Eigentlich wollten wir letztes Jahr schon an die Elbe fahren, aber entweder kam etwas dazwischen oder das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Aber jetzt geht es los. Es ist zwar etwas kalt, aber die Sonne kommt durch und der Himmel ist wolkenlos. Was will man mehr. Wir fahren zuerst nach Stade zum Wohnmobilstellplatz „Am Schiffertor in Stade“ 53°36´10´´N/9°27´57´´E und suchen uns einen schönen etwas größeren Platz für zwei Wohnmobile. Wir bekommen später noch Besuch, die dann von hier aus mit uns weiter an die Elbe fahren. Hier ist für diese Jahreszeit schon ganz schön viel los. Stade ist eine kleine Hafenstadt am Rande des Alten Landes und immer wieder ein Besuch wert. Stade liegt am Fluss Schwinge, die kurz hinter der Stadt in die Elbe mündet. Nachdem wir alles hergerichtet haben, gehen wir heute nicht in die Stadt, sondern besuchen den Onkel meines Mannes. Wir laufen am Burggraben entlang, gehen über eine Brücke und sind nach 15 Minuten auch schon da. Der Burggraben ist sogar fast zugefroren. Wir verbringen einen netten Nachmittag und Abend. Als wir am Stellplatz zurückkommen, ist unser Besuch auch schon da. Wir lassen den Abend lustig ausklingen und freuen uns schon auf  das Alte Land an der Elbe.

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Unser erstes Ziel ist der Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz am Fährhaus in Hollern-Twielenfleth“ 53°36`15„N/9°33`33„E auf dem Deich an der Elbe in Hollern-Twielenfleth. Dieser kleine Ort ist eine Gemeinde im Landkreis Stade in Niedersachsen und liegt im Alten Land, dem größten Obstanbaugebiet Europa, direkt an der Elbe zwischen Stade und Hamburg. Hier am Stellplatz befinden sich Tische und Bänke und die laden uns bei diesem schönen Wetter zum Tee trinken und Schiffe gucken ein. Herrlich, endlich mal wieder Sonne. In der Ferne ist sogar der bekannte Elbstrand zu sehen. Es kommen auch tatsächlich einige dicke Pötte  hier vorbei. Wir sehen diese schon von weiten anfahren. Aber wir wollen uns hier auch noch ein bisschen was ansehen und gehen als erstes zu dem alten Twielenflether Leuchtturm. Dieser ist auch als Umriss auf dem Wappen wieder zu finden. In dem Leuchtturm befindet sich ein kleines Schifffahrtsmuseum mit Aussicht. Es kann besichtigt werden, aber leider ist es jetzt im Februar nicht geöffnet. Im Inneren ist die veränderte Schifffahrt durch die Jahrzehnte in kleinen Modellen zu sehen. Dass das Museum nicht geöffnet ist, ist aber nicht so schlimm, denn auch von außen ist der alte Leuchtturm interessant. Fast 100 Jahre hat er der Schifffahrt seinen Dienst erwiesen. Vor dem Leuchtturm steht ein großer Fels als Gedenkstein. Heute befindet sich ein neuer Turm am Elbdeich. Wir gehen weiter zur Mühle Venti Amicadie mit ihren 24 Meter hoch über den Obsthöfen hervor ragt. Der Name der Mühle bedeutet Freundin des Windes. Die Mühle ist eine Gallerie-Holländer-Windmühle und wird tatsächlich noch von einem Müller betrieben. Man kann noch frisch gemahlenes Mehle und andere Produkte kaufen. Immer wieder fallen uns die schönen Tore vor den denkmalgeschützten Fachwerkhäusern auf. Diese Obsthöfe befinden sich direkt am Elbdeich mitten im Alten Land. Wir sehen Flächen mit Obstbäumen soweit das Auge reicht. Wie es wohl aussieht wenn alles blüht. Der Onkel erzählte uns, dass sich hier dann tausende von Menschen befinden. Wir finden es so angenehmer und können die Ruhe genießen. Zurück am Stellplatz setzen wir uns noch mal auf die Bank und blicken auf die Schiffe, die hier laufend auf der Elbe vorbeikommen.

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Wir fahren weiter immer am Deich entlang und kommen nach Grünendeich-Lühe zum Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz am Fähranleger Lühe in Grünendeich“ 53°34`22„N/9°37`53„E und bekommen gute Plätze. Grünendeich ist eine Gemeinde im niedersächsischen Landkreis Stade. Wir ziehen uns warm an, denn dieses Mal werden wir länger draußen sein, weil es hier viel zu sehen gibt. Zuerst gehen wir auf den Steg der Lühe-Schulau-Fähre. Sie verbindet den Ort Wedel und seine Region mit dem Alten Land am Elbstrom in 25 Minuten. Somit hat man eine kleine Kreuzfahrt über die Elbe. Die Toreinfahrt zum Stellplatz ist witzig mit den aufgemalten  Äpfeln und dem Leuchtturm. Wir gehen auf dem Deich entlang und kommen zum Sperrwerk Lühe. Dieses Sperrwerk Lühe ist ein Sperrwerk an der Mündung an der Lühe in die Elbe und wurde im Zuge der Vordeichung in die neue Elbdeichlinie süd-östlich von Stade verlegt. Die Klappbrücke ist ständig geschlossen und wird nur für die durchfahrende Schifffahrt geöffnet. Das Bauwerk hat eine Tiefe von 23,45 Meter und die Schifffahrtsöffnung hat eine  Breite von 10 Meter. Sie kann durch zwei zweiteilige Stemmtore verschlossen werden. Von hier sehen wir auf den rotweißen runden Stahlturm mit Galerie und schwarzem Kegeldach. Dieser Leuchtturm steht hier am Elbdeich auf einem viereckigen Betonfundament. Das Unterfeuer Lühe bildet zusammen mit dem Oberfeuer Grünendeich mit 8140 Meter die längste Richtfeuerlinie an der Elbe. Wir gehen weiter auf dem Deich bis zum Unterfeuer Mielstack. Das alte Unterfeuer Lühe steht direkt hinter dem Deich, westlich der Lühemündung. Die Laterne wurde demontiert. Da sich die Brückenhöhen der Schiffe im Laufe der Zeit immer mehr erhöht haben, wurde der Neubau erforderlich. Von hier oben blicken wir auch auf das Unterfeuer Somfletherwisch. Dieser rotweiße Turm mit Umlaufgalerie und schwarzem Kegeldach steht auf einem Betonsockel direkt am Elbufer. Immer wieder kommen Schiffe und auch richtig große Containerschiffe. Wir gehen zurück über die Klappbrücke und biegen links ab immer an der Lühe entlang. Der Weg führt entlang der Obstplantagen und wir sehen soweit das Auge reicht Obstbäume. Wir gehen ein Stück nach links weiter und sehen von weiten die Hogendiekbrücke. 42 Meter lang und 1,5 Meter breit nach dem Vorbild der alten holländischen, auch im Alten Land ortstypischen Zugbrücken gebaut. Wir halten uns aber weiter rechts und kommen in den Ort Grünendeich. Als erstes fällt uns die schöne Kirche auf. Die denkmalgeschützte St.Marien Kirche. Eine mit Backsteinen ausgefachten Fachwerkkirche mit hölzernem Glockenturm, in der vier Kirchenglocken hängen. Interessant sind die weißen Hochzeitsbänke. Gleich dahinter sehen wir eins der vielen  Fachwerkhäusern. Viele Altländer Häuser haben Giebelschmuck und prächtige Fachwerkfassaden. Bei einigen Höfen stehen auch wieder die tollen Tore davor. Witzig sind auch diese übergroßen Äpfel in den Vorgärten. Dann steht vor uns. Der rotweiß gestreifte, sechseckige Stahlgitterleuchtturm mit Mittelrohr und runder Laterne. Eine Wendeltreppe im zentralen Treppenrohr führt bis zum Laternenhaus. Es gibt ein Info Schild. Das lesen wir uns erst einmal durch. Am Ende der Straße befindet sich der Sitz der Maritimen Landschaft Unterelbe. Eine165 Jahre alte Seefahrtschule in der Kapitäne für die Seefahrt ausgebildet wurden. Dafür erlernten sie die Navigation auf See anhand der Sterne. Zu diesem Zweck installierte die Seefahrtschule ein Planetarium im Untergeschoss des Hauses. Hier kann man den bewegten Sternenhimmel in vollkommener Dunkelheit erleben. Oben befindet sich die hauseigene Kapitänsbrücke und lädt die Besucher zu einem Blick über die Elbe ein. Wir können diesen Blick nicht genießen, denn es ist geschlossen. Wir gehen noch mal auf den Deich und haben einen weiten Ausblick über Apfelplantagen im Außendeich. Da kommt doch tatsächlich noch ein großes Containerschiff vorbei. Zurück am Platz gönnen wir uns zum Abendbrot eine Leckerei aus der bekannten Frittenbude Vier Jahreszeiten. Wir gehen noch mal an die Elbe, weil wir gelesen haben, dass zwei Kreuzfahrtschiffe vorbeikommen. Es hängen Pläne mit entsprechenden Informationen aus. Als erstes kommt AIDA Prima und ist auch schon von weiten zu erkennen. Und genauso schnell wie sie da ist, ist sie auch schon wieder weg. Das andere kommt so früh am Morgen. Da haben wir noch keine Lust aufzustehen. Es bleibt nicht das letzte Kreuzfahrtschiff, das wir zu sehen bekommen.

Unser letztes Ziel ist Jork und wir fahren zum Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz am Yachthafen in Jork“ 53°33`11„N/9°40`8„E in Neuenschleuse. Hier stehen wir hinter dem Deich und es ist auch nicht viel los. Wir wollen uns zuerst den kleinen Ort Borstel in Jork ansehen und machen uns am Deich entlang auf den Weg. Borstel ist ein Teil der Gemeinde Jork hier im Alten Land. Wir kommen zuerst zum alten Museumshafen. Früher lagen hier bis zu 59 Schiffe mit Liegerecht und heute liegt im alten Hafen Borstel die Tjalk „Annemarie“, auf der das Obst von der Lühe auf die Märkte an der Elbe, vor allem nach Hamburg, gebracht wurde. Gegenüber befindet sich das Schöpfwerk. Jetzt gehen wir zur Mühle Aurora oder auch Borsteler Mühle genannt. Die Holländerwindmühle hat über einem 10 Meter hohen, vierstöckigen Backsteinunterbau eine umlaufende Galerie angeordnet. Von dort aus erhebt sich die eigentliche Mühle um weitere 14 Meter über dem achteckigen Grundriss. Die Mühle hat segelbespannte Flügel. Sogenannte Segelgatterflügel und neun Ebenen bei einer Gesamthöhe von 24 Meter. Die Straße verläuft weiter über eine Brücke nach Jork.  Wir blicken in einen sehr schönen Straßenzug und sehen am Fleet angereihte Fachwerkhäuser. Wir gehen  links an einem alten Gutshaus vorbei. Das ist der Werth`scher Hof und zählt zu den prachtvollsten Häusern an dieser Straße. Beim Werth´schen Hof handelt es sich um den einzigen erhaltenen Herrensitz des Alten Landes. Die Farbgebung des Herrenhauses ist regionaltypisch. Die tragenden Pfosten der Fachwerkkonstruktion sind weiß gestrichen, die Flächen zwischen den Balken mit roten Backsteinen ausgemauert, Türen und Fenster in grün gestrichen. Das ist Bilderbuchidylle im Alten Land. Dahinter steht die denkmalgeschütze St. Nikolai Kirche. Die Saalkirche der Backsteinromanik hat einen frei stehenden hölzernen Glockenturm mit einem achtseitigen steilen schiefergedeckten Helm. Leider ist auch diese Kirche geschlossen. Die Kirche steht hier in einer sehr schönen Umgebung. Richtig toll finde ich diese Rundbank hier um einen Baum. Sie lädt geradezu zum Hinsetzen und genießen ein. Es wird langsam diesig und deshalb beschließen wir zurück zu gehen.

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Da wir natürlich auch noch den Ort Jork besichtigen wollen, fahren wir zum Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz am Festplatz in Jork“ 53°31`49„N/9°40`50„E. Hier steht alles voll Zelte und wir stellen fest, dass hier die Norddeutschen Obstbautage stattfinden. Das macht uns nichts, denn wir wollen hier ja nur parken und dafür reicht der Platz. Jork ist eine Gemeinde an der südwestlichen Grenze zu Hamburg und ist das Zentrum des Alten Landes, eines der größten Obstanbaugebiete in Europa. Jork ist traditionell geprägt vom jahrhundertelangen Obstbau. Auf geht´s. Wir kommen zuerst an der St. Matthias Kirche vorbei. Sie liegt auf einer Wurt im Ortszentrum und ist von Kanälen umgeben. Sie ist mit einem Hauptgebäude von 40 Meter Länge und 14 Meter Breite eine der größten Kirchen im Alten Land. Das besondere dieser Kirche ist verzierte Eingangstür. Wir kommen durch kleine Gassen und gehen an den Kanälen entlang. Überall begegnen wir diesen reich verzierten Fachwerkhäusern. Sie sind typisch für die schmucken Städtchen im Alten Land. Bemerkenswert sind die mit bunten Ornamenten geschmückten Eingangstüren und die reich verzierten Giebel. Das Fachwerk leuchtet strahlend weiß, die Backsteine bilden oft schöne Muster. Im gesamten Alten Land finden sich gut erhaltene alte Fachwerkhöfe mit Prunkpforten, den sogenannten Altländer Toren. Besonders sehenswert ist das Rathaus. Das Rathaus besitzt ein schönes Eingangsportal mit Wappenschmuck. Davor befindet sich ein kleiner Garten mit Parkanlage, Bank, Laterne und Ankerdenkmal. Wir gehen die Straße weiter und kommen zu drei großen alten Fachwerkhäuser. In dem  letzten befindet sich das Museum Altes Land. Auch hier sehen wir wieder eines dieser schönen Tore. In dem Museum erhalten wir auf einer Ausstellungsfläche von 320 Quadratmetern Einblicke in das Leben und Arbeiten im Alten Land. Von Obstbau, Möbel, Trachten, Schifffahrt, Altländer Traditionen und Landwirtschaft bis Tante Rosas Laden. Der Laden ist ein typisches Beispiel für einen Kolonialwarenladen und verkauft wurde hier von 1920 bis 1965. Im Museum Altes Land können wir die Geschichte des größten zusammenhängenden Obstbaugebietes in Deutschland sehen. Auf dem Rückweg entdecken wir ein nettes Café und kehren dort ein. Auf dem Weg zurück zum Stellplatz entdecken wir noch das Zigarrenmacherhaus aus dem 19. Jahrhundert und es war einst das Geschäftshaus eines Zigarrenmachers. Als ortsbildprägendes Gebäude am Fleet in Jork ist es ein Zeugnis der Altländer Geschichte. Heute wird es als Schaufenster des Alten Landes genutzt und steht für Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung. Die Zeit ist wieder wie im Fluge vergangen und leider müssen wir  uns wieder in  Richtung Heimat begeben .

Obstbäume soweit das Auge reicht, Deiche, Gräben, Flüsschen, Kanäle und schmucke Dörfer mit prächtigen Fachwerkhäusern – so präsentiert sich das Alte Land an der Elbe. Ein Ausflug ins Alte Land bei Hamburg lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Im Frühjahr blühen Millionen Apfel- und Kirschbäume, die Blüten überziehen die Region mit einem rosa-weißen Schleier. Ähnlich stimmungsvoll sieht es zur Erntezeit im Herbst aus. Dann biegen sich die Äste der Apfelbäume unter dem Gewicht der knackigen Früchte. Außerdem kann man immer Schiffe gucken!!!