In Peenemünde angekommen suchen wir uns einen guten Platz und gehen noch ein bisschen an Wasser. Peenemünde ist die nördlichste Gemeinde der Insel Usedom und ist bekannt für die Raketenentwicklung. Wir besuchen als erstes das Historisch-Technisches Museum Peenemünde. Ein schönes Museum auf einem riesigen Gelände. Sehr viele Informationen über Geschichte und Technik. Wir haben hier einiges gelernt und manches hat uns echt zum Nachdenken angeregt. Teilweise sehr gut erhaltene Exponate und auch die Erhaltung des Kraftwerks war beeindruckend. Die beste Aussicht hatten wir von der Plattform des Daches. Nachdem wir hier fast 5 Stunden verbracht haben, sind wir weiter zum U-Boot-Museum Peenemunde. Ein 86 Meter langes U-Boot von innen……für jeden der das noch nicht gesehen hat, empfehle ich den Besuch. Die Vorstellung dort drin unter Wasser gefangen zu sein ist schon etwas beängstigend. Es ist kaum vorstellbar wie dort 80 Mann Besatzung den Dienst versehen haben. Die akustische Geräuschkulisse gibt uns einen guten Eindruck von der Lebenssituation. Die Durchgänge sind etwas eng und somit sportlicher zu nehmen. Durch die Pupen in den „Räumen“ wirkt es fast bewohnt….. Technisch oder geschichtlich war das für uns echt interessant. Danach geht es zum Museumsschiff Hans Beimler, da es uns schon immer interessiert hat, wie es auf einem Kriegsschiff, das heute in Ruhestand ist, aussieht und das Leben an Bord war und wohl heute noch ist. Alles sehr informativ und ansehenswert. Auch die daneben liegende Marineausstellung. Wer Lust kann noch in das Spielzeugmuseum Peenemünde gehen und sich die Ausstellung über Spielzeug aus drei Jahrhunderten ansehen. Das ist hier schon ein historisch, brisanter Ort. Wir verbringen hier noch eine Nacht, lassen den Tag Revue passieren und morgen geht es weiter.
Unser nächster Wohnmobilstellplatz „Stellplatz am Yachtlieger“ 54° 1`38„N/13°54`29„E in Netzelkow in der Nähe von Lütow idyllisch am Pier mit toller Aussicht aufs Wasser. Auf dem Weg dahin werden wir uns ein paar Seebäder ansehen. Das erste Seebad Karlshagen bietet uns einen 80 Meter breiten Strand mit feinem weißem Sand. Übrigens gibt es hier kein Ebbe und Flut und eine warme Wassertemperatur. Außerdem einen schönen Yacht- und Fischereihafen und eine tolle Strandpromenade. Im nächsten Seebad Trassenheide steht die Welt Kopf. Ein Haus in himmelblau steht auf dem Kopf und lädt uns zu einem Besuch ein. Wir betrachten diese Wohnwelt aus einer besonderen, durchaus gewöhnungsbedürftigen Perspektive. Was für uns erstmal gedanklich zunächst unvorstellbar ist, kann man im Inneren live nachvollziehen. Am eigenen Empfinden erleben wir, wie „verkehrte Welt geht“. Kurios ist darüber hinaus, dass das Haus auf einer leicht geneigten Ebene steht und wir uns so zusätzlich von unseren Sinnen getäuscht fühlen. Außerdem gibt es hier ein tolles Schmetterling Haus. Große und bunte Schmetterlinge lassen sich schnell auf der Hand nieder. Das dritte Seebad Zinnowitz umgeben von Laub und Kiefernwäldern beeindruckt mit seiner Tauchgondel an der 315 Meter langen Seebrücke, die knapp 5 Meter in die Ostsee hinabgleitet und die Unterwasserwelt zeigt. Die Strandpromenade lädt zum Verweilen ein und hat eine wunderschöne Bäderarchitektur. Zinnowitz ist übrigens das größte Seebad dieser Insel. Zu guter Letzt fahren wir zum Seebad Koserow an der schmalsten Stelle der Landenge zwischen Nor- und Süd-Usedom. Der größte Teil dieses Ortes ist Steilküste mit dem dicht bewaldeten 58 Meter hohen Streckelsberg. Wie besuchen noch die Koserower Salzhütten und ein aus Holz geschnitzter Fischer begrüßt uns. Seit 1987 stehen die Salzhütten in Koserow unter Denkmalschutz. Eine dient seit 1991 als Restaurant, andere als Souvenirgeschäfte und eine weitere wird sogar als kleines Trauzimmer genutzt. Uns kommt von überall leckerer Fischgeruch entgegen und wir beschließen hier zu essen. Super lecker. Echt zu empfehlen. Jetzt geht es nach Netzelkow zum Wohnmobilstellplatz. Wir bekommen sogar einen Platz direkt mit Blick auf das Wasser. Schnell die Stühle raus, Tisch raus und den Rest des Tages hier am Wasser genießen.
Unsere Fahrt geht weiter zu den wohl bekanntesten Seebädern von Usedom, den „Dreikaiserbädern“. Zuerst besuchen wir Bansin. Dieses kleine Familienbad liegt am Rande eines Waldes und unweit stiller Seen. Geprägt ist Bansin durch die Bäderarchitektur in der Bergstraße und ihren weißen Villen. Wir gehen auf die 285 Meter langen Seebrücke, die über den 50 Meter breiten Sandstrand ins Meer ragt. Am Ortsrand im Wald sehen wir uns die sehenswerte Kirche an und gehen danach in das älteste Café aus dem Jahre 1898 in einem Holzhaus und genießen hier Kaffee und Kuchen. Nicht weit entfernt gibt es auch einen Tropenzoo mit 150 verschiedenen meist exotischen Kleintieren. Das tolle ist, das alles drei Kaiserbäder mit einer Bäderbahn verbunden sind. Währen der Fahrt erfährt man alles Wissenswerte der Geschichte, Architektur, Land, Leute und Kultur. Von Bansin aus beginnt die längste Strandpromenade Europas. Sie ist 12 Kilometer lang und überschreitet die Grenze Polens bis nach Swinemünde. Wir beenden unseren Besuch hier mit einem Sparziergang zum Schloonsee und dem Gothensee. Nicht weit entfernt liegt auch der kleine und große Krebssee.
Wir fahren weiter nach Heringsdorf zu unserem Wohnmobilstellplatz „am Korbwerk “ 53°57`2„N/14°9`58„E. Wir suchen uns einen schönen Platz, denn hier wollen wir 2 Tage bleiben. Heringsdorf nannte man früher auch die Badewanne der Berliner. Wir gehen zuerst zur Seebrücke, die mit ihren 508 Metern die längste in Europa ist. Die Pyramide der Seebrücke glänzt in der Sonne und die Lokale und Läden laden zum Flanieren ein. Am Ende der Brücke fahren die Schiffe nach Ahlbeck und Swinemünde ab. Wir setzen uns in ein Café und beobachten das Treiben hier auf der Brücke. Sehenswert hier ist die Villa Irmgard mit dem Heimatmuseum und der Gedenkstätte. Interessant ist das Muschelmuseum mit den zahlreichen Korallen und Muscheln. Das Naturkunde Museum bietet Fossilien und tropische Fische. Wir laufen auf der Promenade und sehen, dass hier die prachtvollen Hotels, Villen und Pensionen im Stil der Bäderarchitektur hervorstechen. Außerdem gibt es hier auch eine Spielbank mitunter andere 80 Glücksspielautomaten. Wir wollen noch ein heimisches Bier trinken und gehen in das urige Usedomer Brauhaus. Dann geht es zurück und wir genießen noch einen schönen Sonnenuntergang.
Heute besuchen wir dritte Kaiserbad Ahlbeck. Es das älteste Seebad in Deutschland und liegt an der polnischen Grenze. Wir fahren mit der Bäderbahn dorthin und werden von einer markanten und überwiegend weißen Bäderarchitektur und Bauwerken empfangen. Sehr bekannt ist der Ahlbecker Hof in dem schon viele Prominenten wohnten. Heraus ragt der Aussichtsturm der Ostseetherme. Wir gehen in Richtung Seebrücke und sehen auf dem Platz davor eine Jugendstiluhr mit ihren verspielten Girlanden- Ornamentik. Die Seebrücke führt über den Strand zu einer Plattform mit Restaurant und ragt darüber hinaus noch 280 Meter über das Meer. Der Strand hier ist etwa 70 Meter breit und lädt mit seinem feinen, weißen Sand zu einem Sparziergang ein.
Wir gehen runter zum Strand und sparzieren bis zur polnischen Grenze. Wir sehen schon von weitem die deutsch-polnischen Grenzpfeiler. Dort angekommen setzen wir uns in den Sand und verweilen noch einige Zeit hier, bevor wir landeinwärts gehen. Nach ca. 500 Meter kommen wir zum Denkmal. Ein deutsch-polnisches Tor in Form einer Klammer. Früher verlief hier eine strenge, gesicherte Grenze zwischen DDR und Polen. Links von hier geht es zur Einkaufsmeile auch Polenmarkt genannt und rechts zurück nach Ahlbeck. Wir gehen zurück nach Ahlbeck und bummeln noch über die Promenade bevor wir mit der Bäderbahn zurück zum Platz fahren. Nach Polen fahren wir morgen.
Bevor wir zu unserem nächsten Wohnmobilstellplatz fahren, machen wir noch Abstecher nach Swinemüne. Dieser ehemalige Hauptort gehört seit 1945 zu Polen. Hier wollen wir uns ein paar Sehenswürdigkeiten links vom Fluss Swine ansehen. Als erstes parken wir nahe der Grenze und gehen auf den bekannten Polenmarkt. Irgendwie ist das bunte Treiben hier ganz interessant, aber nach einigen Gängen merkt man schnell, dass sich alles wiederholt. Nach ca. 1,5 Stunden fahren wir weiter.
Unser erstes Ziel ist das Fort Zachodni, ein Museum der Festungsgeschichte. Das Fort Zachodni sollte man gesehen haben. Es ist ein preußisches Fort, dass bis zum Zweiten Weltkrieg genutzt wurde. Durch die Erklärungstafeln vor Ort lernt man viel über die Geschichte. Die Tafeln sind in polnischer, deutscher und englischer Sprache beschriftet. In den Gemäuern der Festung stehen originale Überreste aus den Kriegsjahren. Das angeschlossene Museum ist auch sehr sehenswert. Das Zitat von Abraham Lincoln am Eingang des Museums ist sehr gut gewählt für diesen Ort. Es ist größer als wir gedacht hatten und begeistert uns. In den Innenräumen gibt es eine Ausstellung, wo sowohl Militaria ausgestellt sind, als auch alte Bilder, die zeigen wie es hier früher ausgesehen hat. Die im Hof aufgestellten Geschütze sind sehr beeindruckend und bei den Besuchern besonders beliebt, da man selbst die Geschütz-Einstellungen mittels Kurbeln manuell justieren kann. Uns hat es hier gut gefallen. Danach fahren wir zum Fort Aniola/Fort Engelsburg. Ein Besuch in diesem Fort lohnt sich allemal, alleine der Baustil ist schon sehr interessant. Man muss eigentlich staunen was in früheren Jahren die Baumeister alles schon so drauf hatten. In dem Gebäude selber befindet sich ebenfalls eine Ausstellung von Bildern aus der früheren Zeit, sowie wunderschöne Waren aus buntem Glas und Schmuck, man kann dort auch alles käuflich erwerben. Die Anlage bietet interessante Aspekte der preußischen und polnischen Geschichte. Highlight ist auf jeden Fall die Möglichkeit, alte Schwerter und Waffen einmal in den Händen halten zu können.
Wir gehen noch an das Ufer der Swine und schauen rüber zu dem 68 Meter hohen Leuchtturm. Er ist der älteste und höchste an der polnischen Ostseeküste. Wer 300 Stufen hinaufgehen möchte hat bestimmt einen wunderschönen Ausblick. Wir aber bleiben hier auf dieser Seite und fahren noch zur Küste. Die weiße 11 Meter hohe Mühlenbake ist schon von weitem gut zu erkennen und ein guter Zielpunkt für den Strandspaziergang an der Westmole in der Hafeneinfahrt der Swine. Sie steht dort unverändert seit 1877. Wir gehen an die Spitze der Hafeneinfahrt und haben einen tollen Blick auf die Dreikaiserbäder und die vorbeifahrenden Schiffe.
Jetzt fahren wir nach Kammike zum Wohnmobilstellplatz „Kamminke Hafen“ 53°52`3„N/14°12`17„E und finden einen guten Platz mit Blick auf das Wasser. Hier gibt es frischen Fisch aus dem Räucherofen. Den gönnen wir uns, sitzen noch eine Zeitlang draußen und lassen den Tag Revue passieren. Heute führt uns der Weg nach Dargen. Hier besichtigen wir das DDR, Technik- und Zweiradmuseum mit Bahnhof an der ehemaligen Strecke Ducherow–Swinemünde. Das DDR, Technik- und Zweiradmuseum sind wirklich klasse. Es gibt so viele Erinnerungen die wieder wach werden. Viele Fundstücke aus verschiedenen Bereichen. Ob Küche, Bad, Kinderzimmer oder Schule. Armee, Polizei, und jede Menge andere Fahrzeuge. Es gibt kaum eine Stelle an der nicht ein Besucher sagt: „Oh das habe ich auch gehabt“. Wir lachen viel zusammen mit anderen Besuchern. Wir finden Motorentechnik, Traktoren, NVA-Technik, Krankenwagen, PKW- und Feuerwehrtechnik vor. Sie bilden den Kern der Ausstellung. Außerdem bietet das Museum mit der Ausstellung von Konsumgütern und Haushaltsgegenständen einen Einblick in das Leben der Menschen in der ehemaligen DDR. Dann geht’s zum Wisent Gehege bei Prätenow. Ein Riesenvieh direkt vor mir im Staub, wie ein Bison aus dem letzten Indianerfilm. So groß haben wir die Tiere gar nicht erwartet. Massiger Kopf, ebenso massige Schultern, kleine gebogene Hörner und ziemlich langes Fell. Zum Glück ist ein stabiler Zaun zwischen mir und dem Wisent. Das Wisent Gehege hier auf der Insel Usedom ist ein Teil des ältesten Artenschutzprogramms Europas. In diesem Gehege ist der fast ausgestorbene Wisent wieder heimisch geworden. Es lohnt sich wirklich hier vorbei zu schauen. Unterwegs sehen wir immer wieder Bockwindmühlen.
Wir fahren weiter nach Stolpe. Hier sehen wir uns das Kloster Stolpe ein ehemaliges Kloster an. Es war das erste und damit älteste Kloster in Pommern. Die Reste des westlichen Untergeschosses der Klosterkirche können hier auch besichtigt werden. Danach geht es zum 300 Jahre alten Wirtshaus in idyllischer Lage direkt an der Peene. Nicht weit vom wundervollen Gutshaus Stolpe liegt der charmante Fährkrug der zum Verweilen an der Peenestrom einlädt. Ein wundervolles, uriges mit Bedacht und Liebevoll restauriertes Gebäude. Ein kleiner süßer Strand neben dem Bootshafen und der Fähre (hol över ) machen das Bild perfekt. Hier hat der Dichter seine Lieblingsbank, von der man zwar nicht auf die idyllische Peene schauen kann, aber einen guten Blick in das alte Lokal hat. Wir machen eine Pause und trinken etwas. Jetzt geht es zum Wasserschloss Mellentin. Das Wasserschloss ist eigentlich ein Herrenhaus. Seit 2011 gibt es hier eine Brauerei und seit 2012 die erste Usedomer Kaffeerösterei. Wir machen einem Spaziergang durch den Park mit seinem alten Baumbestand und genießen hier anschließend ein leckeres Eis.
Einen Abstecher zur Stadt Usedom auf gleichnamiger Insel Usedom passt noch ins Zeitfenster. Ein ruhiges Städtchen mit backsteinernem Marienkirche am Marktplatz. Sehenswert ist das Anklamer Tor. Darin befindet sich die Usedomer Heimatstube. Hier informieren wir uns in der Dauerausstellung über das frühere Leben auf der Insel und in der Stadt Usedom. Auf dem knapp 10 Meter hohen Schlossberg am Rande der Stadt steht ein steinernes Kreuz zur Erinnerung an einen Bischoff. Unmittelbar an der namensgebenden Stadt gelegen, befindet sich der Usedomer See. Wir machen noch einen Sparziergang dorthin und unterwegs kommen wir durch Straßen, da meint man die Zeit ist stehen geblieben. Hier am See nehmen wir uns Fisch von der alten Fischräucherei mit. Da haben wir heute Abend gleich was zu essen.
Die Zeit vergeht immer so schnell. Wir machen uns aufnach Karnin und fahren zu unserem letzten Wohnmobilstellplatz „ Am Hafenresort Karnin“ 53°50`38„N/13°51`56„E. Schnell haben wir einen schönen Platz, machen es uns gemütlich und verspeisen unseren Fisch. Echt lecker. Karnin ist ein idyllischer kleiner Ort am Übergang der Peene in das Stettiner Haff. Mitten im Kleinen Haff steht eines der bedeutendsten technischen Denkmäler der Insel: die ehemalige Eisenbahnhubbrücke, über die einst die Züge vom Festland nach Stettin fuhren. Dieses imposante Bauwerk können wir richtig gut sowohl von der neuen „Marina“ als auch vom Zollhafen aus, auf uns wirken lassen. Eine weitere Sehenswürdigkeit in Karnin ist unweit der Hubbrücke, der 1936 errichtete ehemalige Lotsenturm, viergeschossig mit Kegeldach und umlaufender Galerie. Er ist der einzige Lotsenturm Vorpommerns. Wir gehen zurück zum Platz und machen uns fertig für die Heimreise, denn jeder Urlaub hat mal Ende. Wir verlassen die Insel Usedom über das zweite große Tor, die Hubbrücke in Zecherin.
Freut Euch auf unvergessliche Momente auf der Insel Usedom. Die werdet ihr haben.