Dieses Wochenende müssen wir für unsere Wesertour nicht so weit fahren. Wir beginnen dieses Mal in Motzen bei Berne und fahren zum Wohnmobilstellplatz „Parkplatz am Fähranleger Motzen“ 53°10`47„N/8°33`28„E. Unser Platz liegt seitlich der Weser und schauen direkt auf die Fassmer-Werft. Bei der Konstruktion und Produktion von Rettungsbooten gehört Fassmer zu den weltweit führenden Anbietern. Hier fährt auch die Fähre rüber nach Bremen Blumenthal. Diese Fähre nutzen wir am Ende unserer Tour. Nicht weit von hier findet auch jedes Jahr das Drachenfest in Lemwerder statt. Wer sich für Drachen interessiert kommt da voll auf seine Kosten. Wir genießen hier das tolle Wetter und schauen dem Treiben auf der Weser zu.

Wir fahren weiter nach Berne über Ganspe immer der Deichstraße entlang. Hier kommen wir an dem gemütlichen Ferienhaus „Dat lütte Huus achtern Diek“ vorbei. Von außen sehr klein und von innen sehr geräumig. Dann machen wir einen Stopp an der  St. Marien-Kirche aus dem 15. Jahrhunder. Diese schmiegt sich ganz eng an den Weserdeich und wird von der anderen Seite durch hohe Bäume etwas geschützt. Das die Umgehungsstraße nun direkt vor der Kirche entlang führt ist etwas ungünstig aber nicht unbedingt störend. Die Kirche macht einen guten und gepflegten Eindruck. Es ist ein Ort um mal etwas Ruhe und Zeit nach einem anstrengenden Tag für sich und den Liebsten zu finden. Ich bin beindruckt von dieser Kirche. Echt sehenwert.

Dann kommen wir nach Berne. Hier gibt es viel zu entdecken. Wir gehen zu Fuss den  Deiche entlang und beobachten die Vögel am „Kiekpad“. Wer sein Fahrrad dabei hat, kann der deutschen Sielroute oder dem Weser Radweg folgen oder zur Storchenpflegestation Wesermarsch im Ortteil Glüsing fahren. Da haben Weißstörche ihr zu Hause. Wer Lust hat kann auch per Paddel durch das „Venedig der Wesermarsch“ fahren. Auf der Weser sehen wir auch noch die eine oder andere Yacht oder Jolle im idyllischen Naturhafen Juliusplate. Wir gehen ein bisschen am Strand sparzieren, genießen die Sonnenstrahlen und sehen den Schiffen nach die hier vorbeifahren.

Der Weg führt uns weiter über die neue Huntebrücke in Huntebrück nach Elsfleth. Wir fahren zum Wohnmobilstellplatz „Parkplatz an der Kaje“ 53°14`11„N/8°27`53„E und nehmen einen Platz direkt an der Hunte. Elsfleth liegt an der Hunte, die aus dem Oldenburger Land kommt, direkt an deren Einmündung in dieWeser. Als erstes besuchen wir das  Schifffahrtsmuseum Unterweser „Haus Elsfleth“ und begeben uns auf eine spannende Entdeckungsreise in die Welt der Schifffahrt. Das Museum liegt direkt am Stellplatz. Zu Elsfleth gehört natürlich auch die Seefahrtschule, das Maritimes Kompetenz- und Offshore-Zentrum und das Segelschulschiff „Großherzogin Elisabeth“. Vom Stellplatz aus blicken wir auf die Weserhalbinsel Elsflether Sand. Die Halbinsel liegt zwischen den Flüssen Weser und Hunte. Der Elsflether Sand mit seinem weitläufigen Sandstrand und seinen Vogelbrutstätten ist ein Muss für jeden Naturfreund und ein Paradies für Radfahrer, Inlineskater, Wanderer und Walker. Der Sandstrand lädt ein zum Baden, Buddeln und Schiffe beobachten. Erreichen kann man Elsflether Sand zu Fuß oder mit dem Fahrrad über das Huntesperrwerk oder von Berner Seite über den ehemaligen Blömer bei Berne-Ohrt. Am Stadtrand von Elsfleth liegt die mittelalterliche ländliche Marschmoorsiedlung Moorriem. Hier stehen 13 Fachwerkdörfern die zu einem Besuch einladen. Zahlreiche unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhöfe und Reethdachhäuser, die teilweie breits 300 Jahre alte sind, wurden mit Liebe zum Detail restauriert. Wir bummeln noch ein bisschen durch den Ort und gehen zurück zum Platz und beobacheten bei dem schönen Wetter noch das Treiben auf der Hunte.

Wir fahren weiter bis nach Oberhammelwarden an der Weser, parken das Wohnmobil ab und gehen an den Strand. Hier setzen wir uns ans Wasser und machen ein Picknick. Wer Lust hat, kann natürlich auch ins Café Schöne Aussichten gehen. Hier in Sonne am Starnd sehen wir uns die vorbeifahrenden Schiffe an, die nicht unbedingt klein sind. Vorbei fahren auch Schnellboote, Segelschiffe, Paddelboote und Rennruderboote. Hier ist ganz schön was los. Die Zeit geht so schnell vorbei und wir machen und wieder auf den Weg.

Auf der Weiterfahrt  nach Brake kommen wir an der Friedrichskirche in Hammelwarden am Grab des Admiral Brommy vorbei. 1848 gegründete er die erste deutsche Marineflotte, mit der er wenige Monate nach ihrer Gründung, in der „Seeschlacht von Helgoland“ gegen die Dänen kämpfte. Das Dampfschiff „Magnet“ brachte seinen Sarg nach Brake, wo er in dem Banner seines Flaggschiffes Babarossa eingehüllt auf dem Friedhof beerdigt wurde. Sein Grab ist bis heute erhalten geblieben. In Brake angekommen fahren wir zum Wohnmobilstellplatz „ Brake Binnenhafen“ 53°19`40„N/8°28`58„E. Hier stehen wir am Binnenhafen vor zahlreichen Segelschiffen. Eine schöne Kulisse. Hier ist auch die Braker Schleuse zu sehen. Sie stellt die Verbindung vom Seehafen – den Stromkajen – zum heutigen Binnenhafen dar. An dieser Stelle war schon in früheren Zeiten die Einfahrt in das „Braksiel“, das als geschützter Liegeplatz für kleinere Schiffe genutzt und später zu einem Hafenbecken ausgebaut wurde. Das Wahrzeichen von Brake und einen weltweit einzigartigen Blickfang stellt der Turm der katholischen Kirche St. Marien im Stadtzentrum dar. Auf dem Turm Dach ist ein weithin sichtbarer Anker platziert, den man schon von weiten sieht. Wir besichtigen auch unter anderem das Schifffahrtsmuseum der Oldenburgischen Weserhäfen Brake. Anhand zahlreicher Ausstellungsstücke, wie Schiffsporträts und -modellen, Galionsfiguren, Seekarten, nautischen  Instrumenten und Reisemitbringsel, wird auf insgesamt sieben Stockwerken die Schifffahrtsgeschichte des Oldenburgischen Unterweserraums dokumentiert. Hier von Brake aus haben wir einen tollen Blick auf die Flussinsel Harriersand. Sie liegt in der Unterweser zwischen Bremen und Bremerhaven und ist mit etwa elf Kilometern Länge bei einer Fläche von rund sechs Quadratkilometern eine der längsten Flussinseln in Europa. Die Insel gehört wegen der besseren Erreichbarkeit vom Ostufer der Weser seit 1974 als Ortsteil zur niedersächsischen Gemeinde Schwanewede im Landkreis Osterholz. Vorher gehörte sie zu Brake. Mitte 2012 waren 75 Einwohner gemeldet. Wir besuchen die Insel später von der anderen Seite der Weser. Darauf freue ich mich schon, denn ich habe hier von 1972 bis 1974 den Sommer mit Freunden in einem Zeltlager verbracht und erinnere mich super gerne an diese Zeit.

Wie fahren weiter nach Nordenham und stoppen kurz am Niedersachsenkai am Golzwarder Aussentief. Hier fährt die Schnellfähre über die Unterweser. Als praktische Verbindung der beiden Weserseiten verkehrt die Weserfähre „Kleinensiel“ alle 20 Minuten von Brake/Golzwarden nach Sandstedt und in umgekehrter Richtung. Von hier aus könnten wir auch schon über die Weser zur anderen Seite fahren, aber wir wollen ja noch nach Nordenham.Wir verweilen hier und genießen die Aussicht und das bunte Treiben am und auf dem Fluss.

Dann fahren wir nach Rodenkirchen /Stadtland an den Abser Deich. Hier gibt es altes Siel Tor und wir werfen einen Blick auf die Strohauser Plate. Das ist eine Flussinsel in der Unterweser auf der sich nur wenige Gebäude auf der Ostseite befinden. Die einzige Verbindung zur Insel ist eine Bootsanlegestelle für ein Ruderboot. Diese Weserinsel steht unter Naturschutz und darf nur mit Führung betreten werden. Wir genießen den Ausblick  und fahren dann weiter nach Nordenham.

In Nordenham fahren wir zum Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz Volkers“ 53°32`26„N/8°30`32„E. Vorher aber unternehmen wir einen Stadtbummel. Auf dem „Ochsenpfad“ quer durch die Stadt können wir die Nordenhamer Geschichte hautnah erleben. Danach gehen wir zum Strand und zum Union Pier. Früher wurden hier Frachtschiffe mit Vieh für England beladen. Heute legen an dem neu gebauten Union-Pier in der Sommersaison die Fährschiffe der „Hal över“-Reederei und andere Traditionsschiffe an. Die Reederei unterhält eine Fährlinie von Bremen nach Bremerhaven. Auf dem gelb lackierten Kopf des nördlichen Stahlpylones befindet sich ein gelb strahlendes Orientierungsfeuer. Nordenham ist die größte Stadt in der Wesermarsch. Hier gibt es paar Museen. Unter anderem eins in der aufwändig renovierten ehemaligen Schule. Hier kann man in einer  informativen Ausstellung die Geschichte der jungen Stadt am linken Ufer der Unterweser entdecken. Aber richtig interessant ist das Historische Kaufhaus in Nordenham-Abbehausen. Seit Bestehen des Hauses wurden und werden nicht nur alle Geschäftspapiere und Herstellerkataloge aufbewahrt, sondern aus der Geschichte von über 150 Jahren sind auch verschiedenste alte Originalwaren erhalten. Absolut sehenswert. Dann machen wir uns auf zum Platz und lassen dort den Abend ausklingen.

Wir fahren ein Stück wieder zurück bis zum Wesertunnel und nehmen den Weg auf der anderen Seite der Weser bis zur Inselstraße die auf die Insel Harriersand führt. Hier fahren wir zum Wohnmobilstellplatz „Brücke Harriersand“ 53° 15` 53.75„N/  8° 29` 51.76„E.  Dieser ist ruhig gelegen und liegt idyllisch an der Brücke zur Überfahrt auf die Insel. Wir nehmen die Fahrräder und wollen nun die Insel einmal abfahren. Selbstverständlich zu dem Zeltlagerplatz und zum Strand Café, wo ich damals die Sommer verbrachte. Beides war schnell wieder gefunden und verändert hat sich hier überhaupt nichts. Das Stand Café sieht noch genauso aus wie vor 45 Jahren. Nostalgisch. Wir stellen die Fahrräder ab und gehen am Strand entlang wie damals. Wo ist die Zeit geblieben. Ich unterhalte mich am Anleger noch eine Zeitlang mit einem netten Herrn und plaudere mit ihm über die damalige Zeit. Da es langsam dunkel wird, machen wir uns auf den Weg zurück und ich muss immer wieder einen Blick zurück werfen. Am rechten Arm  der Weser lassen wir den Abend ausklingen und reden noch lange über die schöne vergangene Zeit.

Zu guter Letzt besuchen wir heute den U-Boot- Bunker Valentin in Bremen-Farge Ortsteil Rekum. Bei diesem an der Weser gelegenes Bauwerk, das während des Zweiten Weltkrieges von 1943 bis März 1945 unter Einsatz von Zwangsarbeitern errichtet wurde, kamen Tausende ums Leben. In dem U-Boot-Bunker sollten U-Boote gebaut werden. Es handelte sich um das größte Rüstungsprojekt der Kriegsmarine. Der Bunker wurde zu etwa 95 Prozent fertiggestellt; auf Grund des Kriegsverlaufes konnte der geplante Bau der Boote  nicht mehr aufgenommen werden. Der Bunker ist gemessen an der Grundfläche (35.375 m²) der größte freistehende Bunker in Deutschland. Verbaut wurden eine Million Tonnen Kies und Sand, 132.000 Tonnen Zement und 20.000 Tonnen Stahl. Nur noch wenige Spuren verweisen auf die beiden Tanklagerprojekte, auf die Bunkerbaustelle und auf die Lager. Die Hinterlassenschaften der Rüstungslandschaft sind überwuchert und nur mit guten Ortskenntnissen zu finden. Geblieben ist der Bunker Valentin, ein einzigartiges und ein unübersehbares Relikt der nationalsozialistischen Rüstung für den Seekrieg. Er ist ein Ort der Erinnerung an den Krieg und an die Verbrechen der nationalsozialistischen Herrschaft. Wer hier in der Nähe ist sollte dieses Mahnmal unbedingt besuchen. Ich empfehle grundsätzlich nicht nur eine Besichtigung, sondern auch eine Führung, da man da sehr viel Hintergrundwissen vermittelt bekommt. Wir treten jetzt die Heimreise unserer kleinen Tour an und fahren nach  Blumenthal um mit der Fähre über die Weser zu fahren.

Ich denke hier ist für jeden etwas dabei und manchmal machen besondere Orte nachdenklich.