Wir wollen den unteren Teil vom IJsselmeer, nämlich das Markermeer umfahren. Das Markermeer ist ein 700 Quadratkilometer See in den Niederlanden. Der Markerwaarddijk von Enkhuizen nach Lelystad trennt das Markermeer vom IJsselmeer durch die Hauptstraße N302. Auf dem Weg dahin fahren wir nach Giethoorn in der Provinz Overijssel zum Wohnmobilstellplatz „Camperresort Bodelaeke“ 52°43`0“N/6°4`34“E. Perfekter Ausgangspunkt für zwei Tage in Giethoorn. Das Dorf ist für seine Wasserstraßen voller Boote sowie seine Spazierwege, Fahrradwege und jahrhundertealten Reetdach Häuser bekannt. Wegen der vielen Grachten wird es  auch „das Venedig des Nordens“ genannt. Rund acht Kilometer schlängelt sich der Kanal durchs Dorf und die Zahl der Boote ist wohl kaum zu überblicken. Das Dorf wird von zahlreichen Querkanälen durchzogen über die mehr als 180 charakteristischen Holzbrücken dieses „Wasserdorfes“ gebaut sind.  Es ist hier sehr idyllisch und irgendwie romantisch. Wir erkunden den Ort mit den Fahrrädern und wissen ganz schnell, dass wir hier nicht das letzte Mal waren. Während unseres Besuchs haben wir das Gefühl, dass wir in eine Traumwelt eintaucht sind. Hier ticken die Uhren nämlich irgendwie langsamer! Das nächste Mal werden wir auf jeden Fall mit einem Boot eine Dorf Führung machen. 

Wir fahren weiter nach Volendam zum Wohnmobilstellplatz „Marina Volendam“ 52°29`3“N/5°3`50“E gleich neben dem Jachthafen. Das Dorf am Markermeer nördlich von Amsterdam, der Hafen, die bunten Holzhäuser, die Kleidertrachten und die Folklore sind eine touristische Tradition. Hier wurde die Spitzenhaube von der Käsefrau Frau Antje aus Fernsehwerbung erfunden. Der Platz liegt sehr zentral und wir bleiben hier 2 Tage. Wir machen uns auf dem Weg durch die Stadt zum Hafen und wollen uns als erstes nach den Abfahrzeiten zur Insel Marken erkundigen. Am Hafen angekommen merken wir sofort, dass es sich um ein berühmtes Fischerdorf handelt. Hier am gemütlichen Hafen mit altholländischen Schiffen, Booten und den zahlreichen Anbieter die Meeresfrüchte verkaufen, sind wir angelockt, kaufen uns Kibbelinge und genießen diese auf dem Dijk. Hier ist jede Menge los und die Leute drängeln sich von Laden zu Laden. Wir lassen uns mitziehen und entdecken einen Laden in dem sich die Touristen in den schönen Trachten fotografieren lassen. Das ist lustig anzuschauen. Etwas gibt es die Wooden Shoe Factory. Hier werden die niederländischen Holzschuhe auch „Klompen“ genannt hergestellt. Danach kommen wir zur Cheese Factory und da Käse nun mal zu Holland dazu gehört gehen wir hinein und erfahren eine Menge über die traditionelle Herstellung. Ein Erlebnis für die Sinne. Das probieren war natürlich das Beste. Vorausgesetzt man mag Käse. Es gibt aber auch leckere Käsesorten. Wir gehen weiter und kommen in die alten Viertel. Die Sträßchen und die authentischen Häuschen hier sind typisch für dieses Fischerdorf. Auch die Grachten mit den so typischen Ziehbrücken. Wir gehen auch durch „Het Deelhof“ – den Irrgarten. Das ist der älteste Teil von Volendam. Hier finden wir sehr enge Gässchen die irgendwo kreuz und quer lang gehen, aber schön. Interessant ist auch die alte Holzkirche von 1685. Dann kommen wir wieder zum Platz und gehen am Abend noch mal am Jachthafen sparzieren.

Heute fahren wir mit dem Marken-Express auf die Insel Marken im Markermeer. Seit 1957 ist die Insel über einen Deich mit dem Festland verbunden. Uns empfängt ein schöner kleiner Hafen in dem die Boote gemütlich hin und her schaukeln. Einen Ort mit hübschen in grün, silbern oder teerschwarz gestrichen Holzhäusern. Cafés die zum Appeltaart met Slagroom (Apfelkuchen mit Schlagsahne) und warme Chokomelk (heiße Schokolade) einladen und die traditionelle Atmosphäre. Die Holzhäuser sind die Hauptattraktion Markens und zum Trotz gegen die Gezeiten bauten sie diese auf Stelzen und Warften. Ein Streifzug über die Warften ist daher ein Muss. Besonders begeistert haben mich die kleinen Details überall: Alte Fensterläden und Türen, schön dekorierte Blumentöpfe. Wer wissen will wie die typisch holländischen Holzschuhe hergestellt werden sollte der Klompenmakerij einen Besuch abstatten. Hier erfährst Du nicht nur, wie die legendären Schuhe gemacht werden sondern kannst sie auch kaufen. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich in traditioneller Marker Tracht fotografieren zu lassen. Wir besuchen das Marker Museum indem die traditionelle Marker Tracht ausgestellt wird, man kann sehen wie die Häuser früher ausgesehen haben und jede Menge über die Geschichte der Insel erfahren. Am östlichsten Punkt der Insel steht der 1839 erbaute 16 Meter hohe Leuchtturm Paard van Marken. Wir essen hier beim Warten auf unser Schiff noch ein Fischbrötchen und fahren zurück nach Volendam.

Unsere Weiterfahrt geht etwas zurück nach Monnickendam zum Wohnmobilstellplatz „Jachthaven Hemmeland“ 52°27`26“N/5°02`39“E. Eine Stadt im Waterland in der Nähe von Amsterdam. Der Platz liegt direkt in einem Jachthafen richtig schön gelegen. Hier gibt es sogar einen kleinen Streichelzoo und gleich um der Ecke einen tollen Strand mit Bademöglichkeit. Auch hier bleiben wir 2 Tage. Um den Ort zu erkunden nehmen wir die Fahrräder. An die ruhmreiche Vergangenheit der einst wohlhabenden Stadt erinnern nur einige schöne Bürgerhäuser, ein altes Rathaus und die Grote Kerk oder St.-Nicolaas-Kirche, die am Rand des historischen Kerns wie eine Bake in der Waterlander Landschaft steht.  Die Stadt ist nicht sehr groß aber gemütlich. Früher liefen große Seeschiffe in Monnickendam ein. Der Handel blühte auf, es gab vier Häfen. Noch heute liegen die Klipper und Tjalken in dieser überraschend schönen Fischerstadt vor Anker. Eigentlich sollte man die Stadt vom Wasser aus erkunden, aber so sehen wir auch viel. Unter anderem gibt es hier auch noch das Waterlands Museum im historischen Speeltoren, um etwas über die Geschichte von Waterland zu erfahren.

Die Stadt ist seit alters für ihre Fischräuchereien bekannt. Wir haben gleich gesehen, dass im Hafen Fisch geräuchert wird und werden da heute Abend essen gehen. Da es warm ist, nutzen wir die Gelegenheit und gehen zum Strand um zu baden. Wir sind schnell da und genießen die Abkühlung im Markermeer. Die Fische hüpfen aus dem Wasser und die Enten und Schwäne schwimmen durch das Schilf um uns herum. Zurück geht’s anschließend zum Hafen zur Aalräucherei um hier am Wasser lecker Fisch zu essen. Eine tolle Atmosphäre und Sonnenuntergang.

Das Wetter lädt gerade zu einer Fahrradtour ein und wir fahren nach Broek in Waterland. Für die Hinfahrt nehmen wir den Weg an der Straße und kommen direkt in dem wunderschönes Dorf an. Da hat der Reiseführer wirklich nicht zu viel versprochen. Im Gegenteil. Dieses Dorf ist ein Hollandidyll mit hübschen pastellfarbenen Holzhäuschen im malerischen Haverak, einst der Osthafen. Wir suchen das Café „De witte Swan“ auf. Bekannt für leckeren Pfannkuchen und den nehmen wir dann auch. Mit Eis natürlich. Ein MUSS! Für einen Ausflug durch die weitläufige Wasserlandschaft kann man Boote und Kanus ausleihen. Sehenswert ist hier auch die Sint Nikolaaskerk. Es ist das älteste Gebäude des Dorfes. Die stattlichen Holzhäuser tragen zum Charme bei. Die Schönheit in Broek in Waterland ist sehr inspirierend, deshalb kommen hier auch viele Künstler her. Auf dem Weg durch das Dorf begegnen wir viele Skulpturen, Gemälde und andere Kunst.

Auf dem Rückweg fahren wir an Wiesen und Felder entlang in Richtung Deich. Wir machen noch einen Abstecher nach Zuiderwoude. Am Rande dieses Dörfchen liegt ein schmuckes Anwesen. Ich habe gelesen, dass man in dem Garten Tee trinken kann und es leckeren Kuchen gibt. Das wollen wir testen und ja, es stimmt. Wir sind begeistert von dieser tollen Atmosphäre. Dann geht der Weg weiter am Deich entlang. Den größten Teil des Weges fahren wir oben auf dem Deich und haben einen weiten Blick auf das Markermeer. Am Platz angekommen gehen wir noch einmal schwimmen und am Abend werden wir mit einem herrlichen Sonnenuntergang belohnt.

Da wir schon mal hier fahren wir auch nach Amsterdam. Hier nehmen wir den Wohnmobilstellplatz „Amsterdam City Camp“ 52°23`55“N/4°54`4“E. Der Platz ist nicht unbedingt schön aber sehr praktisch. In ein paar Minuten zu Fuß sind wir an der kostenlosen Fährverbindung über den Kanal zum Zentrum. Somit können wir unter anderem die historische Altstadt, Parks, Gärten und Stadtstrände, Hortus Botanicus Amsterdam, Museen in idyllischen Grachtenhäusern besichtigen. Amsterdam liegt in der niederländischen Provinz die Amstel und IJ direkt hintereinander in das Ijsselmeer münden. Der Hafen ist durch den Nordseekanal mit der Nordsee verbunden. Weltberühmt ist die Stadt durch ihre vielen Grachten, Ausflugsbooten und vielen Fahrrädern. Typisch sind die Häuserzeilen mit verhältnismäßig hohen Gebäuden. Wir fahren heute erst mal rüber und bummeln durch die Innenstadt und sehen uns so einige Sehenswürdigkeiten an. Wir kommen an einem Wochenmarkt und kaufen uns erst mal Holländische Pommes. Die sind echt lecker. Schnell vergeht die Zeit und merken das wir und für morgen noch Tickets kaufen müssen. Entweder für die Hop-On, Hop-Off Tour per Bus oder für eine Grachtenfahrt. Wir entscheiden uns für die Bustour. Jetzt geht es zurück zum Platz, denn wir wollen uns noch das Faralda Crane Hotel Amsterdam ansehen. Das Kran-Hotel steht da, wo einmal die größte Schiffswerft Europas auf einer Insel in der IJ lag. Hier befindet sich heute außerdem ein kreativer Schmelztiegel namens NDSM-Werft. Auf diesem Gelände wird jetzt vor allem von jungen Künstlern und hippen Firmen genutzt. Im Sommer wird das Gelände der Werft zu einer Festivalhochburg. Absolut sehenswert.

Heute geht es früh los zur Fähre den der Bus wartet nicht auf uns. Als wir am Busbahnhof sind haben wir noch Zeit und beobachten das bunte Treiben. Dann kommt der Bus, wir bekommen unsere Kopfhörer, einen Stadtplan und gehen nach oben um besser sehen zu können. Dann geht es auch schon los. Wir sind froh uns für diese Variante entschieden haben, denn Sehenswürdigkeiten hat die Stadt mehr als genug. Ich zähle nur mal die 10 wichtigsten auf. Da wäre das Anne Frank Haus, der Amsterdams Grachtengürtel, das Van Gogh Museumde, der Museumplein, das Rijksmuseum, das Rotlichtviertel, das Heineken Experience, die Neue Kirche, das Amsterdam Museum und De Pijp. Da fällt die Entscheidung echt schwer. Das nimmt uns jetzt der rote Bus von City Sightseeing ab, der uns alle wichtigsten Punkte zeigt und uns über diese interessante, historische Handelsstadt mehr erfahren lässt.  Das hat sich gelohnt. Sehr empfehlenswert. Mehr muss ich hier nicht sagen, nur so viel das Amsterdam eine tolle Stadt ist. Wir fahren mit der Fähre zurück und sehen wir uns ein Kreuzfahrtschiff verfolgt. Wir gehen noch mal durch das NDSM Viertel, dann zurück zum Platz und lassen den Abend ausklingen.

Das nächste Ziel unserer Reise ist die Zaanse Schans, ein Dorf in der Gemeinde Zaanstad und fahren zum Wohnmobilstellplatz „Parking de Zaanse Schans“ 52°28`08.“N/ 4°48`13.“E. Wir wollen uns dieses Freiluftmuseum, das mit dem Gedanken errichtet wurde, das historische Erbe dieses ältesten Industriegebiets der Niederlande zu zeigen, ansehen. Schnell sind wir mit den Fahrrädern da und sehen schon von weiten die hübschen Mühlen.  Folgende Mühlen an der Zaanse Schans kann man sich ansehen. Da gibt es eine Gewürzmühle De Huisman, Paltrok-Sägemühle De Gekroonde Poelenburg, Farbmühle De Kat, Sägemühle Het Jonge Schaap, Ölmühle De Os, Ölmühle De Zoeker, Sägemühle Het Klaverblad und die Ölmühle De Bonte Hen. Aber nicht nur Mühlen, auch  verschiedene alte Häuser können besichtigt werden. Unter anderem einen alten Laden, eine Käserei, Küferei und ein Uhrenmuseum. Aber nicht nur das ist sehenswert, sondern auch die schönen Gärten die hier liebevoll angelegt sind. Anschließend sehen wir uns noch das Zaans Museum an, das einen Einblick in die Entwicklung der Zaanstreek als Industriegebiet gewährt. Erzeugnisse, die auf dem Gelände hergestellt werden, Senf, Käse, Gebäck und so weiter kann man hier auch kaufen. Die Freilichtattraktion ist zugegeben wunderschön angelegt und punktet mit historischen Häusern, Windmühlen sowie sehr interessanten Schauwerkstätten. Der Ausflug hierher hat sich auf jeden Fall gelohnt und kann man auch weiter empfehlen. Natürlich darf man nicht vergessen, dass man nicht alleine da ist.

Zurück fahren wir über den Markerwaarddijk und wollen in Burgum noch ein paar Tage verbringen. Das Wetter wird immer wärmer und dieser Platz wurde mir von einem guten Freund empfohlen, der schon ein paar Mal hier war. Wir fahren zum Wohnmobilstellplatz „Camperplaats Prinses Margrietkanaal“ 53°11`14“N/6°0`5“E. Burgum ist als Wald- und Wasserdorf bekannt. Hier kann man wunderbar Fahrradfahren und Wandern. Wir fahren mit den Fahrrädern in den Ort und entdecken ein tolles Lokal das heute Abend einen Grillabend anbietet. Da schließen wir uns an und haben einen schönen Abend. Die restliche Zeit genießen wir hier am Wasser bei Sonne, herrlichen Temperaturen und absoluter Ruhe.  Dann geht es leider auch schon wieder zurück in die Heimat.

Die Niederlande fasziniert mich immer wieder. Es ist ein Land voller Überraschungen und viel Wasser.