Ich habe von vielen tollen Sehenswürdigkeiten rund um den Mittellandkanal gelesen und gehört. Da wir bei unserer Tour auch wandern wollen, habe ich uns eine kleine Rundreise zusammengestellt. Wir starten unsere Tour am Dümmer See und fahren zum Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz am Olgahafen in Damme“ 52°31`45“N/8°18`35“E. Wir bekommen auch gleich einen Platz, denn jetzt im Herbst ist hier nicht so viel los. Nach einer warmen Tasse Tee gehen wir zuerst zum Aussichtsturm am See und haben eine tolle Aussicht auf den gesamten See. Der Turm steht direkt an der Wasserkante. Der Dümmer See ist der zweitgrößte See in Niedersachsen, 12,4 Quadratkilometer groß und man staune nur 1,4 Meter tief. Er liegt im Landkreis Diepholz und wird von dem Fluss Hunte durchflossen. Wenn wir jetzt wollten, könnten wir jetzt den See zu Fuß durchqueren. Aber leider ist es jetzt zu kalt dafür. In Richtung Westen erkennen wir die 146 Meter hohen Dammer Berge. Um den See herum liegen Nieder- und Hochmoor der Diepholzer Moorniederung. Im See befinden sich sehr viele Fische und er ist auch ein Brut- und Rastplatz für viele Vögel, deshalb stehen viele Teile des Sees unter Naturschutz. Der Dümmer See ist Mittelpunkt des Naturparks Dümmer und es gibt viel zu sehen. Es gibt verschiedene Naturerlebnispfade mit interessanten Schautafeln. Wir beginnen am Olgahafen und wandern 6 Kilometer auf dem Naturerlebnispfad Dümmer-Ufer. Auf dem Rückweg bleiben wir noch ein bisschen am Hafen und genießen die Stille und Ruhe hier am See. Leider fängt es an zu regnen, aber wir finden schnell eine Hütte zum drunter stellen. So haben wir hier auch die Gelegenheit den Vögeln beim Futter suchen zu beobachten. Der Regen hat auf gehört und wir machen uns auf dem Weg zum Platz, damit dort trocken ankommen. 

Ich muss noch kurz etwas von dem netten Fischrestaurant hier am Olgahafen erwähnen. Ich hatte schon einiges darüber gelesen und nur positives. Jetzt sind wir selber hier und finden so ein schönes Ambiente vor, unser Essen ist so lecker und wir haben viel Spaß mit dem Personal. Da wir hier noch eine Nacht bleiben, gehen wir gleich morgen noch mal hier her. Wir können dieses Fischrestaurant unbedingt weiter empfehlen.

Unser Programm beginnt mit dem Aussichtsturm Mordkuhlenberg. Dafür müssen wir zum Mordkuhlenberg, dieser liegt mitten in den Dammer Bergen und er hat eine Höhe von 141,60 Meter. Dort befindet sich der Aussichtsturm. Direkt vor dem Weg zum Turm gibt es einen großen Parkplatz. Gleich hier vorne am Weg befindet sich ein Begrüßungsschild von den Räubern vom Mordkuhlenberg. Das klingt spannend. Wir gehen ein ganzes Stück den Weg entlang und müssen nun rechts in den Wald abbiegen. Ein Schild heißt uns willkommen und dann gehen wir weiter. Auf dem weiteren Weg entdecken wir 8 große Eisenskulpturen in Form von Räubern. Sie stellen die Akteure eines Theaterstück dar. Es wird um Vorsicht geboten, denn manch einer behauptet, das die Räuber immer noch in den Dammer Bergen hausen. Dann sehen wir den 20 Meter hohen Turm. Wir steigen natürlich auf und entdecken angebrachte Tafeln mit der Sage „Die Räuber vom Mordkuhlenberberg“ drauf. Wir verfolgen diese Sage über die 6 Etagen bis wir oben angekommen sind und haben eine tolle Aussicht über die Dammer Berge. Nach einer Weile steigen wir wieder hinunter und müssen aufpassen, denn die Holztreppen sind durch die Feuchtigkeit und den ganzen Blättern doch ganz schön rutschig. Ich muss sagen, das mir der Aufstieg zum Berg und zum Turm sehr gut gefallen hat und durch diese Geschichte sehr unterhaltsam war.

Auf dem Rückweg liegt etwas weiter der schöne kleine Dammer Bergsee in der Nähe von dem Ort Damme. Nachdem wir ein Stück in den Wald hinein gegangen sind, entdecken wir auch schon die Aussichtsplattform am Bergsee. Dieser See ist eine Besonderheit, da er künstlich angelegt wurde. Hier wurde etwa einen Kilometer entfernt Eisenerz in einem Bergwerk abgebaut und dafür hat man dieses abflussloses Staubecken erschaffen. Heute hat die Natur das Gebiet zurück erobert und ist zu einem beliebten Naherholungsgebiet für Sparziergänger, Sportler und Radfahrer geworden. Da der See nur 700 Meter breit und 560 Meter lang ist und es nur 2,5 Kilometer sind, umrunden wir ihn ein mal. Wir lesen, das es hier 360 verschiedene Arten von geschützten Pflanzen gibt. Im Sommer ist die Pflanzen, Blumen und Tierwelt natürlich besser zu erkennen, aber jetzt im Herbst ist es mit der Vielfalt an Farben auch sehr schön. Zurück am Parkplatz entscheiden wir uns dazu, auch kurz zum ehemaligen Bergwerk zu fahren und finden dieses auch schnell. Wieder können leider nur von außen einen Blick drauf werfen. Für eine Führung muss man sich anmelden. Wir haben aber auch so einen Eindruck gewonnen.

Unsere Weiterfahrt endete erst einmal am Mittellandkanal nicht weit von Bad Essen und Preußisch Oldendorf entfernt. Hier haben wir uns den Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz Reisemobilhafen Möwennest in Preußisch Oldendorf“ 52°20`26“N/8°28`52“E ausgesucht. Wir stehen hier an einem kleinen See, einem Fluss und auch noch an einer kleinen Marina. Der Platz ist sehr liebevoll angelegt und liegt sehr idyllisch. Wir haben einen guten Blick auf die vorbeifahrenden Schiffe. Heute Morgen liegt ein leichter Nebel über dem Wasser, was den Platz hier am Kanal noch interessanter macht. Außerdem begegnen wir hier auch noch Tiere wir Wildgänse, Enten und Eichhörnchen. Wir könnten uns auch Stand up-Paddleboards ausleihen, aber dafür ist es jetzt zu kalt. Im Sommer bestimmt. Wir kommen wieder.

Schon immer mal wollten wir zu dem Museum und Park Kalkriese. Es ist ein archäologisches Museum mit angeschlossenem Freilichtmuseum im Wiehengebirge im Osnabrücker Land. Hier lernen wir die Geschichte der Varusschlacht zwischen Arminius und Varus kennen. Man kennt die Varusschlacht auch als Hermannschlacht oder als die Schlacht im Teuteburger Wald. Auf dem Weg zum Museum sehen wir rechts ein Friedenszeichen aller 27 Staaten der EU aufgestellt. Sehr interessant. Im Museum gehen wir zuerst auf den 40 Meter hohen Ausstellungsturm und haben einen guten Rundblick auf das vermutete Schlachtfeld und eine sehr schöne weite Aussicht. Bevor wir in das Museum gehen, sehen wir uns erst einmal einen Film an. Dieser Film ist sehr lehrreich und führt uns schnell in die Geschichte ein. Jetzt begeben wir uns in das Museum und sehen zuerst die eiserne Maske. Es ist das Prunkstück der Ausstellung. Im Museum befinden sich 400 Objekte aus den Ausgrabungen. Insgesamt sind 6000 römische Funde ans Tageslicht gekommen. Am Ausgang angekommen gehen wir nun in den Park. Es gibt einen Rundweg, so das wir auch alles zu sehen bekommen. Es fällt uns nicht schwer, sich 2000 Jahre zurück versetzt zu fühlen. Lange Reihen von Bodenplatten mit Zitaten liegen vor uns. Es gibt drei Pavillons. Des Hörens, des Sehens und des Fragens. Sie dienen der sinnlichen Auseinandersetzung mit der Varusschlacht. Wir haben hier viele Informationen bekommen und können das Museum gerne weiterempfehlen.

Nicht weit entfernt gibt es das Naturdenkmal die Dinosaurierfährten von Barkhausen in einem stillgelegten Steinbruch im Linner Berg bei Bad Essen. Ein kleiner Weg führt uns zu Denkmal. Hier begegnen wir den ersten Saurier. Nach ein paar Gehminuten kommen wir zu der Überdachten Schichtfläche auf der wir die Sauropoden und Theropodenspuren auf einer Felswand sehen. Hinter uns entdecken wir einen weiteren Saurier. Die Felswand hat eine Größe von zehn Meter Länge, sechs Meter Höhe und besteht aus Sandstein. Die Spuren sind von neun kleineren Saropoden  und zwei großen Theropoden (Echsenbeckendinosauriern), die vor 150 Millionen Jahren durchs heutige Wiehengebirge liefen. Da herrschte bei uns noch tropisches Klima und die Dinosaurier hatten das Sagen. Die Spuren hier im Steinbruch wurden schon 1921 entdeckt und die Entstehung der Fußabdrücke werden uns auf den großen Schautafeln erklärt. Heute ist aus dem Fundort ein Erlebnisbereich für jedes Alter geworden. Außer der beiden Sauriernachbildungen gibt es Informationstafeln und einen schönen Saurierpfad-Rundwanderweg. Wir gehen noch den kleinen Saurier Rundweg. Da es langsam dunkel wird, machen wir uns auf den Weg zum nächsten Platz.

Wir fahren nach Stemwede Levern zum Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz Hollenmühle in Stemwede”  52°22`3“N/8°26`17“E. Dieser Stellplatz ist ideal gelegen für für einen Spaziergang durch den Hauseigenen Themenpark, einen Besuch im Feinkostladen und unsere weiteren Besichtigungstouren. Von hieraus geht es zuerst zum Schloss Ippenburg. Dieses Schloss ist ein Adelswohnsitz bei Bad Essen im Landkreis Osnabrück. Bekannt ist das Schloss durch seinen Park eingebettet in einer Wiesen – und Parklandschaft in der Hunteniederung. Irgendwie könnte das Schloss auch in England stehen. Solche haben wir in England sehr viel gesehen. Wir parken das Fahrzeug ab und gehen gemütlich den Weg durch den Park. Leider sieht es jetzt hier im Herbst etwas trostlos aus, aber wir können es uns gut vorstellen wie die Blumenpracht im Sommer blüht. Leider war das Haupttor zum Schlossgarten geschlossen. Schloss Ippenburg besitzt einen über 6 Hektar großen Garten. Dazu gehören der Park, Teiche, Schlossgräben und die Wildnis mit vielen Vögeln, Insekten und Pflanzen. Mit über 5000 Quadratmetern ist der Ippenburger Küchengarten der größte und vielfältigste Deutschlands. Auch auf dem Barfuß – und Naturparcours mit 20 Stationen erleben die Füße Abenteuer. Man geht sogar durch einen kleinen See. Wir sind beeindruckt und werden im Sommer auf jeden Fall noch einmal das Ippenburger Schloss besuchen.

Wir fahren weiter zum Schloss Benkhausen nördlich des Mittellandkanals. Das Schloss hat einen großen Vorhof mit einem Wasserspiel und einer Statue. Es wirkt sehr beeindruckend. Zum Schloss gehören auch ein fünf Hektar großer historischer Schlosspark und ein Automatenmuseum in einem Fachwerkgebäude. Im Mittelpunkt des Schlossgartens steht ein schöner großer Pavillon und einige Bäume aus der Entstehungszeit schmücken das Gelände noch heute. Unter anderem die 150 Jahre alte Farnbuche, Blutbuchen oder die schönen Linden. Der Schlosspark ist über eine Holzbrücke zu erreichen. Bei unseren Spaziergang durch den Park entdecken wir dieToteninsel mit dem historischen Familienbegräbnis. Des weiteren gibt es einen ca. 2 Kilometer langen Rundwanderweg und die neue Schiffsanlegestelle am Mittellandkanal, der nur wenige hundert Meter am Herrenhaus vorbei führt. Sehr einladend ist auch das Schlosscafé mit Biergarten. Gegenüber liegen weitere Gebäude der Schloss-Vorburg mit Herrenhaus. Heute befindet sich im Schloss ein Tagungshotel.

Unser größtes Interesse gilt dem Automatenmuseum. Das Deutsche Automatenmuseum ist ein Technikmuseum und zeigt uns eine weltweit einzigartige private Sammlung historischer Münzautomaten. Bis zu 200 Geräte stehen hier und bis zu 1800 Geräte gehören zur Sammlung. Beim Eintreten sind wir schon nur von Hinsehen begeistert von der beeindruckenden Optik und den verblüffenden Funktionsweisen der verschiedenen Automaten. Wir erkennen so viele Automaten aus unserer Jugendzeit wieder und schwelgen schnell in Erinnerungen. Egal ob Schokoladen, Kaugummi oder Bonbonautomaten, Wahrsage Automaten, Einarmige Banditen, Musikboxen, Flipper, Postkartenautomaten, Zigarettenautomaten, Unterhaltungsautomaten, Geschicklichkeit und Glücksautomaten oder auch pneumatische Klaviere, all diese mit Münzen betriebenen Automaten lösen auch heute noch eine gewisse Anziehungskraft bei uns aus. Wir sehen außerdem die Kapelle Decan Band aus Antwerpen und die Dame an der Kasse lässt diese auch auf Wunsch von uns spielen. Wir dürfen sogar viele Automaten ausprobieren und an ihnen spielen. Toll. Irgendwie können wir uns gar nicht satt sehen und spielen. Auch Originalpapiere, historische Fachmagazine, Werbeblätter, Ansichtskarten und technische Unterlagen dienen uns als Zeitzeugen. Es ist schön, die Geschichte der Automaten nach zu verfolgen und festzustellen, das es tatsächlich noch viele von ihnen gibt. Hoffentlich werden sie nicht für immer verloren gehen. Es ist eine magische Zeitreise. Wir sind begeistert.

Bevor es wieder nach Hause geht, besuchen wir noch das Automuseum „Geschichte auf Rädern“ in Melle. Da mein Mann von Oldtimer begeistert ist, bietet sich ein Besuch hier förmlich an. Das Museum liegt in einer alten Denkmal geschützten Möbelfabrik. Das Automuseum Melle präsentiert Fahrzeuge aus aus verschiedenen Epochen des Automobilbaus. Wir erfahren, das die Fahrzeuge alle fahrbereit sind und tatsächlich noch genutzt werden. Bis zu 300 Modelle sind hier ausgestellt. Es gibt nicht nur Autos, auch Motorräder und viele andere kleine Highlights kann man bestaunen. Über drei Etagen bewundern wir die Fahrzeuge und würden auch gerne das eine oder andere mit nach Hause nehmen. Es sind alles Autos, die Geschichte schrieben. Wir haben da hin und wieder mal eine Frage zu den Fahrzeugen und bekommen immer wieder eine kompetente Antwort. Da heute nicht so viel los ist, bekommen wir sogar eine kleine Führung. Toll. Die Ausstellung ist vielfältig und informativ. Das Museum ist ein Muss für Liebhaber von alten Autos und Raritäten.

Egal ob ausgestorbene Tiere, die Varusschlacht, längst vergessene Automaten, alte Fahrzeuge, Schlösser im englischen Stil. In dieser Region findet man so viele Möglichkeiten dies alles zu erleben und zu besichtigen. Nehmt euch Zeit für tolle Ausflüge in dieser schönen Landschaft um diese interessanten Dinge zu entdecken.