Kurzentschlossen sind wir heute Morgen nach Delfzijl aufgebrochen. Wetter war gut und es ist auch nicht so weit entfernt. Ich wollte schon mal im Frühjahr dort hinfahren, aber da war der Stellplatz noch eine große Baustelle. Angekommen am Wohnmobilstellplatz „ Parking Zeeaquarium“ 53°20`10“N/6°55`35“E hatten wir freie Auswahl auf dem schönen neu angelegten Platz. Hier war nicht so viel los. Wir stehen hier gleich neben dem Museum und sehr Stadt nah. Vor uns steht das Ems Hotel gebaut auf Betonstelzen mit Blick auf die Ems. Delfzijl ist eine Gemeinde der Provinz Groningen im Norden in den Niederlanden und liegt an der Mündung der Ems in die Nordsee. Die Hafenstadt Delfzijl ist eine ruhige und gemütliche Kleinstadt. Im Zentrum des Ortes gibt es viele kleine Gassen mit Geschäften, Restaurants, Cafés und die Nordsee sowie Fischfang und Wasser sind überall gegenwärtig. In und rund um das Stadtzentrum sind verschiedene Kunstwerke zu finden. Es gibt auch schöne Gebäude im Stil der Amsterdamer Schule. Interessant ist auch der Bahnhof .Er besteht aus einem hohen mittleren Hautgebäude und zwei niedrige Seitenflügel. In einem sehr urigen kleinen Café in der Innenstadt trinken wir heiße Schokolade und essen selbstgebackenen Apfelkuchen. Sehr lecker. Wir kommen mit der Inhaberin, eine ältere Dame, ins Gespräch und sie erzählt uns einiges über diese Stadt. Zum Abschluss bekommen wir von ihr einen Reiseführer mit einem eingezeichneten Rundgang. Den wollen wir ablaufen.

Wir gehen los und sehen in der Stadt das erste Kunstwerk.  In der Oranjestraat stehen Muscheln auf einem Granitsockel. Mitten auf dem Mühlenberg im Zentrum von Delfzijl sehen wir die Mühle „Adam“. Diese Mühle wurde 1875 auf den Grundmauern einer ehemaligen achteckigen Getreidemühle gebaut die im selben Jahr abbrannte. Ursprünglich war die Mühle Adam eine Wassermühle. Im Jahr 1959 wurde die Mühle, nach einer umfangreichen Restaurierung zu einem Museum. Ab und zu werden bis heute die Flügel der Mühle von einem Müller bewegt. Gleich daneben befindet sich die Skulptur zweier Seemänner die an einer Trosse ziehen. Etwas weiter stehen das Rathaus und die ehemalige Seefahrtschule. Kurz weiter gegangen haben wir einen guten Blick auf den alten Festungsgraben und die charakteristische Spitze einer der Bastionen. Unterwegs haben wir einen Blick auf die ehemaligen Werften und kommen dann zum Yachthafen und Ems Kanal. Der Ems Kanal wurde im 19. Jahrhundert angelegt und verbindet Delfzijl mit Groningen für den Binnenschiffverkehr. Dann kommen wir zu den drei Delfsielen. Diese Schleusen dienten als Abfluss für überschüssiges Regenwasser und als Durchlass für Frachtschiffe ins Hinterland. Dann folgt das kleine Waterpoort- kleines Wassertor. Hier vom Deich aus blicken wir auf den Damsterhaven, wo einst die Binnenschiffe lagen. Die Wände der Tore zieren Malereien vom alten Leben dieser Stadt. Rechts daneben steht die Skulptur der Bootwaarker als Erinnerung an die Bootsarbeiter. Etwas weiter steht das Gebäude der Reederei Wagenborg. Die Verzierungen am Haus verweisen auf die Seefahrt.

Vorbei an den Schleusen in den Eemskanaal direkt am Dollard, befindet sich die Marina Jachthaven Neptunus. Schiffsführer, die gerne auf dem Meer unterwegs sind, finden hier eine passende Anlegestelle. Der Hafenmeister residiert am südlichen Ende der Steganlage hoch oben in einem Container auf dem Steg. Neben der Yachthafen im Seehafenbereich gibt es auch einen Hafen im geschützt gelegen Eemskanal, fast im Zentrum von Delfzijl. Im Yachthafen sehen wir viele Angler und zu unserem Erstaunen eine goldene Jacht. Okay, wer es mag. Hat aber irgendwie was. Wir essen ein  Eis hier in einem netten Café und sehen dem bunten Treiben zu. Der Weg führt uns weiter zum Handelshafen.  Rings um den Hafen sind entsprechende Firmen  für die Seetransporte angesiedelt. Ein Lotsendienst, ein Schleppunternehmen, Festmacher und Verlader. Hier steht auch das Gebäude des Groningen Seaports. Die betreiben den Hafen von Delfzijl, den Eemshaven und die umliegenden Industriegebiete. Sie gewährleistet die sichere Durchfahrt der 11000 Schiffe die jedes Jahr in den Groningen Seehäfen anlegen. Die Skulptur an der Fassade symbolisiert das Wasser, das Festland und die vielen Routen über die Ozeane.

Ein paar Schritte weiter und wir stehen jetzt vor dem MuzeeAquarium. Das Meeresaquarium befindet sich in einem Bunker des 2. Weltkrieges. Zwischen den 2 Meter dicken Wänden beobachten wir Fische, Schalen- und Weichtiere aus der Nordsee und dem Wattenmeer. Außerdem begegnen wir  Katzenhaie, Rochen, Seenadeln, große Krebse und vieles mehr. Im Meeresaquarium befinden sich drei Kästen mit den Themen Gezeiten, Wellen und Streicheln. Denn die Pflanzen und Tiere im “Streichelbecken” sind nicht nur zum Anschauen da: sie dürfen auch berührt werden! Alles ist wirklich schön angelegt. Es gibt auch Informationstafeln über die Geschichte dieses Bunkers.

Das Museum in einem Anbau davor erzählt die Geschichte von mehr als 5000 Jahren Leben an der Küste. Es gibt Modellschiffe, Archäologisches, Geologisches und Historisches zur Stadt Delfzijl. Wir bewundern auch die Sammlung von Muscheln, Fossilien und Mineralien. Von außen und nach den ersten Eindrücken hätten wir nicht erwartet, dass dieses Museum so viel Interessantes zu bieten hat. Es ist ein überraschendes Erlebnis. Unbedingt mal anschauen.

Bevor es nach Hause geht, fahren wir noch nach Eemshaven. Ein Seehafen im Norden der Niederlande und liegt an der südwestlichen Seite der Emsmündung. Eemshaven dient nicht nur als Funktion für Güter-und Umschlagshafen für verschiedene Betriebe, sondern auch als Ausrüstungshafen für die in Meyer-Werft in Papenburg gebauten Kreuzfahrtschiffe. Außerdem kann man von hier aus mit der Fähre zur der Insel Borkum fahren. Die Fahrzeit beträgt beträgt ca. 50 Minuten. In der Sommerzeit fährt der Katamaran MS Polarstern zu der Felseninsel Helgoland. Eemshaven hat sich als Energiehafen spezialisiert. Der Hafen beherbergt drei große Stromkraftwerke. Hier können wir noch ein paar alte und die neuen großen Windenergieanlagen des Windparks Westereems sehen. Wir sehen einen der größten modernen Windmühlenparks. In der historischen Mühle „De Goliath“ hat der Energiekonzern RWE/Essent ein Besucherzentrum eingerichtet. Mittlerweile entwickelt sich der Hafen rasend schnell zum logistischen Knotenpunkt für die Schiffsrouten in Nordwesteuropa. Wir gehen noch auf eine Brücke und blicken auf die Nordsee und sehen die Insel Borkum in der Ferne. Hier und da schippert ein Schiff, ansonsten ist es hier unheimlich ruhig.

Zu Hause angekommen wurden wir mir diesem Herrlichen Sonnenuntergang belohnt.

Diese beiden beeindruckende Orte sind auf jeden Fall einen Besuch wert.