Kennt ihr das auch? Man unterhält sich und erfährt, dass es gar nicht weit entfernt auch richtig schöne Wohnmobilstellplätze gibt. Sogar oft mit Badesee. So auch in diesem Fall. Wir haben uns mit Freunden verabredet und treffen uns auf dem Wohnmobilstellplatz „Wohnmobilstellplatz Friesland Camping Schortens“ 53°33`2„N/7°56`14„E. Die haben uns gleich einen Platz mit reserviert. Ja und wie schon gesagt, ein schöner Platz mit Badesee und tollem Restaurant. Schortens ist zu Fuß erreichbar  und die Stadt Jever  ist auch nicht weit entfernt. Schortens und Jever sind Städte im Landkreis Frieland in Niedersachsen. Da wir früh losgefahren sind, frühstücken wir jetzt erst einmal zusammen. Außerdem gibt es auch viel zu erzählen. Gegen Abend  unternehmen wir einen größeren Sparziergang über den Platz, landen am Ende im Restaurant und lassen uns dieGetränke und das Essen schmecken.

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Da wir Jever und um zu nur vom durchfahren kennen, habe ich eine Fahrradtour ausgearbeitet, die wir jetzt starten. Zuerst geht es nach Jever und zwar zur Schlachtmühle mit landwirtschaftlichem Museum. Bei der Schlachtmühle handelt es sich um eine zweistöckige Galerie-Holländermühle mit Windrose. Die Mühle beherbergt die vollständige historische Mühlentechnik mit einem Peldegang und Roggen- und Weizen-Mahlgängen. Das Landwirtschaftsmuseum befindet sich in der anliegenden Mühlenscheune. Hier können wir den Weg des Getreides von der Aussaat bis zur Ernte an Hand zugehöriger Geräte und Maschinen verfolgen. Außerdem gibt es hier eine historische Schlosserwerkstatt mit zahlreichen Werkzeugen. Wer Lust hat, kann hier an einer Mühlenführung teilnehmen. Jetzt geht es zu einer lebendigen Museumswerkstatt. Die Blaudruckerei. Hier wird ein altes Kunsthandwerk wieder belebt und man kann sogar der Blaufärberin bei der Arbeit zu schauen. In dieser einzigen friesischen Blaufärberei werden Handdrucke historischer Muster auf Leinen, Samt und Seide gefertigt. Außerdem kann man sich die Geschichte und das Handwerk der Blaufärberei erklären lassen.

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Wir fahren weiter und kommen zur Gasstätte „Die Braupfanne“ oder auch „Haus der Getreuen“. Die Braupfanne ist offizieller Brauereiausschank des friesischen Brauhauses zu Jever. Sie ist mit 162 Jahren die älteste Kneipe der Stadt. Im Jahre 1859 wurde in diesem historischen Haus die erste Gaststätte von einem Original aus Jever, dem Kaufmann Christian Rudolph, eröffnet. In „Rudolph’s Gasthof“ traf sich eine berühmte Runde edler Herren aus Jever, die dem Reichskanzler Otto v.Bismarck ab 1871 alljährlich zu seinem Geburtstag eine besondere Aufmerksamkeit zukommen ließ, nämlich 101 Kiebitzeier. Als Absender der Glückwünsche unterzeichneten sie sodann mit „Die Getreuen von Jever“. Der Verein der Getreuen trifft sich jetzt bereits seit über 150 Jahren im Haus der Getreuen. Eine wirklich schöne historische Gasstätte. Das überdimensionale Kupferkesseldach über dem Tresen ist weltberühmt und sollte jeder Biertrinker einmal gesehen haben. Falls ihr euch die Gaststätte mal ansehen wollt, wirft unbedingt ein Blick in den Garten. Allein die Lampen gestaltet aus Bierflaschen der Jever-Brauerei sind schon sehenswert. Wir fahren weiter zur Jever-Brauerei und sehen auf der gegenüberliegenden Seite einen Teil der Graften. Graften werden die Teiche rundum die Innenstadt von Jever genannt. Die Graften sind Überreste der ehemaligen Stadt- und Burgbefestigung. Diese sind so schön angelegt mit Springbrunnen, Entenhäuser und natürlich Enten. Außerdem ideal zum Sparzieren gehen oder einfach mal eine Auszeit auf einer der Bankbänken genießen. Wir drehen uns wieder um und blicken auf die 32 m hohen, verspiegelten Glastürme des Friesischen Brauhauses. Diese sind ein Wahrzeichen der Stadt. Aus der Ferne erwecken die Glastürme an einem leichten Manhattan Effekt. Bier hat die Stadt weltberühmt gemacht und bringt sie bis heute im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Das Bier wird in dieser Brauerei schon seit über 150 Jahren gebraut. Seit 1934 gibt es das besonders hopfenreiche und daher herbe Jever Pilsener abgefüllt in der grünen Flasche. Die Brauerei bietet auch  Führungen an. Diese dauern in der Regel 2 Stunden. Man lernt nicht nur die Produktionsanlagen kennen, auch ein Besuch im Brauereimuseum ist inklusive und man darf das Bier probieren. Na dann, Prost.

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 Uns ist aufgefallen, dass  hier in der Stadt viele Tiere verewigt sind. Wir fragen nach und erfahren, dass es hier eine tierisch gute Tour durch die Innenstadt von Jever gibt. Die neue Route heißt „Gut gebrüllt Löwe“. Tierisch was los! In dieser Route wurden zahlreiche Denkmäler und Brunnen, die thematisch oder sinnbildlich mit einem bestimmten Tier verbunden sind, verarbeitet. Unter dem Motto „von weißen Hasen, friesischen Löwen und geschenkten Gäulen“ umfasst die Rundtour zehn tierische Stationen. Geschichtliche Erläuterungen zum dicken Bronzebullen auf dem Alten Markt, den zwei Löwen am Eingang des Rathauses, dem dreibeinigen Hund der Wasserträgerin und vielen anderen Tieren, sind in einer Broschüre aufgeführt. Man diese bei einem Sparziergang durch die Stadt ablaufen.  So hat die Stadt Kunst, Kultur & Tierliebe wunderbar miteinander kombiniert. Wir kommen zur Stadtkirche Jever mit dem Edo-Wiemken-Grabmal. Die Stadtkirche Jever ist mindestens neun Mal in ihrer 1.000 jährigen Geschichte abgebrannt und wurde stets wieder im architektonischen Stil der jeweiligen Zeit wiederaufgebaut. Daher wirkt sie heute schon fast modern. Auf dem Kirchplatz befindet sich  auch das Rathaus. Die wunderschöne und detaillierte Fassade stammt noch aus der Renaissance-Zeit. An der Seite des Gebäudes vom Hof von Oldenburg sehen wir ein Glockenspiel. Wir haben Glück und können dem Glockenspiel lauschen und die Figuren bestaunen. An der Außenseite der Gerichtshofmauer finden wir das Mahnmal zum Gedenken an die ermordeten jüdischen Mitbürger. Dargestellt werden Lebensbücher, die die Namen der Opfer sowie ihr Geburts- und Todesjahr auf dem Rücken geschrieben haben. Ein Rücken ist leer gelassen und steht damit dafür, dass nicht alle Schicksale aufgeklärt werden konnten. Dann ist da das Fräulein Maria in der Nähe der Tourist-Info.  Das gnädig Fräulein Maria war letzte Regentin von Jever. Sie hat sich während ihrer Herrschaft erfolgreich für Jever und das Jeverland eingesetzt, ganz besonders für Deichbau und dafür, dass Jever im Jahre 1536 die Stadtrechte erhielt. Während wir so durch die Stadt schlendern, sehen wir so viele schöne Häuser und so viel Sehenswertes. Da gibt es das Gasthaus Schwarzer Bär,  die Altstadtbrauerei Marienbräu,  Packhaus mit mittig angebrachten Ladeluken,  die Löwenapotheke, das Drostenhaus, das markante Gebäude Hof von Oldenburg, um nur ein paar zu nennen. Nicht zu vergessen die vielen Brunnen.  Da gibt es den Kiebitzbrunnen und den Kosakenbrunnen.  Drei wilde Kosaken mit Fellmützen und Lanzen zu Pferd zieren den prächtigen Brunnen und erinnern an die russische Zeit in Jever. Ich finde den Sagenbrunnen am besten. Die Bronzefiguren in einem der schönsten Brunnen in Deutschland sind beweglich. Sie stellen fünf Sagen aus dem Jeverland nach. Da sind „Horand der Sänger“, „Maria von Jever“, „Graf Anton Günther von Oldenburg“, „Der Scheeper Hase“ und „Das Hexenschiff fährt über die Jade“. Alle Figuren haben ihre eigene ungewöhnliche Geschichte. Am spannendsten sind zwei Hexen in wilder Fahrt. Wir entdecken ein schönes Eiscafé und suchen uns draußen einen Platz, denn das Wetter ist so schön. Wir bestellen uns einen Eisbecher und beobachten das Treiben hier auf dem Platz.

Weiter geht es zum Schloss von Jever. Umgeben von einem idyllischen englischen Garten zählt das Schloss Jever zu den schönsten Baudenkmälern in Nordwestdeutschland. Es geht auf eine Wehranlage des späten 14. Jahrhunderts zurück, die unter Maria von Jever maßgeblich ausgebaut wurde. Als Herrschersitz des Jeverlandes kommt dem Schloss besondere historische Bedeutung zu. Das heutige Erscheinungsbild mit den beiden Torhäusern und der an die italienische Renaissance erinnernden Fassade ist um 1830 entstanden. Der Schlossturm gehört zu den frühesten Bauteilen der einstigen Burganlage. Er stammt aus dem 14. Jahrhundert. Ein zweigeschossiges Steinhaus, mit einem Graben gesichert, ist noch im Innern des Turmes zu erkennen. Seit 1921 befindet sich im Schloss ein Museum. In historischen Räumen wird ein Überblick über die Wohnkultur des 16. bis 19. Jahrhunderts gegeben. Es gibt  Sammlungen zur Kulturgeschichte, Volkskunde und Archäologie des Jeverlandes. Die Sammlung des Museums ist vielseitig. Aus nahezu allen Bereichen der Lokalgeschichte wurden Objekte, Archivalien und Bücher zusammengetragen. Auf dem Schlossplatz befindet sich das Schlosserdenkmal zur Erinnerung an einen großen Sohn der Stadt Jever, den Geschichtsgelehrten Friedrich Christoph Schlosser. Dann gehen wir zu dem Schlossgarten. Bei der letzten großen Umbaumaßnahme des Schlosses wurden die ehemaligen Festungsanlagen in einen Park umgewandelt. Das Schloss war von einem Graftengürtel, Wällen und Bastionen gesichert. Die Befestigungsanlagen haben dann  ihre Funktion verloren. Sie wurden für den Gemüse- und Tabakanbau genutzt und später entstand unter geschickter Einbeziehung der bestehenden Graften, Wälle und Bastionsreste ein reizvoller Landschaftsgarten. Wer durch den Garten sparziert, entdeckt mächtige Rot- und Blutbuchen, Eschen, Linden, Eichen, Exoten und  botanische Kostbarkeiten. Auch für zahlreiche Tiere ist der Schlosspark eine Heimat. Neben dem Ziergeflügel wie Pfauen, Enten, Schwäne und Gänsen, kann man da auch eine  Vielzahl von Singvögeln, Fledermäusen und Eulen beobachten.

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Das letzte Ziel in Jever ist das Feuerwehr Museum. Das Museum befindet sich in einem ehemaligen Güterschuppen am Bahnhof. Wir begenen außerhalb des Gebäudes einen netten Herrn, der uns eine Führung durch das Museum anbietet. Da sagen wir natürlich nicht nein. Wir erfahren eine Menge über das Museum und die Herkunft einiger Exponate. Sehr interessant. Dieses Museum bietet nämlich eine Vielzahl von Exponaten zum Thema Feuerwehr und ihrer Geschichte. Wir sehen dabei eine Reihe von Feuerwehroldtimern aus dem Zeitraum von 1937 bis 1971. Hier werden auch historische Helme, Kleinlöschgeräte, Atemschutztechnik, Erste-Hilfe-Material und Uniformen in Vitrinen präsentiert. Ein weiterer Schwerpunkt des Museums ist die Funk- und Meldetechnik im Lauf der Zeit. Ein Angebot für die Kinder gibt es auch. Sie dürfen hier ganz viele Dinge selbst ausprobieren. Das ist spannend. Außerdem erzählt er uns, dass dieses Museum auch eine Stätte der Erinnerung an die Feuerwehrmitglieder sein soll, die ihr Leben oder ihre Gesundheit im Feuerwehreinsatz für die Allgemeinheit hingaben und das die Mitglieder des Vereins Feuerwehr-Oldtimer-Freunde durch langwierige und mühevolle Arbeit während ihrer Freizeit aus dem Ehemaligen Güterschuppen ein interessantes und attraktives Museumsgebäude geschaffen haben. Das ist denen wirklich gelungen. Ein tolles Museum.

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Unsere Weiterfahrt führt uns jetzt zum Forst Upjever. Das ist eine ausgedehnte Waldfläche zwischen Schortens und Jever. Uralter Baumbestand und gepflegte, ausgedehnte Wanderwege laden zum Sparziergang ein. Wir aber fahren mit dem Fahrrad zur historischen Gattersäge. Das Sägehaus liegt mitten im Wald. In der Gattersäge werden Baumstämme zu Brettern und Balken verarbeitet. Die Gattersäge arbeitet als Horizontalgattersäge mit einem Sägeblatt. Die Sägemüller hier Vorort erklären einem gerne den Betrieb und man bekommt hier den langen Weg vom Baum zum fertigem Brett gezeigt. Wir können uns das Sägehaus leider nur von außen ansehen, da es samstags geschlossen hat. Somit fahren wir weiter zum Klosterpark. Der Klosterpark ist eine Parkanlage in Schortens mit einer Fläche von 10 Hektar der größte Park der Stadt. Mit seinen einladenden Grünflächen und vielen Sitzgelegenheiten kann man hier gut Joggen, Picknicken oder einfach nur entspannen. Er ist durch einen Ringgraben und eine parallel dazu verlaufende Wallhecke umgeben. Wir sehen die Reste eines ehemaligen Wehrturms des Klosters Oestringfelde.

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Die letzte Station für heute ist die Langsamstraße. Diese ca.1 Kilometer lange Straße führt durch die Wiesenlandschaft  in den Bakeler Busch und ist eine Erlebnis- und Verweilstation. Sie wurde sogar als Schönste Straße Deutschlands ausgezeichnet. Wir sehen und entdecken ein großes Memoryspiel, ein Puzzlespiel, dann den Gänseturm und eine Höhle. Dann gibt es Picknickstationen die zum Verweilen einladen und tolle Ecken mit Stühlen und Tischen aus Holz. Besonders gut gefallen hat uns die Blumenwiese mit Blumen bis zu 4 Meter hoch. So schön. Wer Lust hat kann sich am Ende der Straße im Café Suutje auf lecker Kaffee und Kuchen freuen. Auf dem Rückweg haben wir dann auch noch das eine oder andere entdeckt. Eine tolle Sache.

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Wir unternehmen am letzten Tag noch einen Sparziergang nach Schortens. Die Stadt liegt nur 15 Minuten zu Fuß entfernt. Bei unserem Rundgang entdecken wir noch ein paar Sehenswürdigkeiten wie die die St.-Stephanus-Kirche, das Bürgerhaus und einen witzigen Brunnen mit drei dicken Froschen. Wir essen noch ein leckeres Eis bevor es zum Platz zurück geht und somit auch leider wieder auf den Weg nach Hause. Dabei machen wir noch einen kurzen Abstecher zur Accum und sehen uns noch die Accumer Mühle eine Galerieholländerwindmühle und die denkmalgeschütze Kirche St.Willehad an.

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Hier kann man viel erleben und unternehmen. Angefangen bei kilometerlangen Fahrradwegen, um die Region zu erkunden. Tolle Seen und Parks für sportliche Aktivitäten, eine Brauerei um leckeres Bier zu trinken, geschichtliches in den Museen erfahren und vieles mehr. Fahrt auch mal hin!!