Kennt ihr das auch? Manchmal wird man durch irgendetwas inspiriert und schnell entwickelt sich daraus eine Tour. So erging es uns auch bei dieser Tour. Wir haben einen interessanten Bericht in der Zeitung gelesen und waren schnell dazu entschlossen dahin zu fahren und uns das mal anzusehen. Heute ist der Tag. Unser Ziel ist der Ort Bookholzberg, nicht weit von Oldenburg entfernt. Hier fahren wir zum Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilplatz an der Villa Hohenböken in Ganderkesee“ 53°5`30“N/8°31`2“E. Bookholzberg ist der größte Ortsteil der Gemeinde Ganderkesee im niedersächsischen Landkreis Oldenburg und liegt etwa 7 Kilometer vom Kernort Ganderkesee entfernt. Wir haben einen schönen Platz und trinken erst mal einen Tee. Unser Ziel hier ist die „Freilichtbühne Stedingsehre“. Eine NS-Kultstätte. Diese Freilichtbühne liegt ungefähr 20 Gehminuten vom Platz entfernt. Als wir in die Straße einbiegen sehen wir am Ende erst einmal nur ein paar Bäume. Als wir dann am Ende der Straße sind, sehenwir rechts einen Weg der zu einem Fachwerkhaus führt. Wir biegen ein, gehen weiter und lassen uns mal überraschen. Je weiter wir gehen, kommen immer mehr Fachwerkhäuser mit Reetdächern und eine Wassermühle zum Vorschein. Auf dem ersten Blick wirkt das hier wie ein kleines Dorf oder ein eigener kleiner Ortsteil. Wir überqueren eine alte schöne Brücke und sehen einen Wassergraben, der die Häuser von den Resten einer halbrunden treppenförmigen angelegten Tribüne trennt. Diese Anlage ist eine ehemalige Kultstätte der Nationalsozialisten. Bei den Häusern handelt es sich um ein Spieldorf, um eine Kulisse. Dieses Dorf wurde eigens auf dem Theatergelände für Aufführungen erbaut. Das Theaterdorf bestand aus einer Kirche und insgesamt 9 Bauernhöfen. Die  Kirche wurde durch eine Fliegerbombe 1943 zerstört. Die Tribüne erinnert uns irgendwie an ein antikes Theater. Bis zu 10.000 Zuschauer fasste diese Tribüne. Stedingsehre wurde im Jahr 1934 als großflächiges NS- Freilichttheater konzipiert und angelegt. Es diente zur NS-Zeit als Aufführungsort für das Bühnenstück „DE Stedinge“ des Oldenburger Heimatdichter August Hinrich. Die Zuschauer konnten von der Tribüne das Geschehen im Spieldorf sehr gut verfolgen. Heute sitzt hier das Berufsförderungswerk Weser-Ems. Irgendwie kommen wir aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Wir hatten vorher noch nie etwas davon gehört. Wir sehen einen Weg der rechts an der Tribüne vorbei führt. Der Weg führt uns einmal um das Gelände herum. Nachdem wir die Tribüne umrundet haben, entdecken wir den ehemaligen Eingang und den Treppenaufstieg zu der Tribüne. An dem Treppenaufstieg befinden sich rechts und links noch zwei Gebäude. An dem einen Gebäude entdecke ich ein so tolles Wurzelwerk von einem Efeugewächs. Das sehe ich mir erst mal genauer an. Genial! Die Tribüne ist abgezäunt und dahinter grasen ein paar Ziegen. Die Gedenkstätte steht heute unter Denkmalschutz und soll an den Stedingerkrieg erinnern. Stedingsehre war eins von zahlreichem Freilichttheater, die um die Mitte der 1930er Jahre als so genannte Thingstätten reichsweit errichtet wurde. Sie sollten wohl auch als Feierstätten für Großkundgebungen und Propagandaveranstaltungen dienen. Dieser Ort strahlt etwas Heimliches und  Geheimnisvolles aus. Es regt zum Nachdenken an und wir reden auf dem Rückweg noch lange über dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte.

Danach ging unsere Fahrt noch zum Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz am Schützenplatz in Hude“ 53°6`28“N/8°27`30“E. Wir wollen zum Kloster Hude. Der Fußweg beträgt ungefähr 20 Minuten. Links von uns haben wir schon einen guten Blick auf das Kloster. Wir gehen weiter und biegen links ein. Eine lange Allee führt uns den Weg. Hier geht es zu dem Kloster.  Das Kloster Hude ist eine ehemalige Zisterzienserabtei deren Baulichkeiten zum Teil erhalten sind. Von der einst bedeutenden und mächtigen Klosteranlage stehen heute noch die Ruine der ehemaligen Klosterkirche, das Herrenhaus, die Torkapelle – heute die Huder Pfarrkirche, das Abthaus, die Brauerei – heute die Klosterschänke und einige Wirtschaftsgebäude. Außerdem gibt es das Klostermuseum. Hier bekommen wir einen Einblick in die Erstehung und den Verfall des Klosters. An einem originalgetreuen Modell können wir die Ausmaße und die Lage nachvollziehen. Wir sehen zahlreiche Ausgrabungsfunde und vieles mehr. Sehr interessant. Etwas weiter gibt es die Klosterschänke. Jetzt  befindet hier sich eine schöne Gaststätte und hier kehren wir erst einmal ein. Wir entscheiden uns aber dann doch dafür draußen zu sitzen, denn hier können wir dem buntenTreiben zusehen. Außerdem haben wir von hier aus einen tollen Blick auf die Klostermühle gleich gegenüber. Nicht nur durch das Kloster, sondern auch die alten Bäume, die schöne Landschaft und das Rauschen der Wassermühle geben einen gewissen Urlaubsflair. Es gibt zahlreiche Wanderwege für lange und kurze Sparziergänge. Die tolle Kulisse nutzen auch viele für ihre Hochzeit. Die Kirche dafür befindet sich ja gleich neben an. Jeder schöne Tag geht mal zu Ende und somit auch dieser Tag. Wir machen uns langsam wieder auf den Weg zurück.

Auch im Herbst kann man richtig tolle Touren unternehmen. Die Farben des Laubs und der passendes blaue Himmel lassen auch kleine Dinge strahlen.