Dann führt uns ein schöner Weg durch die Felder nach Borsum. Borsum ist eine Ortschaft der Gemeinde Harsum. Wir kommen zur Pfarrkirche St. Martinus, deren Turm 65 Meter hoch ist. Ihr glaubt gar nicht, welche eine Farbenbracht uns hier erwartet. Die Bäume rund um der Kirche stehen in voller Blüte und wir sehen nur die Farbe rosa. So schön. Wirtschaftlich ist Borsum von der Landwirtschaft, vor allem vom Zuckerrübenanbau geprägt. Hier gibt es zahlreiche alte und gut erhaltene Bauernhofe. Auch hier sehen wir immer mal wieder Denkmäler und richtig schöne Kreuze. Beim Rundgang kommen wir an einem kleinen Dorfteich vorbei an den eine so tolle Weide bis ins Wasser hängt. Wir setzen und einen Augenblick und genießen dieses Naturschauspiel. Das tolle in der Frühlingszeit ist, wenn alles zu blühen anfängt.
Ein kleiner Ausflug führt uns zur Gerichtseiche in Asel auf dem Springberg, einem kleinen Hügel. Der Name beruht sich auf eine Sage. In 3 bis 5 m Höhe gehen Strahlenförmig mehrere Äste ab, die die sehr große Krone bilden. Der Durchmesser der Krone beträgt etwa 33 m. Durch den etwas erhöhten Standort wirkt die Eiche richtig monumental. Ihr Wasser bezieht die Eiche aus sieben Quellen.
Dann fahren wir zum Harsumer Holz. Hier steht die kleine Marienkapelle mit einer Sandsteinmadonna am Waldesrand. Die Kapelle wurde aber nachträglich zum Schutz der Marienstatue errichtet. Hinter der Kapelle befindet sich auch noch ein kurzer, angelegter Kreuzweg mit 14 Stationen. Und wer will, kann im lichten Laubwald direkt hinter der Marienkapelle einfach einmal die Bilder der 14 Stationen des Waldkreuzweges auf sich wirken lassen. Wir haben das gemacht und waren schon ein wenig beeindruckt.
Als wir zurückfahren sehen wir auf einem Feld einen abgebrochenen Flügel von einem Windrad auf der Erde liegen. Das wollen wir uns erstmal von dichten ansehen und finden auch eine Zufahrt. Man hat die Flügel ja schon oft von weiten gesehen, aber jetzt stehen wir direkt davor. Ganz schon gewaltig dieses Ding. Außerdem können wir den Flügel jetzt auch mal von allen Seiten besichtigen. Ja, das ist schon beeindruckend.
Wir waren schon so oft im Harz, doch da gibt es noch drei Stationen, die wir uns ansehen wollen. Da wir ja schon in der Nähe sind, bietet sich das wunderbar an. Unser erstes Ziel ist das Grenzmuseum in Sorge. Das Grenzmuseum Sorge ist ein öffentliches und ohne Eintritt zugängliches Freilandmuseum. Es befindet sich unmittelbar an der früheren innerdeutschen Grenze südöstlich von Braunlage und soll uns an die Teilung Deutschlands in die DDR und BRD erinnern. Wir finden gleich einen Parkplatz und machen uns auf den Weg. Es geht etwas Berg auf, aber dafür haben wir eine super Aussicht. Linker Hand sehen wir eine Tanne die gefühlt 100 Meter hoch ist. Dann kommen wir zur Grenzanlage und besichtigen hier unter anderem ein Stück Grenzzaun, die Hundelaufanlage und Teile des Signalzauns. Wir gehen weiter auf dem Kolonnenweg aus Betonplatten und sehen schon von weiten den Beobachtungsturm und eine DDR-Grenzsäule. Auch hier befindet sich ein Stück Zaun. Zu Erklärung stehen auf dem Weg verteilt 10 Tafeln mit sehr vielen Informationen. Als wir weiter gehen sehen wir aus der Ferne schon den Ring der Erinnerung. Er ist Teil der Grenzlandschaft bei Sorge und befindet sich auf dem Gebiet des einstigen Schutzstreifens und des Grenzzaunes II. Neun Pfeiler dieser Grenzbefestigung ragen noch heute als Erinnerung an die innerdeutsche Grenze empor. Nachdenklich und angeregt zur Unterhaltung gehen wir wieder zurück. Wir fahren noch in den Ort zum Bahnhof. Während der Zeit der DDR lag der Bahnhof von Sorge ebenso wie der gesamte Ort im Sperrgebiet. Nur ausgewählte Personen hatten hier Zugang. Für die allgemeine Öffentlichkeit war dieser Abschnitt der Harzquerbahn nicht nutzbar. Das einstige Bahnhofsgebäude wird seit dem Jahre 2009 als Museum genutzt. In diesem kleinen Grenzmuseum sehen wir verschiedene Exponate aus der Zeit des Kalten Krieges und ein Modell von der Grenzanlage, die wir gerade abgelaufen sind. Sehr interessant und empfehlenswert.
Wir fahren jetzt zum zweiten Ziel nach Blankenburg. Hier wollen wir die Burg Regenstein besichtigen. Sie liegt auf einem Sandsteinfelsen etwa 289 Meter hoch. Unterhalb der Ruine befanden sich die Regensteinmühle und die Sandhöhlen. Wir finden gleich einen Platz auf dem Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz am Regenstein in Blankenburg (Harz)“ 51°48`35„N/10°55`48„E und lassen den Tag ausklingen. Es führt eine schmale Asphaltstraße, als leichter steiler Weg zur Burg hoch, wir nehmen aber den Weg durch den Wald. Die Burg Regenstein im nördlichen Harzvorland ist eine Ruine einer mittelalterlichen Felsenburg. Erhalten sind einige in den Fels hineingehauene Räume und Reste des Turms auch Bergfrieds genannt. Diese lassen erahnen, wie bedeutend und wehrhaft die Burg Regenstein einst gewesen ist. Am Eingang sehen wir eine Attraktion. Aus einem dort gewachsenen Baum wurde aus dem Baumstumpf ein hölzerner Ritter geschnitzt. Allein das Tor zur Burg ist schon beeindruckend, über das was dann zum Vorschein kommt, staunen wir nicht schlecht. Wir gehen hoch zur Festung und kommen an einer Kanonenatrappe vorbei. Von weiten sehen wir schon die Höhlen und Gänge durch den Felsblock. Wir machen uns auf den Weg, denn jetzt wollen wir uns alles genau ansehen. Im ersten Moment wirkt das hier verwirrend, aber wir haben den Dreh schnell raus um auch alles zu sehen. Der Überblick der Anlage fällt uns ein bisschen schwer und deshalb gehen hoch zur Felsenburg bis hoch zum Turm. Von hier oben haben wir einen guten Überblick über das Festungsgelände. Man möchte am liebsten tausend Fotos machen so interessant sind hier die Auswaschungen, die Eindrücke und vor allem die Aussicht. Die Zeit vergeht wie im Fluge und wir wollen uns natürlich auch noch den anderen Teil der Festung ansehen. Immer wieder geht es Stufen rauf und Stufen runder und hinter jedem Hügel kommt etwas Neues zum Vorschein. Aus der Festungszeit stammte auch der Burgbrunnen mit einer Tiefe von 197 Meter und gehört mit zu den tiefsten Burgbrunnen. Jedes Jahr finden ein Ritterspiel und ein Garnisonsfest statt. Egal ob Geschichtsfreund oder Naturfreund ist dies hier ein interessantes Ausflugsziel.
Wir fahren weiter und erreichen nach 1 Stunde und 30 Minuten gemütlicher Fahrt übers Land den Ort Dessau. Hier fahren wir in Gräfenhainichen östlich von Dessau auf die Halbinsel im Gremminer See, dem ehemaligen Tagebau Golpa-Nord. Ursprünglich befanden sich an dieser Stelle die Werkstätten, die Energieversorgung und die Sozialeinrichtungen des Tagebaus. Nach der Stilllegung entstand die Idee der Zusammenführung auf dem Areal verbliebenen Großgeräte zu einem Museum. So entstand FERROPOLIS die STADT AUS EISEN. Ganz ehrlich. Wir können es gar nicht abwarten dieses Gelände endlich zu besichtigen und fahren deshalb erst einmal zum Wohnmobilstellplatz „Ferropolis-Camping unter Baggern“ 51.758312°N/12.447529°E und finden einen tollen Platz. Nachdem alles vorbereitet ist und wir gemütlich mit Blick auf die Bagger gefrühstückt haben, geht es ab ins Freilichtmuseum. An der Kasse erhalten wir einen Plan und erfahren, dass die Geräte sogar Spitznamen haben. Ein Stückchen weiter und da stehen sie. Wir sehen neben einen Eimerkettenschwenkbagger – Mad Max, einen Schaufelradbagger – Big Wheel, auch zwei Absetzer – Gemini und Medusa und einen Raupensäulenschwenkbagger – Mosquito. Den Absetzer – Gemini dürfen wir sogar begehen. So monströs das hier auch wirkt, stehen diese Geräte an einen idyllisch angelegten See mit Strand. Die fünf Geräte stehen rund um die Ferropolis Arena. Sehr viele Künstler sind hier schon aufgetreten. Außerdem finden hier immer wieder Festivals statt. Die Arena fasst 25.000 Besucher. Jedes Gerät hat seine eigene Geschichte. So ist der Big Wheel der Junior unter der Tagebaugroßgeräten mit seinem 8,4 Meter hohen Föderrad. Medusa hat einen 360 Grad schwenkbaren Reparaturkran und einen langen Ausleger. Mad Max beeindruckt uns mit seinen vierzig riesigen Eimern. Mosquito mit seinen 77 Jahren ist der kompakte unter den Baggern. Er hatte auch den Beinamen das Rennpferd. Gemini ist der schwerste und gewaltigste unter den fünf Baggern. Er besteht mit Aufnahme- und Abwurfgerät aus zwei Hauptteilen. Hier dürfen wir rauf und das machen wir jetzt auch. Näher als auf diesem Gerät können wir der Geschichte von Ferropolis nicht sein. Bei der Besichtigungstour über den knapp 2000 Tonnen schweren Absetzer können wir den Weg des Abraums über den 60 Meter langen Ausleger verfolgen. Die Technik fasziniert und erzählt vom Alltag im ehemaligen Tagebau. Ganz schön hoch hier, aber der Ausblick ist gewaltig. Wie gut das wir hier übernachten, wir können uns gar nicht sattsehen. Wir sind auch gespannt auf die Dunkelheit, denn die Bagger sind abends beleuchtet. Interessant ist auch das Museum 30kV-Station. In der ehemaligen 30 kV-Station wurden die 30.000 V Spannung, die vom Kraftwerk Zschornewitz ankamen, umgewandelt in 6000 V zum Betrieb der Großgeräte und 1.200 V für den Zugbetrieb. Einen Teil der originalen Schaltanlage können wir in diesem Gebäude besichtigen. Die Ausstellung zur regionalen Bergbaugeschichte wird vom Förderverein Ferropolis ständig weiter ausgebaut. Attraktion ist das Skelett eines Waldelefanten, der vor 120.000 Jahren in dieser Region lebte. Auf den Gebäuden schuf ein Künstler überlebensgroße Porträts von 8 Bergleuten verschiedener Arbeitsgebiete, die stellvertretend für alle stehen, die im Tagebau Golpa-Nord die Kohle gefördert haben. Außerdem gibt es hier auch einen tollen Strand zum Baden. Die ausgedienten Großtagebaugeräte sind schon beeindruckend. Wenn man vor ihnen steht so wie wir, sind da ein Staunen, eine Bewunderung und eine Ehrfurcht vor dieser gewaltigen Technik. Eine interessante Reise in die DDR- Vergangenheit. Bin ja mal gespannt, wie es euch bei der Ankunft in Ferropolis ergeht. Vielleicht habt ihr Lust ja bekommen, da mal hinzufahren.
Sehenwürdigkeiten sind ein lebendiges Museum voll beeindruckender erlebbarer Geschichten. Und Sehenswürdigkeiten sind Erholung für ein paar Tage, weit ab vom Alltag, Orte voller Energie.