Bekannte von uns haben schon so oft von ihren Campingplatz in Drakenburg erzählt. Auch von ihrem Boot und das der Platz so schön an der Weser liegt. Da haben wir uns die Woche überlegt, da fahren wir am Pfingstwochenende hin. Gesagt, getan und schon ging es auch los. Da das nicht so weit von uns entfernt ist, fahren wir auch gleich am Donnerstag los. Gemütlich über Land sind wir so 1 Stunde 30 Minuten gefahren. Wir hatten vorher den Platz online reserviert. Als wir am Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz Wassersport Weser in Drakenburg“ 52°41`41„N/9°12`7„E ankommen, sehe ich schon unserer Reservierungsschild am Platz direkt an der Weser. Welch ein Service und so ein schöner Platz. Schnell Tisch und Stühle raus, denn die Sonne ist da und wir können draußen Tee trinken und essen. Der Sommer kann beginnen. Am Abend unternehmen wir noch einen ausgiebigen Sparziergang über den Platz, entdecken große Schilder mit tollen ausgewiesenen Fahrradwegen und Ausflugszielen. Vor unserem Platz steht eine Bank direkt an der Weser. Am  Abend setzen wir uns auf diese Bank und sehen uns von da aus den Sonnenuntergang an. Dann merken wir, dass es spät am Abend doch noch ganz schön kühl wird, gehen ins Wohnmobil und lassen dort den Abend ausklingen.

Für die nächsten Tage sind ein paar Fahrradtouren geplant und unsere erste geht nach Drakenburg. Der kleine Ort liegt direkt an der Weser nördlich von Nienburg. Den Name bekam der Ort von der mittelalterlichen Drakenburg , einer an der Weser gelegenen Burganlage. Sie diente zur Kontrolle der Weserschifffahrt und eines Flussübergangs. Neben der Burg gab es auch eine dreiflügelige Schlossanlage. Erhalten davon ist heute noch das Hoftor, das Prachtportal von Drakenburg und ein Flügel des Hauptgebäudes. Auf dem Tor sehen wir die Inschrift „TIMENTI DOMINUM NON DEERIT ULLUM BONUM“. Das bedeutet „Wer den Herrn fürchtet, dem wird nichts Gutes fehlen“. Hier halten wir erst einmal und schauen uns hier mal um. Als erstes entdecken wir ein Storchennest hoch oben auf dem Dach. In der Mitte vom Grundstück steht ein alter Brunnen und dann begehen wir eine Holztreppe und sehen über der Mauer ein paar Ziegen, die sich aber nicht stören lassen. Der große Kuhstall wird heute für Veranstaltungen genutzt und unter den östlichen Gebäuden befindet sich ein kleiner Gewölbekeller. Wir fahren weiter und kommen an schönen Fachwerkhäusern, der mittelalterlichen Kirche Johannis-der-Täufer  und am Heimathaus mit einem Gedenkstein für die Schlacht bei Drakenburg vorbei.

Jetzt kommen zu Staustufe Drakenburg. Sie besteht aus einem Wehr, einer kleinen integrierten Prahmschleuse und einem Wasserkraftwerk. In einem Schleusenkanal, der mehrere Weserflussschleifen abkürzt, befindet sich die dazu gehörige Schleuse für die Weserschifffahrt. Das Wehr in Drakenburg wurde gebaut, um einen möglichst gleichbleibenden Wasserstand zu halten und die Wasserstraße für große Schiffe passierbar zu machen. Das Wehr ist für Kanus durch eine Bootsgasse/Bootsrutsche passierbar. Es besteht aus zwei jeweils 40 m breiten Feldern, die Stauhöhe beträgt 5,20 m. Zwischen Wehr und Wasserkraftwerk ist die kleine Schleuse die nur vom Wasser- und Schifffahrtsamt genutzt wird. Das Wasserkraftwerk nutzt die Bewegung des Wassers. Der Wasserdruck setzt ein Turbinenrad in Bewegung und treibt damit einen Generator an, der Strom erzeugt. Wir fahren weiter über die Brücke, ein Stück entlang der Kreisstraße und biegen dann links ab.

Wir fahren bis zur Brücke, die über die Weser führt. Hier ist die Stelle wo der Schleusenkanal beginnt. Als wir die Fahrräder abstellen um uns ein wenig umzusehen, sehen wir eine Stelle mit einem dicken Findling und einer Bank. Wie eine kleine Landzunge. Wir entdecken eine Treppe und gehen zu dieser Stelle. Ich gebe der Stelle auch gleich einen Namen und zwar: Das Dreieck wo Weser und Kanal sich trennen. Hier können wir die Boote beobachten und Schiffe sehen, die in den Kanal fahren. Gemütlich ist es hier und fast vergessen wir die Zeit. Wir haben ja noch ein Ziel und außerdem können wir auf dem Rückweg noch einmal hierher kommen. Je nach dem, wann und wie wir wieder zurückfahren.

Ganz in der Nähe befindet sich die Marina Mehlbergen und da geht es jetzt hin. Die Marina liegt sehr schön in der Natur  eingebettet. Bereits 1975 wurde von einer Kiesgrube der Durchstich zur Weser hergestellt. Mit dem Bau einer provisorischen Steganlage wurde dann der erste Hafenbetrieb aufgenommen. Später wurde der alte Holzsteg durch eine Steganlage ersetzt. Neben ausgedehnten Wandermöglichkeiten stehen ein Badeteich mit Sandstrand und ein Angelteich als Freizeitangebot zur Verfügung. Wir fahren erst einmal zur Slipanlage und sehen zu, wie einige Boote ins Wasser eingelassen werden. Da wir vorne am Eingang einen Imbiss gesehen haben, fahren wir jetzt dort hin und genießen hier die Aussicht auf den Hafen bei Eis und einem kühlen Getränk. Hier sehen wir einen Leuchtturm im Nachbau des Leuchtturmes „Roter Sand“. Das Projekt wurde in liebevoller detaillierter Kleinarbeit realisiert. Jetzt geht es zurück zum Platz.

Neuer Tag, neue Fahrradtour. Wir suchen uns als Ziel die Weserfähre in Schweringen. Zuerst müssen wir wieder über die Brücke der Staustufe, über die Brücke der Weser und dann geht es durch den kleinen Ort Balge. Die Gemeinde Balge ist von der Nähe zur Weser geprägt. Von weiten sehen wir den Holzbalger Sportflugplatz, der überregional bekannt ist. Nicht nur Segelflieger, auch Motorsegler, Ultraleicht- und Motorflugzeuge landen auf der breiten Graspiste. Rundflüge in die nähere Umgebung sind auch für interessierte Besucher buchbar. Auch interessant ist die Wassermühle in Blenhorst. In Balge sehen wir die Dorfkirche mit dem markanten Wehrturm. Ein hübscher kleiner Ort mit sehr schönen alten Häusern. Dann kommen wir Schweringen an. Auch hier gibt es eine schöne Kirche und schöne alte Höfe mit Fachwerkhäusern. Das Dorf wirkt richtig gemütlich. Jetzt liegt sie vor uns, die alte Weserfähre, die Schweringen mit Gandesbergen verbindet. Die Geschichte der Fähre reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Nach einem Hochwasser hatte die Weser ihren Lauf geändert. Die Bauern kamen nicht mehr zu ihren Feldern auf der anderen Weserseite. Ursprünglich wurde über die Weser gestakt, später gab es eine Gierseilfähre. Nach dem Bau der Schleuse in Drakenburg, reichte die Strömung für den Betrieb der Gierseilfähre nicht mehr aus. Sie bekam zunächst einen Hilfsmotor, bis sie durch eine neue Hochseil-Wagenkettenfähre ersetzt wurde. Die Fähre wird durch einen Elektromotor betrieben. War dieser „exotische“ Weserübergang in der Vergangenheit hauptsächlich von den Schweringer Bauern mit Agrarflächen östlich des Flusses genutzt worden, um den notwendigen landwirtschaftlichen Verkehr abzuwickeln, so sind es in heutiger Zeit zunehmend auch Radwanderer und andere touristisch motivierte Menschen, die die Möglichkeit einer „romantischen“ Flussüberquerung gerne und immer öfter nutzen. Auch wir gehören dazu und nutzen die Fähre zur Überfahrt der Weser. Aber vorher suchen wir uns einen Platz hier bei der Gastronomie. Trinken etwas, genießen den Ausblick und sehen dem Treiben hier zu. Dann machen wir uns wieder auf den Weg. Nachdem uns die Fähre über die Weser gebracht hat, geht unsere Fahrradtour weiter. Wir fahren durch die Natur entlang der Weser und legen noch eine Pause am Fahrradrastplatz an der Weser ein, bevor es zurück nach Drakenburg geht. So schön und so ruhig ist es hier.

Wir alle kennen Wasser und wissen, dass es die Grundlage für jedes Lebensmittel ist. Außerdem ist es unersetzlich für Industrie, Handwerk und Gewerbe. Schlicht gesagt ist es die Basis allen Lebens und es macht außerdem auch Spaß. Wasser ist ein toller Stoff für alle mit faszinierenden chemischen und physikalischen Eigenschaften. Aus diesem Grund besuchen wir heute das Wassarium. Man hat dem Wunderstoff hier einen ganzen Park gewidmet. Dort mit dem Fahrrad angekommen sehen wir eine große Figur, die nur aus Rohre besteht. Toll gemacht. Wir kommen zum Eingang, stellen die Fahrräder ab und sehen, dass der Eintritt hier frei ist. Auch mal schön. Auf rund sieben Hektar Fläche und knapp 50 Informationstafeln können wir uns jetzt fundiertes Wissen rund um das Thema Trinkwasser aneignen. Dabei geht es vor allem um das Trinkwasser und Maßnahmen zu seinem Schutz, aber auch um „Wasser als Lebensraum“, um Schmutzwasserreinigung und Gewässerunterhaltung. Die Zusammenhänge werden gut und verständlich dargestellt und sensibilisieren uns für den achtsamen Umgang mit dem Lebensmittel Nr.1. Ein rund 1 Kilometer langer Rundweg führt uns durch das Wassarium. Wir sehen interaktiven Erlebnisstationen, vielen Blumen, Kräutern, eine Teichlandschaft mit Aussichtshügel und einen Spielplatz für die Kinder. Der Park ist so schön angelegt, dass auch wir einfach nur entspannen, die Seele baumeln lassen und die Natur erleben. Wie viele andere auch, denn der Park ist gut besucht. Wer Lust hat kann hier auch gut picknicken. Einfach rund herum ein tolles Angebot.

Wenn wir schon mal hier sind wollen wir natürlich auch die Stadt Nienburg besuchen. Nienburg liegt an der Weser und es gibt entlang der Weser einen guten Fahrradweg dorthin. Nienburg ist eine bezaubernde Stadt mit schönen Fachwerkgebäuden, Renaissancefronten und Ziegelmauerwerken. Die Stadt erhebt sich idyllisch an der Weser mit dem Blick auf die Wesermarsch und den Geestrücken.Wir wollen uns die Sehenswürdigkeiten ansehen und das geht in Nienburg mit der Bärenspur. Große, weiße Bärentatzen führen uns zu 32 Sehenswürdigkeiten in der Nienburger Altstadt. Es gibt somit 500 Tatzen auf einem 3,3 km langem Rundweg. Die Bärentatze ist übrigens ein Bestandteil des Stadtwappens. In einer Broschüre werden die Sehenswürdigkeiten sehr gut beschrieben. Außerdem stehen entlang der Spur Hinweistafeln, die uns die Sehenswürdigkeiten näher beschreiben. Wir starten an der Tourist Information und kommen zuerst zum Spargelbrunnen, bestehend aus fünf lebensgroßen Figuren. Schon von weiten sehen wir den Wiehernden Hengst. Der große Hengst mit einer Höhe von 3,35 Meter ist die kunstgeschichtlich bedeutendste Skulptur Nienburgs. Die kleine Nienburgerin ist Symbolfigur der Stadt. Die Skulptur der Glasbläser soll die Erinnerung an den heute ausgestorbenen Beruf des Hohlglasmachers wachhalten. Auf dem Weg sehen wir die schönen Fachwerkhäuser unter anderem vom Hasbergscher Hof, Posthof, Hakenhof und Fresenhof. Das historische Rathaus ist eines der ältesten und eindrucksvollsten Gebäude der Stadt. Im Niedersächsischen Spargelmuseum erfahren wir alles Wissenswerte über den Spargel. Von der Züchtung über den Anbau bis zur Konservierung, Vermarktung und zum Vertrieb. Ebenfalls sehen wir das Ackerbürgerhaus, Stadtkontor, das Quaet-Faslem-Haus und den Stadtgraben. Die ursprüngliche Verbindung zwischen Weser und Meerbach. Dies ist Teil des ehemaligen Festungsgürtels, der sich rings um die Altstadt zog. Im Biskuithaus wurden von der Familie Facompré die berühmten Kekse „Nienburger Bärentatzen“ hergestellt. Die blaue Wesertorbrücke am Weserwall sticht sofort ins Auge. Der Renaissance-Erker mit seiner Erkerverzierung zeigt die Tugenden der Bürgerschaft. Diese sind Mäßigkeit, Glaube, Barmherzigkeit, Hoffnung und Gerechtigkeit. Die Pfarrkirche St. Martin ist die Hauptkirche Nienburgs und wurde im Stil der Norddeutschen Backsteingotik errichtet. Mit ihrem 72 Meter hohen Turm auf einem weitaus älteren Unterbau hochgezogen ist das Wahrzeichen der Stadt. Vor der Kirche stehen Skulpturen von Karl dem Großen und Widukin. Sehr interessant ist das Polizeimuseum Niedersachsen. Mit besonderer Aufmerksamkeit widmet sich das Museum dem Kriminalfall Haarmann, der in den 1920er Jahren in Hannover als Serienmörder sein Unwesen trieb. Fakten aus der Polizeifotografie und aus der Arbeit der Kriminalpolizei werden uns anschaulich vermittelt. Zu guter Letzt gibt es dann noch das Stadtmodell. Das Bronzerelief zeigt die historische Stadtstruktur mit ihren Stadttoren, Straßen, Befestigungsanlagen und ortsbildprägenden Gebäuden wie das Rathaus, die Kirche und das Grafenschloss. Ein besonderes Highlight in Nienburg ist der Wochenmarkt. Ich habe gelesen, dass dieser durch seine Angebotsvielfalt, Qualität und sein grünes Konzept zu Europas schönstem Wochenmarkt gekürt sein soll. Deswegen sind wir extra auf einen Samstagvormittag hier nach Nienburg gefahren und können das nur bestätigen. Ein wirklich toller Wochenmarkt mit Blumen, frisches Obst und Gemüse sowie Wurst- und Käsespezialitäten aus der Region.

Da der Hinweg schon so schön war, fahren wir zurück auch wieder an der Weser entlang. Diesmal nehmen wir einen etwas anderen Weg und kommen an einer alten Eisenbahnbrücke vorbei. Die Brücke wird nur noch sehr selten von Zügen benutzt. Auch die Pferde auf ihren Weiden sind für uns immer wieder sehenswert. Tolle Tiere.

Es gibt so viele schöne Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten rund um Drakenburg. Erlebe etwas Neues, Besonderes oder Unbekanntes, ob zu Fuß oder mit dem Rad. Egal ob du ein Museum besuchen möchtest, nach einer sportlichen Aktivität suchst oder dich für Naturdenkmäler interessiert. Hier ist für jeden etwas dabei. Viel Spaß dabei.