmittel-Depot gebaut. Sie hatte einen Gleisanschluss. Diese war eingleisig und hatte ein Drehkreuz sowie ein kleines Ausweichgleich. Wir erfahren, das es auf der Brücke ein kleines Ausflugslokal mit dem Namen „Klein Helgoland“ gab. Dies war ein Ersatzziel für die Hamburger, da Sonntags immer Ausflüge nach Grauerort gemacht wurden. Der Anleger „Klein Helgoland“ wurde auch regelmäßig von Linienschiffen angelaufen. Das Lokal auf der Brücke war ein idealer Ort um fast auf der Elbe Kaffeetrinken zu können und um Schiffe zu sehen. Wir wären so gerne auf die Brücke gegangen, aber nachdem der Holzbelag nicht mehr in Ordnung war, wurde sie in den siebziger Jahren gesperrt und nur noch für die automatische Entnahme von Wasserproben zur Analyse genutzt. So schade.

Wir entdecken beim Rundgang eine kleine Eisenbahn und gehen dem mal nach. Ein netter Mann erzählt uns, das diese Feldbahn einst zu militärischen Zwecke genutzt wurde. Feldbahnfreunde haben hier eine kleine Feldbahnstrecke aufgebaut. Jetzt kann man an besonderen Fahrtagen auf einen umgebauten Munitionswagen Platz nehmen und eine 1000 Meter lange Rundfahrt unternehmen. Die Fahrt führt vom Lokschuppen bis an die Elbe und wieder zurück. So eine tolle Idee. Da wir den Weg schon abgelaufen sind, fahren wir nicht mit. Auf einem Plakat lesen wir auch noch, das hier neben Führungen auch immer wieder Veranstaltungen und Konzerte durchgeführt. Auch die die Treffen der Oldtimerfans sind hier sehr beliebt.

Eine Fahrradtour führt uns zum Sperrwerk Abbenfleth. Das Sperrwerk liegt bei Bützfleth nahe Stadersand an der Mündung der Bützflether Süderelbe in die Elbe. Es schützt Stade und das Industriegebiet Bützflether Sand. Das Bauwerk ist 32 Meter breit und 29,50 Meter tief. Die Schifffahrtsöffnung, die eine lichte Breite von 13,5 Metern hat, kann durch zwei zweiteilige Stemmtore verschlossen werden. Über dem Sperrwerk befindet sich eine Klappbrücke. Leider steht die Klappbrücke hoch und wir müssen für unsere Weiterfahrt einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Da das Wetter und die Landschaft sehr schön sind, macht das überhaupt nichts.

Angekommen am Anleger Stadersand besuchen wir das Café und suchen uns einen Platz draußen auf der Terrasse. Hier in Stadersand mündet die Schwinge in die Elbe. Von hier aus haben wir einen Blick auf das Wasser und das gesamte Treiben hier am Anleger. Wir sehen Containerschiffe, die nach Hamburg oder Richtung Nordsee fahren. Fast zum Greifen nah. Wenn man Glück hat, fährt auch mal ein Kreuzfahrtschiff vorbei. Heute treibt es viele Sportbootkapitäne und Segelboote auf die Elbe. Außerdem starten hier die Ausflugsschiffe in Richtung Hamburg, Glückstadt und Cuxhaven. Zudem startet auch der Katamaran Liinsand vom Schwimmpanton aus seine Fährfahrten nach Hamburg mit Zwischenstopps im Alten Land und in Wedel.

Es geht weiter zum alten Estesperrwerk mit Zugbrücke in Hamburg Cranz. Hier fließt die Este in die Elbe und es gibt eine Aussichtsplattform. Wir betreten die Aussichtsplattform und der Blick von hier aus über die Elbe ist so schön. Wir können bis nach Blankenese blicken, auf das Mühlenberger Loch, auf das Naturschutzgebiet Neßsand und die dazugehörigen Insel Schweinesand. Das Sperrwerk ist ein Hochwasserschutz für die dahinter liegende Sietas-Werft. Die Brücke selbst ist eine technische Augenweide. So groß und so ein gigantisches Bauwerk. Die mächtige Klappbrücke über der Este bestimmt eine Öffnungsweite von 40 Meter die maximale Breite für die bei der Sietas-Werft gebauten Schiffe. Hier verweilen wir eine Zeitlang und genießen ein Fischbrötchen vom Imbisswagen, der hier am Parkplatz steht. So lecker!! Der Tag geht mal wieder so schnell vorbei und wir machen uns auf dem Rückweg.

Das Wochenende geht zu Ende und bevor wir nach Hause fahren, machen wir noch einen Abstecher nach Finkenwerder zum Fähranleger und zu Airbus. Wir finden in Finkenwerder schnell einen Parkplatz und unternehmen einen Spaziergang zum Fähranleger. Hier ist ganz schön was los. Wir holen uns ein Eis und setzten uns auf eine Bank um das Treiben hier ein wenig zu beobachten. Es kommen und gehen die Fähren und hin und wieder erhaschen wir auch einen Blick auf einen Container.

Jetzt geht zum Flugplatz Hamburg Finkenwerder. Dieser Flugplatz bist ein Sonderlandeplatz von Hamburg und ein Teil des Werksgelände der Airbus Operations GmbH hier an der Elbe. Es gibt eine Start- und Landebahn, auf der im Rahmen von Test- und Auslieferungsflügen sowie Materialtransporten und Werksflugverkehr werktäglich etwa 10 bis 15 Flugzeuge starten und landen. Wir betreten eine Besucherplattform und erfahren hier viel Wissenswertes über Airbus. Von hier können wir richtig gut auf das Rollfeld von Airbus schauen, aber leider sehen wir heute kein Flugzeug starten oder landen. Hier ist der Ort des Erstfluges aller Airbus A318, A319, A321 und auch ein Teil der A320, die in Hamburg endmontiert und an Kunden ausgeliefert werden. Man kann hier an Führungen teilnehmen und erlebt so die spannende Welt des Flugzeugbaus. Hier kann man sehen, wie die technischen Meisterwerke aus Millionen Einzelteilen zusammen gebaut werden und so die fliegenden Riesen entstehen. Kaum vorzustellen, aber das Montagewerk ist fast so groß wie 500 Fußballfelder. Wie an einer Schnur stehen die Flugzeuge vor den Hallen. Es wird ziemlich dunkel, denn es wurde ein Gewitter angekündigt. Wir gehen zurück und fahren gen Heimat bevor das Unwetter los legt.

Einen malerischen Strandabschnitt an der Unterelbe betreten, an der die Elbe schon eine Breite wir eine Meeresenge hat. Eine außergewöhnliche Festungsanlage im historischen Ambiente ansehen. Sich gleichzeitig in der Natur befinden und tolle Fahrradausflüge unternehmen. Außerdem viel Wissenswertes mitnehmen. Das alles kann jeder an der Elbe erleben.