Das Steinhuder Meer in Niedersachsen ist mit 29,1 Quadratkilometer der größte See in Nordwestdeutschland. Er ist 8 km lang und 4,5 km breit. In direkter Ufernähe liegen unter anderem Steinhude und Mardorf. Etwas weiter gelegen liegt Wunstorf. Hier in Steinhude sind wir. Mardorf und Wunstorf werden wir bei unseren Fahrradtouren besuchen. Es gibt zwei künstliche Inseln. Zum einen die Badeinsel Steinhude mit breitem Sandstrand, die nur als Fußgänger über eine Brücke zu erreichen ist. Zum anderen die Insel Wilhelmstein auf der sich die Festung Wilhelmstein befindet. Der See eignet sich relativ gut für den Segelsport und man hat das Gefühl noch nie so viele Segelboote auf einmal gesehen zu haben. Auch Wind- und Kitesurfen ist hier erlaubt. Eine Kuriosität für Wassersportler ist die im Nordostteil des Steinhuder Meeres gelegene Postboje. Ein privat vom Segelclub betriebener, schwimmender Briefkasten. Das Besondere an der Postboje ist, dass sie nur per Wasserweg erreichbar ist. Sie dient hauptsächlich der touristischen Attraktion. Natürlich gibt es hier auch noch andere Sehenswürdigkeiten. Da ist zum Beispiel die sehenswerte und nicht alltägliche Schmetterlingsfarm. Sie ist ein privates Insektenmuseum mit Schmetterlingsfarm. Diese bietet seinen interessierten Besuchern neben seinen über Jahre zusammengetragenen zahlreichen Exponaten auch lebende Insekten und darüber hinaus mehr als 600 farbenprächtige, große und kleine exotische Schmetterlinge in einer tropischen Pflanzenwelt ein neues Zuhause. Sehr interessant. Dann das Fischer- und Webermuseum. Hier scheint die Zeit still zu stehen. Man hat das Gefühl die Familie sei gerade aus dem Haus gegangen. Kaum etwas wurde verändert. Das Museum zeigt Webkostbarkeiten aus drei Jahrhunderten mit der einmaligen Hemd ohne Naht Ausstellung und eine Ausstellung zur Fischereigeschichte. Im Spielzeugmuseum sind Spielzeuge des gehobenen Bürgertums von 1860 bis 1960 ausgestellt. Früher spielten Mädchen mit Puppen und Jungs mit Blechspielzeug. Heut zu Tage wird das ja nicht mehr so eng gesehen. Weiter geht es bunt durch die Kulturgeschichte von Spielzeug. Eine spielerische Zeitreise von den frühesten Brettspielen bis hin zur Actionfigur der 80er Jahre. Schnell findet man auch sein Lieblingsspielzeug wieder. Hier zu stöbern macht Spaß. Ein zentraler Platz in Steinhude ist die Friedenseiche. Zum Gedenken für die Gefallenen des 1. Weltkrieges steht hier auch das Kriegerdenkmal. Und jetzt kommen wir zum Scheunenviertel. Hier stehen 13 historische unter Denkmalschutz stehende Scheunen. Die Geschichte vom Scheunenviertel Steinhude liegt lange zurück. Die Scheunen wurden am damaligen Ortsrand als Durchfahrtsscheunen errichtet, um das Heu und Stroh der Landwirte, welches eine hohe Brandgefahr darstellte, zu lagern. Auf dem zentralen Platz vor den Scheunen wurde Getreide gedroschen und Heu getrocknet. Später diente der Scheunenplatz auch als Festplatz für das Volks- und Schützenfest und samstags findet dort der Wochenmarkt statt. Mit der zurückgehenden Landwirtschaft verringerte sich auch die Bedeutung des Scheunenviertels. Einige Scheunen brannten ab oder verfielen ohne bauliche Unterhaltung. Nach dem letzten historischen Brand wurde das Scheunenviertel insgesamt neu aufgebaut. Ehemals lagen an diesem zentralen Platz vermutlich 20 – 25 Scheunen. Das Viertel verkam zu einem Hinterhof und die übrig gebliebenen Scheunen wurden höchstens noch als Unterstand für Boote genutzt. 1993 entwickelte die Stadt Wunstorf die Idee, dieses Viertel für die EXPO 2000 wieder mit Leben zu füllen. Und das war eine sehr gute Idee. Hier kann man schon eine Zeitlang aufhalten und die schönen Scheunen betrachten. Jede ist einzigartig. Richtig Glück hatten wir mit einem Storchennest. Die Bewohner des Nestes standen lange Pose für einen sehenswerten Schnappschuss. Aufgefallen durch seine Bauart ist uns das Restaurant Strandterrassen. Sieht ein bisschen wie eine Burg aus. Außerdem noch sehenswert ist die Sonnenuhr. Der Schatten des Edelstahlstabes weist auf den Zifferblättern mit den römischen Zahlen die wahre Ortszeit von Steinhude an, bei der um XII der Sonnenhöchststand angezeigt wird. Auf den Zifferblättern mit den arabischen Zahlen ist die Mitteleuropäische Zeit. Eine tolle Sache und interessant.
Natürlich gehört eine Schiffrundfahrt dazu, wenn man schon mal hier ist. Es geht zum Anleger und wir stellen die Räder sicher ab. Das Fahrgastschiff ist schon da und wir suchen uns einen Platz im Außenbereich, denn das Wetter ist so schön. Und schon geht es los. Die Fahrt dauert ungefähr 2 Stunden. Es geht einmal um den See. Wir kommen an der Badeinsel vorbei, am Segelschiffhafen von Mardorf und der Insel Wilhelmstein. Schon sind wir wieder da. Die Zeit verging wie im Fluge.
Eine Attraktion, die wir uns aber nur vom Fahrgastschiff angesehen haben, ist die ebenfalls künstlich angelegte Insel Wilhelmstein. Das Schiff fährt praktisch um die Insel rum. Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe ließ auf der Insel eine Festung errichten. Zuerst diente die Festung als Militärschule, später als Staatsgefängnis. Die ganze Festung ist heute ein Museum mit Waffen, Kartenmaterial und anderen Gegenständen zur Geschichte der Anlage. Hier befindet sich auch die Konstruktionszeichnung des ersten deutschen U-Bootes, dem Steinhuder Hecht. Außerdem steht im Ausstellungsraum auf der ehemaligen Festungsinsel der Lebensraum Steinhuder Meer, seine Geschichte und Kultur im Mittelpunkt.
Da es immer wärmer wird, fahren wir anschließend zur Badeinsel. Da wir nur zu Fuß über die 80 Meter lange Brücke dorthin kommen, stellen wir die Fahrräder ab und genießen bei dem Sparziergang über die Brücke den super tollen Ausblick auf den See. Keine fünf Minuten und wir sind auch schon da. Die Badeinsel ist eine 35.000 qm große, künstlich angelegte Badeinsel, mit schönem Sandstrand, ausgedehnten Liegeflächen und vielen Spielgeräten. Die Uferzonen sind sehr flach und somit sehr kinderfreundlich. Das moorhaltige biologisch gesunde Wasser wird von Schwimmern und Badenden sehr geschätzt. Wir lesen ein Schild das Hunde hier nicht erlaubt sind und wir auch nicht grillen dürfen. Einen Hund haben wir nicht und grillen wollen wir zu Hause. Also auf zum Strand, damit wir ins kühle Nass kommen. Herrlich, das hat sich gelohnt. Gegen Abend gehen wir noch mal zum See und genießen einen tollen Sonnenuntergang vom einem Steg aus.
Unsere erste Fahrradtour unternehmen wir nach Wunstorf. Zuerst besuchen wir die Windmühle Paula. Nach Zerstörung der alten Bockwindmühle wurde an ihrer Stelle die Holländermühle Paula, eine Getreidemühle, errichtet. Sie ist eine der letzten noch intakten Mühle in dieser Gegend. Sie steht auf einer kleinen Anhöhe am Ortsrand. Eine sehr schöne Mühle, die mit sehr viel Liebe geführt wird. Hin und wieder wird hier noch selbst gemahlen. Für Kinder sehr sehenswert und lehrreich. Ich kann sie nur empfehlen. Wir fahren auf einen Weg durch eine wunderschöne Landschaft. Am Waldesanfang kommen wir zum Wasserwerk Hohenholz. Hier befindet sich der Wassererlebnispark. Der kleine Park zeigt in anschaulicher Weise alles rund um das Element Wasser. Hier darf angefasst und ausprobiert werden. Die Archimedische Schraube, ein Wassertretbecken oder andere anschauliche Elemente zeigen, wie Wasser funktioniert. Hier halten wir an und sehen uns das mal an.
Unser Weg geht dann weiter durch den Wald, vorbei an der Waldgaststätte Alten´s Ruh bis zur Altstadt von Wunstorf. Hier sehen wir uns die Wasserzucht mit Abtei an. Sie sind ein Teil der Wunstorfer Altstadt, zwischen dem Marktplatz an der Stadtkirche, dem Stadtgraben, dem großen Nordwallparkplatz und der Fußgängerzone der Innenstadt. Früher war sie die Armengasse der Stadt, heute befinden sich dort wunderschön restaurierte Fachwerkhäuser. Die schmale gemütliche Kopfsteinpflastergasse, an der früher die Aue floss, ist von vielen Seiten zugänglich. In der Abtei finden heute Kunstausstellungen und Vorträge statt. Aber es gibt hier natürlich noch mehr zu sehen. Unverwechselbares Wahrzeichen der Stadt ist die Markt- oder Stadtkirche St. Bartholomaei, deren Turm schon im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Das Rathaus, die alte Apotheke, das Gärtnerhaus, die Alte Dechanei, den Röbbigsturm und die Stiftsstrasse. Nicht zu vergessen die Brunnen. Vor allem den Kuhbrunnen. Ihr seht also schon. So klein ist die Stadt gar nicht. Wir müssen langsam zurück, sind aber noch durstig und gehen in ein Café. Hier überlegen wir uns wie wir zurück fahren. Der gleiche Weg wäre etwas langweilig.
Für den Weg zurück hat man uns empfohlen über Klein Heidorn und Großenheidorn zu fahren. Wir haben das Angebot angenommen und das ist eine gute Entscheidung gewesen. Die Straße ist auch nicht so befahren. Wir kommen zur Ortschaft Klein Heidorn mit Spitznamen Kirschendorf. Das Dorf wurde bekannt durch seine zahlreichen Kirschbäume, was viele Auswärtige besuchen, um hier Kirschen genießen zu können. Schließlich haben die Kirschen auch ihren Weg ins Wappen gefunden. Klein Heidorn liegt in Mitten von Feldern und Wiesen. Hier gibt es noch einen sogenannten Tante-Emma-Laden. Hier liegt auch der Fliegerhorst Wunstorf. Wir fahren weiter und kommen nach Großenheidorn. Die Ortschaft ist ein altes, früher zu Schaumburg-Lippe gehörendes Bauerndorf, in reizvoller Wiesenlandschaft gelegen. Ein wunderschöner Teil Großenheidorns ist sicherlich der Ortsteil Großenheidorn Strand, welcher direkt am Steinhuder Meer liegt. Da fahren wir als nächstes hin. Hier gibt es einen kleinen Strand, viele Wochenendhäuser und Segelvereine mit typischen hölzernen Clubhäusern, Bootsstegen und direktem Wasserzugang. Nördlich schließt das Naturschutzgebiet Wulveskuhlen mit verschilften Ufern und Totes Moor an. Der einzige öffentliche Zugang zum Steinhuder Meer ist eine Landzunge. Sie ist im Grunde genommen ebenfalls, wie die Insel Sonneck und Insel Bärbel, eine Insel, die über eine Fußgängerbrücke zu erreichen ist. Ja, das ist hier schon ein nettes Fleckchen Erde. Jetzt müssen wir mal sehen, dass wir langsam zurück fahren. Der Hunger stellt sich auch schon ein.
Wir sind früh auf und gut gestärkt, denn jetzt startet unsere Fahrradtour um das Steinhuder Meer. Der Rundweg ist etwa 32 Kilometer lang, verläuft meist abseits der Straßen und ist gut ausgeschildert. So auf geht`s. Wir fahren entgegen dem Uhrzeigersinn, müssen erst mal durch den Ort und sind im Moment noch einige hundert Meter vom Wasser entfernt. Am Ortsrand liegen Wiesen und Felder und wir kommen auf landwirtschaftliche Wege. Fahren noch mal durch Großenheidorn Strand und kommen zu einem Rastplatz. Hier stellen wir die Räder ab, unternehmen einen Abstecher zum Wasser und haben einen schönen Blick auf das Meer und das Naturschutzgebiet am sumpfigen Ufer. Der Weg führt uns weiter über den sogenannten Vogeldamm durch einen lichten Wald zum Nordufer. Jetzt nähert sich der Weg wieder dem See und führt mehrere Kilometer direkt am Ufer entlang. Nach etwa einem Drittel der Rundfahrt lockt uns feiner Sand an der Weißen Düne zu einer kurzen Rast. Es ist so herrlich hier am Strand. Wir könnten hier noch stundenlang sitzen und dem Treiben auf dem Wasser zusehen, aber wir wollen weiter. Wir entdecken noch einen echt großen Findling und lesen, dass es sich um den Davidstein handelt. Vor uns liegt Mardorf, die zweite größere Ortschaft am Steinhuder Meer. Der Radweg führt am Ortszentrum vorbei. Wir nehmen den kleinen Umweg zum Ort in Kauf, denn man uns gesagt, das sich dieser kurze Abstecher auf jeden Fall lohnt. Und das stimmt. Den Mittelpunkt des Dorfes bildet der Aloys-Bunge-Platz. Er ist umgeben von restaurierten Fachwerkhäusern, einer Kapelle, und dem Heimatmuseum. Auf dem Platz finden regelmäßig Kunsthandwerker-und Bauernmärkte statt. Das älteste Gebäude ist die Kapelle in Form eines Achtecks. Und nicht zu vergessen den Kiosk Fliegenpilz, der direkt am Uferweg liegt. Eine 50 Jahre alte lustige Idee. Wir fahren weiter und wieder fahren wir über landschaftliche Wege. Von einem weiteren Beobachtungsturm lassen sich die Landschaft und der See mit der Insel Wilhelmstein gut überblicken. Nach wenigen Kilometern führt noch einmal ein Abzweig zu einem dritten Turm, jetzt direkt am Ufer. Auch hier verweilen wir einige Zeit. Der Ausblick ist aber auch wirklich schön. Die nächste Strecke führt uns durch Wiesen und Felder vorbei am Dorf Winzlar. Dann sind wir bei unserem nächsten Etappenziel. Etwas abseits liegt Schloss Hagenburg in einem weitläufigen Park mit dem Hagenburger Kanal, der nach einer Länge von 1,2 Kilometer ins Steinhuder Meer führt. Erholsamer kann eine Pause nicht sein. Unmittelbar am Anleger für Boote und Kanus auf einem Holzdeck setzen wir uns und lassen für einen Augenblick die Seele baumeln. Wir gehen noch in Moorgarten und entdecken entlang des 350 Meter langen Lehrpfades Tiere und Pflanzen, die für Hoch- und Niedermoore typisch sind. Im Findlingsgarten sehen wir 23 Findlinge, jeder von unterschiedlicher Gesteinsart. Wir haben total die Zeit vergessen und machen uns jetzt wieder auf den Weg. Das nächste Stück Weg führt uns am Kanal entlang bis an den See und dann fahren wir die letzten Kilometer direkt am Ufer zurück zum Platz. Das war eine richtig tolle Fahrradtour. Zum Abschluss wird gegrillt und dann lassen wir den Abend langsam ausklingen.
Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten: einem Bummel über die Uferpromenade, an warmen Tagen am Sandstrand der Badeinsel verbringen, tolle Fahrradtouren unternehmen oder einen Sonnenuntergang am Meer genießen. Viel Spaß!