Da wir wussten, dass Freunde von uns auf der Insel Langeoog Urlaub machen, haben wir dieses Wochenende genutzt um sie dort zu besuchen. Kurz telefoniert, Abfahrzeiten der Fähre rausgesucht und schon geht es los. Wir fahren nach Esens zum Wohnmobilstellplatz „Stellplatz am Schützenplatz“ 53°38`21„N/7°36`35„E und finden auch schnell einen Platz hier am Ortsrand. Der Ort liegt in Meeres Nähe und das Zentrum ist gut zu Fuß erreichbar. Zum Fähranleger in Bensersiel sind es nur 5,5 Kilometer. Wir haben die Fahrräder mit dabei, weil wie sie mit auf die Insel nehmen wollen. Somit bietet sich dieser Stellplatz an, von hier aus mit den Fahrrädern zur Fähre zu fahren. Vorher verbringen wir aber noch eine Zeit lang in Esens. Esens ist eine Kleinstadt im ostfriesischen Landkreis Wittmund. Historisch gehört die Stadt – als wichtigster zentraler Ort – zum Harlingerland. Der Ortsteil Bensersiel ist ein staatlich anerkanntes Seeheilbad mit einem Yacht und Fischerkutterhafen. Von da aus fährt die Fähre zur Insel Langeoog. Das einzige bedeutende Gewässer im Stadtgebiet ist das Benser Tief, ein weit in das Binnenland hineinführender Siel Zug, der in erster Linie der Entwässerung der tiefer gelegenen Flächen hinter dem Deich dient. Das Tief mündet über ein Siel in Bensersiel in die Nordsee. 

Wir begeben uns auf eine Entdeckertour. Ich habe gelesen, dass auf  89 Tafeln Wissenswertes über die Stadtgeschichte geschrieben steht. Die Tafeln informieren über Baudenkmale und geschichtsträchtige Orte. Um die Stadt genau kennenzulernen gibt es fünf Touren, die in verschiedenen Farben gekennzeichnet sind. Vier beginnen am Marktplatz und eine beginnt in der Steinstraße. Da wir Zeit haben, wollen wie alle ablaufen. Die Stadt ist ja nicht so groß und somit gut zu schaffen.Viele Gebäude in der Esenser Altstadt sind denkmalgeschützt und inzwischen mit viel Liebe zum Detail restauriert worden. Dazu gehören das Mettcker-Haus am Marktplatz und das Edzardsche Haus in der Steinstraße als älteste Steinhäuser im Stadtgebiet. Sehenswert sind aber auch das Handwerkshaus des Schuhmachermeisters Becker in der Westerstraße, das Bernstein-Huus in der Herdestraße, das August-Gottschalk-Haus in der Burgstraße sowie das so genannte »Puppenhaus« mit sechs Alabaster-Figuren in der Außenwand in der Jücherstraße. An der Volksbank am Marktplatz ist ein Glockenspiel installiert, das hin und wieder eine nette Melodie spielt. Sehenswert sind auch der Junker-Balthasar-Brunnen und die St.-Magnus-Kirche. Prägend für den Stadteingang am Drostentor ist das königliche Amtsgericht. In der Nähe des alten Kleinbahnbahnhofes steht der Muschelkalk-Brennofen, indem Muschelschalen zu Futterkalk gemahlen wurde. Ein markanter Treffpunkt in der Esenser Innenstadt ist die Münzplastik am südlichen Ende der Steinstraße. Die „Rundraumplastik“ erinnert an die ehemalige Münzstätte, die in der Nähe mal gestanden hat. Das Rathaus in Esens ist ein Haus voller Geschichte. Sehr interessant. Unter anderem findet man hier auch ein Sieltor und einen Tidebrunnen. Eine Elektronik im Tidebrunnen sorgt dafür, dass der Wasserstand stets identisch ist mit dem aufgelaufenen Wasser am Strand von Bensersiel. Zu guter Letzt kann man sich dann noch auf den Rundgang Skulpturenpfad begeben, der am Brunnen beginnt. Dieser Skulpturenpfad besteht aus sieben Kunstwerken. Einige davon sind ganz nett an zu sehen. Wie fast immer suchen wir uns ein nettes Café, um die Eindrücke die wir so aufgenommen haben, noch mal Revue passieren zu lassen und das Treiben in  der Altstadt zu zusehen.

Eins habe ich fast vergessen. Bei unserem Bummel durch die ostfriesische Kleinstadt ist uns etwas Besonderes aufgefallen. Überall sieht man Bären, die man kaum übersehen kann. Da gibt es einen Doktor-Bär, Apotheken-Bär, Bäcker-Bär, Pfleger-Bär und viele mehr. Man fragt sich: Warum all diese Bären? Etwas Licht in dieses Dunkel hat uns eine ganz spezielle Bären-Nachbildung, sprich das Bären-Denkmal, das man nahe der Kirche in Esens findet, gebracht. Vor den Denkmal, das einen Bären mit einem Stein in der Hand darstellt, befindet sich eine Schrifttafel, die den „Bären Sachverhalt“ in Esens etwas erläutert. Demnach soll ein Bär im Mittelalter die Stadt Esens vor der Eroberung durch feindliche Truppen gerettet haben, weshalb der Bär heute auch Wappentier der Stadt Esens ist. Die Bären passend zu den Geschäften, Banken und anderen Gebäuden. Diese jeweils dort aufzustellen ist eine tolle Idee der Stadt Esens.

Gut gefrühstückt und eine kleine Tasche gepackt, machen wir uns auf den Weg zur Fähre nach Bensersiel. Wir werden eine Nacht in der Pension, in der unsere Freunde sind, verbringen und morgen mit ihnen zusammen zurück fahren. Da die Schifffahrt Langeoog in der Hauptsaison bis zu acht Abfahrten am Tag anbietet, ist eine Reservierung oder Anmeldung ist nicht erforderlich. Im Winterhalbjahr ist Langeoog an den Wochenenden bis zu sechs Mal am Tag erreichbar und in der Woche bis zu vier Mal am Tag. Vor Feiertagen und langen Wochenenden werden Zusatzfahrten nach Langeoog angeboten. Die Fahrtdauer der Fähre beträgt ungefähr eine Stunde. Die Fährverbindung ist unabhängig von den Gezeiten (Ebbe und Flut). Die Insel Langeoog ist autofrei, deshalb wir die Fahrräder dabei. Wir sehen unsere Freunde schon am Hafen stehen und winken ihnen zu.

Bevor wir zu unserer zu unserer Unterkunft fahren, wollen wir uns erst die Inselbahn ansehen. Die Inselbahn Langeoog ist eine nicht elektrifizierte, meterspurige und eingleisige Schmalspurbahn auf der ostfriesischen Insel. Sie wird vom Eigenbetrieb Schifffahrt der Inselgemeinde Langeoog betrieben. Die Inselbahn verbindet auf 2,6 Kilometer Länge den Fährhafen mit dem Ort Langeoog. Die  Fahrzeit für die Strecke beträgt etwa sieben Minuten. Die Inselbahn Langeoog ist neben der Museumspferdebahn Spiekeroog die kürzeste der deutschen Inselbahnen und führt seit April 2008 nur noch Personenverkehr durch.

An der Pension angekommen, trinken wir etwas und plaudern erstmal. Da wir ganz nah am Strand wohnen, gehen wir als erstes dorthin und machen eine ausgedehnte Strandwanderung an dem sagenhaften 14 Kilometer langen, gepflegten Sandstrand. Die Insel bietet uns hier sehr schöne Bademöglichkeiten im Meer, die allerdings auf wenige Stunden am Tag begrenzt sind, da die Gezeiten vor Langeoog sehr stark sind. Außerdem Strandkörbe soweit das Auge reicht, die man natürlich mieten kann. Hier am Strand sehen wir die unterschiedlichsten Arten von Sport wie Volleyball, Schwimmen, Windsurfen, Tauchen. Auch Drachen steigen  und vieles mehr kann man hier. Wir sparzieren von einem Abschnitt zum nächsten und atmen gesunde Meeresluft ein. Ich wusste gar nicht, dass ich hier so eine Vielzahl von Muscheln, Krebse und andere Meeresbewohner oder das was noch von ihnen übrig geblieben ist, vorfinde. Nachdem wir am Ende der Insel angekommen sind, gehen wir über die Dünen wieder zurück. Die Dünen hier im westlichen und mittleren Teil der Insel erreichen 21 Meter über dem Meeresspiegel. Diese verkehrsfreie Insel ist reich an Tiervorkommen und auch die Pflanzenwelt besticht mit ihrer Einzigartigkeit. Ich habe gelesen, dass auf der Insel über 10.000 Tier- und Pflanzenarten leben. Einigen von ihnen sind wir sogar begegnet. Die ungefähr 20 km² Natur pur sind durchzogen von Radwegen und Wanderwegen. Die Insel ist umgeben von dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, welches ein einziges großes Naturschutzgebiet bildet. Irgendwann nähern wir uns wieder unserem Ausgangspunkt und finden eine nette Strandbar. Hier genießen wir eine Abkühlung in Form eines leckeren Getränks. Wir begegnen Silbermöwen die auf Langeoog schon seit langem geschützt werden, so dass der Bestand sich wieder popularisieren kann. Auch die Heringsmöwe sowie Lachmöwe mit ihren weiß bis hellgrauen Gefiedern leben an der Meeresküste von Langeoog. Mit etwas Glück sieht man hier auch Feldhasen und Rehe. Hinter einer Düne auf einer Wiese sehen wir Hochlandrinder. Die haben wir hier nicht erwartet. Wer übrigens Seehunde sehen möchte, kann diese am Ostende der Insel auf einer Plattform erblicken.  Man geht von der Meierei aus in Richtung Osten und dann über den Naturpfad Osterhook zur Seehundplattform. Also langweilig wird es hier bei einem Sparziergang über den Dünen und am Strand ganz bestimmt nicht. Aber seht euch das doch am besten selbst einmal an. Es lohnt sich wirklich.

Gegen Abend fahren wir in Ortskern der Insel. Wir wollen uns ein paar Sehenswürdigkeiten ansehen und zum Abschluss des Tages natürlich lecker Fisch essen gehen. Zuerst sehen wir uns das Wahrzeichen der Insel an. Den Wasserturm auf der Kaapdüne. Der Wasserturm stammt aus dem Jahr 1909. Von oben bietet sich ein wunderbarer Ausblick über die Insel und die Nordsee. Wir wollten auch auf den Turm, aber leider hat dieser nur am Vormittag in der Woche auf. Sehr schade. Am Wasserturm Nr. 1 sehen wir auch gleich  das bekannte Denkmal der weltberühmten Sängerin Lale Andersen. Auf dem Dünenfriedhof der Gemeinde Langeoog befindet sich das Grab von Lale Andersen, die 1972 auf dem Dünenfriedhof beerdigt wurde. Man erzählt uns, dass dies die vielleicht bekannteste Sehenswürdigkeit auf Langeoog ist. Die Sängerin („Lili Marleen“) war mit der Insel verbunden und verbrachte regelmäßig ihren Urlaub hier. Das von Lale Andersen bewohnte Haus gehört heute zu den beliebtesten Cafés auf der Insel, das Tee- und Weinstube Sonnenhof. Wir besuchen das Heimatmuseum mit niederdeutschen Namen Seemannshus und sehen die Einrichtung eines typischen Wohnhauses der früheren Seeleute. Wer einen besonderen Rahmen für die Hochzeit sucht, kann diese im vormaligen Wohnzimmer vornehmen lassen. Danach gehen wir ins Schifffahrtsmuseum. Es beherbergt sehr viele Schiffsmodelle, von ganz klein bis ganz groß. Man bekommt einen guten Einblick in die Schifffahrtsgeschichte allgemein, wie auch von Langeoog. Die 24,5m hohe Inselkirche ist den Formen der norddeutschen Backsteingotik nachempfunden und wurde seit dem Zweiten Weltkrieg mehrfach umgebaut und erweitert. Beim Bummel durch den Ort werden wir immer mal wieder von Pferdekutschen überholt oder begegnen diese. Diese Pferdefuhrwerke werden auf Langeoog sind eine Touristenattraktionen auf der Nordseeinsel. Die Gäste können auf Langeoog ein Pferdefuhrwerk als Taxi nutzen und sich von jedem beliebigen Ort auf der Insel zu ihrem Ziel bringen lassen. Es handelt sich konkret um Uwes Pferdemobil. Ein anderes Taxi gibt es nicht auf der Insel. Wir haben ein schönes Restaurant gefunden und finden einen Platz auf der Terrasse. Hier können wir das abendliche Treiben auf der Insel wunderbar beobachten und genießen einen tollen Sonnenuntergang.

Da unsere Fähre erst am Nachmittag zurückgeht, unternehmen wir noch eine Inselrundtour mit dem Fahrrad. Zuerst fahren wir zum Flughafen hier auf der ostfriesischen Insel, der als Verkehrslandeplatz dient. Von April bis September werden mehrmals täglich Flüge vom Flughafen Langeoog nach Harle, Baltrum, Wangerooge, Norderney und Helgoland und zurück angeboten. Man kann also die Insel auch von der Luft aus bereisen. Dann geht es weiter zur Meierei. Unterwegs kommen wir an der Aussichtdüne Melkhörn, der Jugendherberge und dem Vogelwärterhäuschen vorbei. Die Meierei ist ein Bauwerk auf der dieser  Nordseeinsel. Sie wurde 1741 durch einen damaligen Inselvogt am Ostende der Insel als Wohnstätte errichtet und liegt etwa acht Kilometer vom Rathaus der Insel im Ortskern entfernt. Den Namen Meierei erhielt sie jedoch erst 1895. Die offizielle Bezeichnung der Meierei lautete „Domäne Ostende“ und bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1953 wurde hier Landwirtschaft betrieben. Heute bietet die Meierei ein Ausflugslokal mit Sonnenterrasse mit Blick auf das Wattenmeer, wo belegte Frischbrötchen, Sanddornlikör, die berühmte Dickmilch und ostfriesischer Tee genossen werden können. Es wurde dann eine Verbindung mittels Fahrradweg zum im Westen der Insel gelegenen Dorf hergestellt. Zudem werden auf der Insel Kutschfahrten dorthin angeboten. Hier machen wir eine Pause, trinken etwas und fahren weiter zum Ostende der Insel. Hier am Ostende von Langeoog ist die Aussichtsplattform Osterhook. Leider erblicken wir heute keine Seehunde auf der Sandbank. Sie tummeln sich alle im Wasser herum. Wir müssen den gleichen Weg zurücknehmen und fahren dann direkt zum Anleger. Wir sehen die Fähre schon langsam in den Hafen fahren. Beim Abfahren blicken wir zurück zur Insel. Schade, die Zeit ist viel zu schnell vorbei gegangen. Mal sehen welche Insel wir als nächstes bereisen.

Das Leben auf den ostfriesischen Inseln ist von Besonderheiten geprägt. Es lohnt sich da mal vorbei zuschauen !